tag:blogger.com,1999:blog-23200123690822900752024-02-19T11:54:26.693+01:00Besserwissers MäkelblogEvahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.comBlogger81125tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-62461682635183553932024-01-02T20:57:00.005+01:002024-01-02T21:24:20.393+01:00Maksym Eristavi: Über meine Irrtümer...<h3 class="subtitle">Reden wir mal über den kolonialen Blick auf die Ukraine in den Nachrichten. Und wie ich half, ihn zu legitimieren. <br /></h3><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE"><a href="https://maksymeristavi.substack.com/" target="_blank">FreePress Eristavi</a> -- <a href="https://maksymeristavi.substack.com/subscribe?utm_source=substack&utm_medium=email" target="_blank">Kostenpflichtige Erweiterung</a></span>
</p>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMCrCGoZ11xV-FEWcqRjOQG47M1YbfHaISfi6B-hi_yYU0qYUxo06q_4Ejn9IfFGGGsaH6ZsISYjql0eO7puzahloT85r2f1NX7dp7WU5T2Ga-BudrSsVM93z8aVD8zbN77PE_9dbwtyGzJYqIR9DvBC8mCbMhj4trNli-IdXBZnO2Lge_ruGBzgfbTC0/s1000/Maxim-Eristavi-Artikel.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="491" data-original-width="1000" height="260" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiMCrCGoZ11xV-FEWcqRjOQG47M1YbfHaISfi6B-hi_yYU0qYUxo06q_4Ejn9IfFGGGsaH6ZsISYjql0eO7puzahloT85r2f1NX7dp7WU5T2Ga-BudrSsVM93z8aVD8zbN77PE_9dbwtyGzJYqIR9DvBC8mCbMhj4trNli-IdXBZnO2Lge_ruGBzgfbTC0/w530-h260/Maxim-Eristavi-Artikel.jpg" width="530" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><span> </span><span>‘Meine Heimat (Ein Bomben-Schutzraum, innen und außen)’ von dem ukrainischen Künstler aus Mariupol </span><a href="https://deref-gmx.net/mail/client/HYuaNXsFSWg/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fsubstack.com%2Fredirect%2F15268046-add9-4263-a98e-cc7552bb4a8d%3Fj%3DeyJ1IjoiMXJ4cGx1In0.lciB49fWwRSeTO96ifRiahcjhLhOhGTROSsrPEcJEXo&lm" style="text-decoration: underline;" target="_blank">Daniil Nemyrovskyi</a><span>. Folgen Sie ihm und verbreiten Sie hier </span><a href="https://deref-gmx.net/mail/client/OSBdk71HX_w/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fsubstack.com%2Fredirect%2Fd7f26148-c2f7-4d0c-be3e-86df0d0c4aa5%3Fj%3DeyJ1IjoiMXJ4cGx1In0.lciB49fWwRSeTO96ifRiahcjhLhOhGTROSsrPEcJEXo&lm" style="text-decoration: underline;" target="_blank">seine Artbeit.</a></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Ein
neues Jahr, ein neues Ich, oder? Ich hätte es gerne für mich.
Unglücklicherweise gibt es für einen Ukrainer kaum eine Chance auf
einen Neuanfang, solange das russische faschistische Imperium noch
existiert. Aber auch die eigenen Fehler der Vergangenheit
einzugestehen und aus ihnen zu lernen, ist Teil der
Dekolonisierungsreise. Genau das werde ich mit dem letzten Newsletter
dieses Jahres tun: Ich werde Ihnen die dummen Dinge offenlegen, die
ich getan habe, als ich für westliche Nachrichtenredaktionen über
Osteuropa berichtete. Sie fragen sich vielleicht, warum ich im
Newsletter über den russischen Kolonialismus, über die
problematische Berichterstattung westlicher Nachrichtenredaktionen,
über ehemalige russische Kolonien sprechen sollte? Eigentlich bin
ich davon überzeugt, dass es wichtig ist, zu verstehen, warum der
russische Kolonialismus so viele Generationen lang im Verborgenen
blieb. Diese persönliche Geschichte ist auch ein gutes praktisches
Beispiel dafür, wie der Kolonialismus einen Menschen ruinieren kann.
</span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Nächstes
Jahr ist es 22 Jahre her, seit ich Journalist geworden bin. Und ich
habe mehr als die Hälfte dieser Reise damit verbracht, der Außenwelt
meine Heimatregion zu erklären und darüber zu berichten.
Tragischerweise war der Großteil dieser Berichterstattung von der
Erzählung „Die Ukraine/Osteuropa ist beschissen“ geprägt.
