Warum kümmerst du dich um sowas?

Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...

Samstag, 13. November 2010

Was stimmt hier nicht? Oder: Vom Opfer zum Ofenfilet

"Naß und durchgefroren, bargen die Helfer die Vermißten aus dem Wrack."
Oder, um es noch etwas deutlicher zu machen:
"Auf beiden Seiten goldbraun gebraten, schieben wir die Filets noch für 5 Minuten in den Ofen.

Hier muß ich mal ganz schulmäßig nachfragen: Wer ist der Handelnde dieser Sätze?
Ganz klar. Die Helfer sind naß und durchgefroren.
Schlimmer noch: Der Koch ist auf beiden Seiten goldbraun gebraten.

Haben Sie es bemerkt? Der Sprecher hat flugs im selben Satz das Subjekt gewechselt. Er könnte beim Passiv bleiben: "Naß und durchgefroren wurden die Vermißten aus dem Wrack geborgen."
Und: "Auf beiden Seiten goldbraun gebraten, werden die Filets noch für 5 Minuten in den Ofen geschoben."
Oder ist es zu schwierig, im Auge zu behalten, wer in einem Satz das handelnde Subjekt ist?
Mir scheint, daß das auch politisch gilt. Wer das handelnde Subjekt ist, hat dieser, nämlich der Bürger, längst aus den Augen verloren.
Es geschieht den Bürgern recht, wenn sie als infolgedessen das Passiv durchhalten müssen, ob nun in der Frage der Gesundheitsreform oder der Atomkraft.

Nun also werdet ihr, naß und durchgefroren, auf beiden Seiten goldbraun gebraten.

P.S. Die Beispielsätze sind frei erfunden und haben keinen aktuellen Bezug; jedoch hört man solche Konstruktionen immer wieder.

Mittwoch, 10. November 2010

Wie?

"Nach der Explosion sah es auf der Straße aus wie auf einem Trümmerfeld."
Hallo? Sie war ein Trümmerfeld!
Immer mehr schleicht sich ein, daß Dinge und Zustände nicht als das benannt werden, was sie sind, sondern sie werden nur verglichen.

"Du bist mir wie ein Freund." -- "Moment mal, ich bin dein Freund!" Vielleicht würden die Schreiber solcher Texte es dann merken.

Begonnen hat das mit der Formulierung "wie durch ein Wunder".
Dies ist eine klare Absage an die Möglichkeit, es könne Wunder geben. Und selbst wenn wir Wunder etwas großzügiger definieren, als Ereignisse, die nicht sofort oder noch nicht wissenschaftlich erklärbar sind, wird das die Skeptiker nicht überzeugen. Oder wir erklären sie als Ereignisse, die aus einem höchst unwahrscheinlichen Zusammentreffen von Faktoren entstehen.
Was ist ein Wunder? Ein offensichtlicher Verstoß gegen Naturgesetze? Wer sie so definiert, kann lange auf Wunder warten. Er oder sie wird ein Leben mit deutlich weniger erhebenden Erfahrungen leben und wird sich weiterhin an dieses wie klammern.

Dienstag, 9. November 2010

Fun(d)stücke

"Die Regierung hat daraufhin gearbeitet..."
-- Moment, das sollte heißen: "darauf hingearbeitet"!
So wurde sie entlarvt: eine gelegentlich und unwillig, nur auf Anstoß tätige Regierung.

"Beim Streit zweier Schüler sollte ein Lehrer nicht dazwischen gehen."
Klar, niemand verpaßt gern das Ende eines spannenden Streits.

"Dresden wurde dem Erdboden gleich gemacht."
Aha. Von Anfang an Flachbauweise.