Nicht, dass die Ukraine keine Probleme gehabt hätte. Es gab sie tonnenweise. Darüber hinaus ist die kritische Analyse ein wesentlicher
Bestandteil des öffentlichen Dienstes des Journalismus. In meinem
Fall handelte es sich jedoch um eine manipulative, einseitige und
traumabedingte Berichterstattung. </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Da
ich diskriminiert wurde, weil ich queer und arm war und eine durch
den Kolonialismus stark verfälschte Identität hatte, schlug ich auf
andere Missbrauchsopfer ein und nicht auf den Täter. Ich lebte von
allerlei kontroversem Unsinn: Bewaffne die Ukraine nicht, weil sie
korrupt ist, unterstütze die Ukraine nicht, weil sie homophob ist,
habe kein Mitgefühl für die Ukraine, weil sie rechtsextrem ist. </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Ich
habe jeden lahmen antiukrainischen Ausdruck ausprobiert, den es gibt.
Viele Ukrainer hassten meine Berichterstattung wirklich. Manche
werden mir das nie verzeihen. Aber andere westliche Reporter und
Redakteure waren davon begeistert. Ziemlich schnell wurde ich ein
heißes Thema und einer der prominentesten englischsprachigen
Journalisten, die über Osteuropa berichteten. Ich würde in den
Kreis der westlichen Fallschirmreporter aufgenommen. Westliche
Redakteure würden mir nachjagen. Für ein ukrainisches Kind, das aus
dem Nichts kommt, würde das meine Anerkennungswerte in die Höhe
treiben. Während einiger Selbstreflexionsepisoden habe ich mich
gefragt, warum so viele Ukrainer denken, dass meine Berichterstattung
scheiße ist? Aber dann würde die verinnerlichte Minderwertigkeit
zum Vorschein kommen, und ich würde mir versichern, dass westliche
Berichtsstandards überlegen sind; Das ist der Preis, den man dafür
zahlt, „unvoreingenommen“ zu sein, und die Ukrainer sind einfach
zu „rückständig“, um das zu verstehen. Aber je weiter ich auf
dem Weg zu meinem wahren Selbst wurde, desto stärker wurde meine
Entkolonialisierung und ich wurde ein erwachsenerer Mensch — diese
Art der narrativen Berichterstattung blieb letztendlich hinter meinen
Maßstäben zurück. Mir ist klar geworden, wie falsch das ist. Ratet
mal, was als nächstes passierte? </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Diese
Blase westlicher Fallschirmreporter drängte mich schnell raus,
westliche Redakteure hörten auf, meine Pitches zu mögen, und ich
fing an, überall Jobs zu verlieren. Die Themen, die ich hervorheben
wollte, wurden von westlichen Nachrichtenredaktionen überhaupt nicht
nachgefragt. Den kolonialen Blick der westlichen Berichterstattung
über Osteuropa zu kritisieren, sei „undankbar“. Sich auf ein
Bewusstsein für den russischen Kolonialismus zu drängen, sei
„lächerlich“ und „weit hergeholt“. Die Konzentration auf
Lösungsjournalismus, der die Stärkung von Geschichten in den
Mittelpunkt stellt, „würde sich nicht verkaufen“. </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Zuerst
war ich verwirrt. Bin ich ein beschissener Journalist? Bin ich kein
guter Schriftsteller? Bin ich im falschen Beruf? Ich beschloss, die
Berichterstattung aufzugeben und mich weniger auf die öffentliche
Arbeit zu konzentrieren, nämlich die Unterstützung von
Journalistenkollegen in der gesamten Region. Doch je öfter ich
indigene Journalisten wie mich traf und je mehr wir die Belege
verglichen, desto deutlicher wurde ein bestimmtes Muster. Ein Muster
eines bevormundenden kolonialen Blicks. Ein Muster einer narrativen
Kultur der westlichen Berichterstattung über die Ukraine. </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Ich
fand heraus, dass es sicherlich nicht bei mir angefangen hat. Nehmen
wir zum Beispiel das Walter-Duranty-Debakel von 1932 bei der New York
Times, als ein westlicher Journalist einen Pulitzer-Preis erhielt,
weil er russische Propaganda nachplapperte und einen der schlimmsten
Völkermorde in der Geschichte der Menschheit leugnete. Dieser
„Blick“ nahm im Jahr 2022 mit dem neuen Völkermord in der
Ukraine eine dunklere Farbe an. </span>
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">„Während
ich die turbulenten ersten Wochen des ausgewachsenen Krieges in
Lemberg (Lvif) durchlebte, wurde ich aufgefordert, vor Dutzenden Medien zu
sprechen, von Al Jazeera English bis hin zu BBC, CNN und NTD. In
diesen Interviews wurde ich normalerweise mit einem internationalen
Experten zusammengebracht, der einen objektiven analytischen Rahmen
für meine emotionale Erfahrung aus erster Hand lieferte. Meine
Berichte über den Widerstand der Ukraine würden mit der Andeutung
meines Gegenübers über den unvermeidlichen Untergang der Ukraine
„ausgewogen“ sein. Ich war eine patriotische Einheimische, die
naiverweise verlangte, Russland mit Sanktionen zu bestrafen und den
Ukrainern die Mittel zu geben, sich zu verteidigen und den Rest der
Welt vor dem zu schützen, was Russland auf sie loslassen könnte. Mein normalerweise männlicher westlicher
Amtskollege lieferte ein „realistisches“ Gegenmittel zu meinen
leidenschaftlichen Reden; „Er war bereit, die militärischen
Fähigkeiten Russlands und die Defizite der Ukraine aufzuzählen“,
schreibt die ukrainische Denkerin Dr. </span><span>Sasha Dovzhyk.</span></p><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE"> Ein weiterer schädlicher Aspekt dieses „Blicks“
ist, dass er tief in der imperialen Weltanschauung verankert ist.
„Jedes Mal, wenn ich eingeladen werde, über die Ukraine zu
sprechen, bemerke ich ein unverkennbares Diskussionsmuster: Früher
oder später (normalerweise früher) bittet mich jemand, über
Russland zu sprechen“, schreibt die ukrainische Historikerin Olesya
Khromeychuk in ihrem unverzichtbaren Essay über verzerrte westliche
öffentliche Gespräche über die Ukraine. </span></p><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">„Um die Ukraine wirklich
zu verstehen, müssen wir den Ukrainern zuhören, die mit ihren
eigenen Worten und auf ihre eigene Art und Weise über sich selbst
sprechen. Wir müssen auf ihr Wissen über sich selbst vertrauen
und unsere eigene imperialistische Weltanschauung in Frage stellen.
Schließlich ist es die Gewohnheit, auf eine „Großmacht“ zu
hören, die dazu geführt hat, dass wir uns auf den Täter
konzentrieren, obwohl wir uns auf die Nationen konzentrieren sollten,
die sie angreift. Es hat dazu geführt, dass wir Russland mit dem
Land verwechseln, das wir gerne wären, und nicht mit dem, das es
wirklich ist, und hat uns dazu gebracht, unsere Energie darauf zu
konzentrieren, das Überleben Russlands zu sichern, anstatt sich auf
seinen Untergang vorzubereiten.“ </span></p><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><span lang="de-DE">Aber die Dinge ändern sich. Mehr
ukrainische Journalisten verfügen über größere Plattformen, auf
denen sie authentisch sein und ihre Berichterstattung ohne westliche
Gatekeeper des Establishments erweitern können. Herausragender
ukrainischer Journalismus wird auf Englisch und anderen Fremdsprachen
betrieben. Von Ukrainern durchgeführte Projekte, die ungefilterte
ukrainische Stimmen weltweit verstärken, erreichen Millionen von
Menschen. Es gibt auch immer mehr westliche Journalisten — vor
allem mit unterschiedlichem Hintergrund —, die herausragende
Berichte über die Ukraine mit einem Gespür für Nuancen und Respekt
für indigene Stimmen und Geschichten schreiben. Aber es gibt immer
noch zu viele, die die alten Pfade beschreiten.</span></p><br /><p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;">
</p>
<p style="line-height: 150%; margin-bottom: 0mm;"><b><span lang="de-DE">Free
Press Eristavi ist der erste Newsletter, der Sie über den russischen
Kolonialismus aufklärt. Der Eröffnungsessay ist öffentlich; Die
kuratierten Leselisten liegen hinter der Paywall. Ihr
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Bewusstsein für den russischen Kolonialismus zu schärfen. <a href="https://maksymeristavi.substack.com/subscribe?utm_source=substack&utm_medium=email" target="_blank">Helfen Sie mit, das Imperium zu beenden. </a></span></b>
</p>
<h3 class="subtitle"></h3>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-66706704256583632062023-08-27T13:56:00.005+02:002023-08-27T13:56:44.439+02:00Typografen und Raumpfleger<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right;"><tbody><tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9TfmosIHwQhzh2woRG3deuNNFhojJ9x4b-yjVcuP_JzkdPIHhcQp92TQaD0k_ryQ0oyIa7_eW2yRtId_sv_MV8nHIsMW6cSNmju8sCibaw0jTK2FEkE0NUpEzh78xaYykak1jPMqf039A6QyEc5ICcvXGFUrJ-v41Ghuit2UNTiq2NRn9H9_FtgJm0a0/s614/tschichold.png" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" data-original-height="614" data-original-width="479" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9TfmosIHwQhzh2woRG3deuNNFhojJ9x4b-yjVcuP_JzkdPIHhcQp92TQaD0k_ryQ0oyIa7_eW2yRtId_sv_MV8nHIsMW6cSNmju8sCibaw0jTK2FEkE0NUpEzh78xaYykak1jPMqf039A6QyEc5ICcvXGFUrJ-v41Ghuit2UNTiq2NRn9H9_FtgJm0a0/s320/tschichold.png" width="250" /></a></td></tr><tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Jan Tschichold</i></td><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><br /></td></tr></tbody></table><p><br />Es gibt unter den Musen verschiedene Charaktere, nämlich <br />1. Rampensäue wie Theater, Musik, Skuptur, Bildende Kunst<br />und<br />2. Bescheidene Putzkräfte mit Schwerpunkt "Nutzbarkeit", dazu gehört größtenteils die Architektur, das Design von Gebrauchsgegenständen und unbedingt Typografie und Satz. <br />Wenn ein Architekt ein Gebäude entwirft, dann kann er seiner Kreativität zum Teil ein sichtbares Denkmal setzen, so wie die Musik, das Theater und die Skulptur aus dem Vorführen leben. In großen Teilen ist er aber der Funktionalität unterworfen und muss Himmelsrichtungen, Klima, Bodenbeschaffenheit, gesetzliche Vorschriften und soziale Aspekte und vieles mehr in seine Planung einbeziehen. <br /><br />Der Künstler kommuniziert gern direkt und auffällig mit dem Betrachter. Bei den ersten beiden ist diese Kommunikation in Echtzeit möglich, bei der Bildenden Kunst dann, wenn der Künstler ein Publikum zulässt, was vor allem bei modernen Formen der Aktionskunst geschieht. <br />Wenn der Architekt sich aber da künstlerisch auslassen möchte, wo es um Funktion geht, muss er sich absolut zurücknehmen. Wenn er es witzig fände, die Abstände der Treppenstufen verschieden zu gestalten, weil das seinen Treppen eine künstlerische Note verleihen würde, dann würde er gesteinigt werden von denen, die auf seinen Stufen stolpern.<br />Das Lesen von Druckwerken ist so eine Stufenfolge. Die Kunst ist hier, die Kunst nicht bemerken zu lassen. Der Leser darf nicht stolpern. <br />Typografie und Satz sind dienende Künste. Sie müssen sich ganz in den Dienst der Funktion stellen. Je weniger man von ihnen bemerkt, desto zufriedener wird der Leser sein. Dazu gehört Bescheidenheit, genau wie eine Putzfrau ihre Arbeit ja auch nicht signiert. Man merkt nur, wenn sie nicht da war. War sie da und ist sie gut, bemerkt es niemand. Trotzdem ist auch sie zufrieden. <br /><br />Der Spielraum für künstlerischen Selbstausdruck in der Schriftgestaltung ist winzig. Alle optischen Signale dürfen nur der Lenkung auf dem Lesepfad dienbar sein, sonst verwirren sie zwangsläufig und sollten vermieden werden.<br />Schon der Anblick von Ordnung in einem typografischen Werkstück ist Teil des Genusses für den Leser.<br />Und es ist für den Setzer eine Schulung in innerer Disziplin, die ihm ermöglicht, die äußerliche Ordnung herzustellen, die den Leser beglückt, weil sie ihn nicht stört, nicht ablenkt, sondern sich fährt wie ein gut designtes Auto.</p><p>Ein epochemachender Typograf:<br /><a href="http://tipografos.net/fonts/Jan-Tschichold-DE.pdf">http://tipografos.net/fonts/Jan-Tschichold-DE.pdf</a><br /></p>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-76732996471651135812022-08-22T17:16:00.004+02:002022-08-22T17:22:00.142+02:00Klimahäuser im Klimawandel<p>Die Baukunst muss sich auf eine neue Lage einstellen, die uns zwingen wird, Traditionen aufzugeben. Stattdessen werden wir von den Möglichkeiten der mediterranen Bauweisen lernen können.</p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcf-4kWu0889cG8ccSFrQJ_08DrZjanqEKHPO8O1NU6XItMyX7Lu_9HLxogSaN2AZJOR53-Nzo_eZyYOs0XycAYQ5sbzpHoauo5BTwhYCrf_g58kEVTbSBwG7lvO0hQGf-3LTAVRlpbH_UU3_FZTjc_e04a-hotKpXbIQLqgJxbV7NqNngweHiWEat/s1408/klimahaus-nacht011.png" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="1080" data-original-width="1408" height="245" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcf-4kWu0889cG8ccSFrQJ_08DrZjanqEKHPO8O1NU6XItMyX7Lu_9HLxogSaN2AZJOR53-Nzo_eZyYOs0XycAYQ5sbzpHoauo5BTwhYCrf_g58kEVTbSBwG7lvO0hQGf-3LTAVRlpbH_UU3_FZTjc_e04a-hotKpXbIQLqgJxbV7NqNngweHiWEat/s320/klimahaus-nacht011.png" width="320" /></a></div><p>Innenhöfe antiker Paläste im Mittelmeerraum haben oft eine enge, hohe Form. Die Gebäude sind nach außen eher verschlossen. Folgender Effekt entsteht vor allem dann, wenn die Dächer in den Hofraum hineinragen: Die kühle Nachtluft sinkt in den Hof, weil sie schwerer ist. Die warme Luft des Tages steigt auf und wird von der kühleren verdrängt. Sie sammelt sich am Boden des Hofes und steigt nach und nach auch in die Räume, sofern die Fenster offen stehen.<br />Tagsüber erwärmt die Sonne die Fassaden, die ihr ausgesetzt sind, doch hält sich im Schatten die Nachtluft noch einige Zeit, da sie schwerer ist. Deshalb kann sie nicht nach oben entweichen, sofern der Hof rundum geschlossen ist. Hier ist das vorgezogene Dach nützlich, um die Sonnenstrahlen abzuschirmen. <br />Man sieht auch oft Galerien, die um die Höfe herum in 2-3 Etagen angeordnet sind. Auch damit wird Schatten geschaffen und der Hof-Effekt ausgenutzt.</p><p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcL1yX0z1GISAoqUjp6KLDCo_yxoSqVObLxEq_DsqVtMhUZ9nLbHO95EljI-wO9LVdUTX6wRm-yUWywA0_iHnMDDZsbo4dhC7d_XvgsR4yUOUMhvVi1BESXf5zfQTUtR3fxjxyTbsteFiXDwOHmWuTr6BjO7qOC3vu2z0bEvpZCMCMWY1g6AojKPqL/s1399/klimahaus-Tag011.png" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="1073" data-original-width="1399" height="245" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjcL1yX0z1GISAoqUjp6KLDCo_yxoSqVObLxEq_DsqVtMhUZ9nLbHO95EljI-wO9LVdUTX6wRm-yUWywA0_iHnMDDZsbo4dhC7d_XvgsR4yUOUMhvVi1BESXf5zfQTUtR3fxjxyTbsteFiXDwOHmWuTr6BjO7qOC3vu2z0bEvpZCMCMWY1g6AojKPqL/s320/klimahaus-Tag011.png" width="320" /></a></div><p></p><p>Innenhöfe sind möglicherweise die Lösung, um mit einer veränderten Bauweise dem Klimawandel zu begegnen. Gartenhöfe mit Sträuchern und Bäumen wären eher als freistehende Solitär-Häuser geeignet, den Menschen einen angenehmen Lebensraum zu bieten, ohne allzuviel Energie für Kühlung und Heizung aufzuwenden. In unseren Wintern wiederum hätten solche Höfe den Vorteil, vor Wind zu schützen und so Heizung zu sparen. Solarzellen und Solarthermie könnten gerade in der heißen Zeit direkt die Klima-Anlagen speisen und sie so neutral zu gestalten und Badewasser ohne Energiezufuhr zu verschaffen, wie es in der Türkei und anderen Ländern mit ähnlichem Klima schon fast selbstverständlich ist.<br />Es gab eine Zeit, da man offen und weit baute, um Licht und Luft in die Wohnsiedlungen zu lassen. Die Hof-Bauweise hat den Nachteil, stark gegen Wind abzuschirmen. Dieser entsteht im Wechsel der Tageszeiten als Aufwind und als Absinken kalter Luftmassen. In solchen Höfen wäre tatsächlich Rauchen und Grillen zu vermeiden. <br />Vielleicht gehen wir einer Zeit entgegen, in der mit neuen Bau- und Umbauformen experimentiert wird.<br /></p><p>(Grafik und Text: Bloginhaberin Eva)<br /></p><p><br /></p>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-18593470724989291512022-08-04T20:31:00.001+02:002022-08-04T20:31:05.478+02:00Es gibt in der Genderfrage drei Parteien<p> 1. Eine Fraktion, die gar nicht wirklich für eine gesellschaftliche Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft eintritt, alte weiße, schwarze, braune, gelbe und rote Männer.<br />2. Eine überzeugte Gruppe von Menschen, die glauben, sie könnten durch sprachliche Weichenstellung eine Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft fördern.<br />3. Eine Gruppe, zu der ich auch gehöre, die zwar leidenschaftlich dafür plädiert, dass die Leistungen von Frauen ganz wie die der Männer anerkannt werden, die aber glauben, dass ein sprachliches Gendern dies nicht fördern wird, schlimmer noch: Es könnte kontraproduktiv sein. <br />Das wäre es nicht nur durch den Unwillen an teilweise bizarren sprachlichen Formen, die auch nicht nötig sind, denn wenn ich die "Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Seminar" begrüße, investiere ich die zwei Sekunden mehr in Höflichkeit. So viel Zeit muss sein. <br />Wie kam es eigentlich, dass die Schwulen in überschaubaren Zeiträumen eine Emanzipation zustandebrachten, um die die Feministinnen sie eigentlich beneiden müssten? <br />Sie nahmen das Wort "schwul" und machten es zu ihrer Waffe, anstatt zierlich drumherum zu tanzen. Sie warfen es jedem stolz entgegen, der nicht damit rechnete, dass man es stolz verwenden könne. Sie riefen den Pride March ins Leben. <br />Warum machen wir Frauen es nicht ebenso und doktern nicht an der Sprache herum, sondern nehmen sie, wie sie ist? Nennen wir uns mit Stolz Schriftsteller, Musiker, Wissenschaftler, Künstler, Architekt. <br />Ich bin sicher, dann wird unsere Leistung ernst genommen. Vielleicht zum ersten Mal.</p>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-11056247186785859122022-04-25T01:36:00.003+02:002022-04-25T01:37:30.420+02:00Anmerkungen zu den Konsequenzen der Reform<p> <span class="d2edcug0 hpfvmrgz qv66sw1b c1et5uql lr9zc1uh a8c37x1j fe6kdd0r mau55g9w c8b282yb keod5gw0 nxhoafnm aigsh9s9 d3f4x2em iv3no6db gfeo3gy3 a3bd9o3v b1v8xokw oo9gr5id hzawbc8m" dir="auto"></span></p><div class="kvgmc6g5 cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">Versuchen wir mal, die Punkte zu strukturieren, die von der Reform angegangen wurden, und meine Kritik daran.</div></div><p></p><div dir="auto"><div class="ecm0bbzt hv4rvrfc ihqw7lf3 dati1w0a" data-ad-comet-preview="message" data-ad-preview="message" id="jsc_c_gz"><div class="j83agx80 cbu4d94t ew0dbk1b irj2b8pg"><div class="qzhwtbm6 knvmm38d"><span class="d2edcug0 hpfvmrgz qv66sw1b c1et5uql lr9zc1uh a8c37x1j fe6kdd0r mau55g9w c8b282yb keod5gw0 nxhoafnm aigsh9s9 d3f4x2em iv3no6db gfeo3gy3 a3bd9o3v b1v8xokw oo9gr5id hzawbc8m" dir="auto"><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">1. Es gibt Schritte weg von internationalen Gebräuchlichkeiten. Es ist mehrfach eine Abkehr von längst im Deutschen gebräuchlichen Wörtern hin zu unnötigen Änderungen zu beobachten: Tip -- Tipp. </div><div dir="auto" style="text-align: start;">Stop -- aber Stoppschild. </div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">2. Nachdem versprochen war, dass es sich nur um Schreibungsänderungen, nicht um Eingriffen in die Sprache handeln würde, konnte dieser Vorsatz besonders in den Neunzigern nicht eingehalten werden. Vor allem mit erleichterter Getrenntschreibung wurde ein falscher Parameter gesetzt, der den Menschen suggerierte, jegliche Verbkombinationen dürften zerschlagen werden.</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">Die Bedeutung einer Zusammenschreibung wurde bisher mit dem Hilfsmittel der Betonung gefunden. Inzwischen ist aber durch eine Betonung, die der Schreibung folgt, eine Orientierung am Klang nicht mehr verlässlich. Hierbei ist anzumerken, dass ständiges Nachschlagen im Duden unrealistisch ist. Menschen, die im Alltag schreiben, brauchen Regeln, die aus dem Kopf angewendet werden können.</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">3. Das ß ist in seiner Entwicklung vom Ursprung getrennt worden, sein Stellenwert wurde grundlegend verändert (Sprachänderung, siehe oben). Dieses Zeichen, das im Antiqua-Druck aus einer Doppel-S-Ligatur entstanden ist, hatte ursprünglich eine ästhetische Funktion und war auch Signal für das Wortende. Parallel dazu entwickelte sich in den Frakturschriften ein Schluß-S., das vor allem bei langen Wörtern eine optische Abgrenzung anbot. Das ist bei der steilen, engen Fraktur, die sich aus der Schwabacher entwickelte, und bei der deutschen Tendenz zu Wortanhäufungen hilfreich. Es war ursprünglich kein Lautanzeige-Zeichen! Vermutlich waren es Sprechgewohnheiten, auch mundartlich verschieden, die anzeigten, welche Länge ein Vokal bekam.</div><div dir="auto" style="text-align: start;">Die Reform hat einen Paradigmenwechsel mit einer Lawine von dramatischen Änderungen ausgelöst. Das SZ, das scharfe S, hat einen neuen Job bekommen, es soll auf einmal zum Lautanzeiger gemacht werden. </div><div dir="auto" style="text-align: start;">Das hat gravierende Folgen für die Sprache und für die Typografie, die eigentlich ebenfalls nicht von der Reform hätte berührt werden dürfen. Außerdem hat es das deutsche Deutsch weiter isoliert von den deutschsprachigen Nachbarn in der Schweiz und von den anderen Sprachen weltweit. Denn:</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">a) Die Anzeige von langen Vokalen durch das folgende ß und von kurzen Vokalen durch das Doppel-S hat so niemals existiert. Wir haben Kuß, Schluß und Nuß mit kurzem U gesprochen, Gruß und Fuß mit langem. Das heißt: Das ß hat nur und nur eine Funktion als Wortend-Anzeiger gehabt, niemals eine lautbildende.</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">b) Das führte zu der Konsequenz, dass ein Zeichen für einen langen Laut in einer Versalreihe fehlte. Denn das ß ist und bleibt eine Kleinbuchstaben-Ligatur. Während man in der Schweiz entschlossen auf das ß verzichtet hat und alle scharfen S-Laute mit Doppel-S schreibt, hat man sich in Deutschland von den arbeitsfreudigen typografischen Anstalten davon überzeugen lassen, einen Großbuchstaben SZ zu schaffen, was einen grotesken Fremdkörper in die harmonische und seit über 2000 Jahren bewährte Römische Capitalis hineinpresst. Die Disharmonie, in der diese Formsysteme stehen, könnte nicht größer sein.</div><div dir="auto" style="text-align: start;">Warum war es denn früher möglich, STRASSBURG, GROSS-GERAU und FUSSPFLEGE mühelos zu verstehen? Weil wir, ebenso wie die Schweizer, daran gewöhnt waren, dass ein Doppel-S vor langen und vor kurzen Vokalen stehen kann. Und für die Frage, ob in der gemischten Schreibung das ß oder ss stehen sollte, gab es auch Regeln, die jeder kannte und die auch von Volksschülern meiner Generation richtig angewandt wurden.</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">c) Keine andere Sprache als das Deutsche verwendet ein "großes ß". Es ist für jeden ausländischen Leser unverständlich und erklärungsbedürftig, sieht zudem fatal ähnlich aus wie ein großes B und ist mit Sicherheit Anlass für zahllose Missverständnisse. Es sorgt für WEIBE WEIHNACHT, GROBE PARTY, ORT DER MUBE, und auf was für weitere Missdeutungen wir uns noch freuen können. Ja, dergleichen habe ich schon gelesen. Die Schaffung und Digitalisierung eines neuen Zeichens für alle Schriftsätze ist ein lukratives Geschäft für die Schriftanstalten. Die Reaktion auf Kritik ist entsprechend gallig. </div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">4. Wo ist die Reform gut? </div><div dir="auto" style="text-align: start;">In EINEM Fall! Man schreibt jetzt Albtraum und nicht mehr Alptraum. Denn diese Träume, auch wenn sie schwer auf uns lasten, sind nicht vom europäischen Zentralgebirge, sondern von den Alben, Elben oder Elfen abgeleitet.</div></div><div class="cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x c1et5uql o9v6fnle ii04i59q"><div dir="auto" style="text-align: start;">5. Wo ist die Reform unhistorisch?</div><div dir="auto" style="text-align: start;">Die Reform leitet für mein Gefühl einige Schreibungen nicht richtig ab. Beispiel: "rauh" oder "rau". Wenn man es mit "rough" und mit "Rauchware" in Verbindung bringen kann, dann muss man das "h" ein wenig hören können. "Rauhe Stürme" werde ich weiterhin genau so schreiben. </div><div dir="auto" style="text-align: start;"><span><a class="oajrlxb2 g5ia77u1 qu0x051f esr5mh6w e9989ue4 r7d6kgcz rq0escxv nhd2j8a9 nc684nl6 p7hjln8o kvgmc6g5 cxmmr5t8 oygrvhab hcukyx3x jb3vyjys rz4wbd8a qt6c0cv9 a8nywdso i1ao9s8h esuyzwwr f1sip0of lzcic4wl gpro0wi8 py34i1dx" href="https://widerdiedummheit.blogspot.com/2021/02/grundsatzliches-zum-scharfen-s.html?fbclid=IwAR2qnV_2H8-eziiGDFtnKMolkV5cPPZQeteHN2oiawqgowInbncYAZLvcMg" rel="nofollow noopener" role="link" tabindex="0" target="_blank">https://widerdiedummheit.blogspot.com/2021/02/grundsatzliches-zum-scharfen-s.html</a></span></div></div></span></div></div></div></div>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-51184933373921797722021-02-27T22:10:00.002+01:002021-02-27T22:21:44.474+01:00Grundsätzliches zum scharfen "S"<h3 style="text-align: left;"> Oder: Die merkwürdige Karriere eines langen S zu einem Alien</h3><div style="text-align: left;"><h2><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkuTUVk44RoqMeLYeFqniXeDGB8vOUaGvo8_lCQLivOlleEboVcw7yDmIGTIaSBv3Mu3T64Cck9pGpsJt2cTfM6L9uHY6v_l2u0eroE8_JiYcTVTm5l0JfNUTqcAxjRFlMrk1pu9eat2g/s1600/Ligatures+in+Arrighi+Operina+2.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="642" data-original-width="492" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkuTUVk44RoqMeLYeFqniXeDGB8vOUaGvo8_lCQLivOlleEboVcw7yDmIGTIaSBv3Mu3T64Cck9pGpsJt2cTfM6L9uHY6v_l2u0eroE8_JiYcTVTm5l0JfNUTqcAxjRFlMrk1pu9eat2g/s320/Ligatures+in+Arrighi+Operina+2.jpg" width="245" /></a></h2>Holen wir noch einmal die schon gezeigte Schriftvorlage aus dem alten Italien hervor. <a href="https://draft.blogger.com/blog/page/edit/2320012369082290075/5262777287679659261" target="_blank">In einem früheren Posting</a> habe ich versucht zu zeigen, woher dieser seltsame Buchstabe kommt. </div><div style="text-align: left;">Wegen seiner Verwendung in der italienischen Antiqua hat das doppelte "S" eine besondere Form erhalten, es setzt sich nämlich aus einem langen S und einem runden Schluss-S zusammen. Beide sind durch eine Verbindung zu einer Ligatur geworden.</div><div style="text-align: left;">Die erste Kursive für ein Buch wurde für ein Gebetbüchlein entworfen, wobei sich schmale, hohe Buchstaben sehr günstig erwiesen, um auch in einer sehr kleinen Drucktype gut lesbar zu sein. Es ging also um eine platzsparende Schrift. </div><div style="text-align: left;">In der Fraktur war der Weg ein anderer, hier hatte das Schluss-S auf dem Weg über französische Kanzleischrift eine andere Form bekommen und entwickelte sich zum kleinen Z.</div><div style="text-align: left;">Darum sprechen wir beim ß auch von S-Z. <br />Das ist aber nur dann richtig, wenn es sich um Fraktur oder um altdeutsche Schreibschrift handelt.</div><div style="text-align: left;">Ob man ß oder ss schreibt, hat nur sekundär mit der Aussprache zu tun. Das ist eine brandneue Regel, die eigentlich durch nichts gestützt ist. Schließlich sprach man ja auch "Schluß" oder "Kuß" niemals mit einem langen "u", obwohl man es mit ß schrieb. Hier wurde eine neue Regel erfunden, während es ursprünglich nur um eine ästhetische Lösung ging, die sich dann als praktisch erwies und zur Kennzeichnung von Wort-Enden genutzt wurde, wie oben erklärt. <br /><a href="https://www.typolexikon.de/eszett-scharfes-s/">Die neue Regel hat dazu geführt, dass man inzwischen ein ß auch in einer Zeile von Versalien akzeptiert, was ich für einen schrecklichen Fehler halte.</a> Denn international ist es völlig unverständlich, und dass die Verwechslung des "großen" ß mit B hoffentlich dieser Unsitte ein Ende setzt, ist mein Gebet. <br />Nur in der Schweiz ist man vernünftig und hat dieses Fossil getilgt. Hier wird konsequent "ss" geschrieben. Das ist auch folgerichtig, wenn man die Interessen der italienischen und französischen Schweizer berücksichtigt. <br />Was für ein Segen es doch sein kann, in einem Vielvölkerstaat zu leben.<br /></div><p><br /></p>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-50848287198583351652020-01-09T09:08:00.001+01:002020-01-09T09:11:54.550+01:00So doof bin ich auchWann immer ich diesen Gedanken vorgetragen habe, <br />
<br />
<a href="https://widerdiedummheit.blogspot.com/p/blog-page_9.html" target="_blank">Vom "weiblichen" Plural</a><br />
<br />
... wurde ich mit leisem Räuspern darauf hingewiesen, dass es sich nur um ein grammatisches Gender handle. Danke. Ist mir bekannt.<br />
Was mich aber vor allem amüsiert, ist die Tatsache, dass dieses Gendern politisch ja eher von links kommt, jedoch scheint die philosophische Grundlage linker Politik — nämlich der Marxismus, der ja die bis heute grundlegendste Analyse der Mechanismen von Ausbeutung geliefert hat — glatt vergessen zu sein.<br />
<br />
Ich bin kein Marxist. Glaube ich. Und schon gar keine Marxistin. Ich hänge keineswegs dem Glauben an, dass ein Umsturz der Besitzverhältnisse von Produktionsmitteln alle Leiden der Welt beseitigt. Sprachgebrauch kann mühelos integriert und zur Gewohnheit gemacht werden, bleibt bloßes Dekor, ändert nichts, aber auch gar nichts an den gesellschaftlichen Verhältnissen. Und so ist es auch mit Bildern. Was hat der Marienkult zur Verwirklichung einer weiblichen Priesterschaft beigetragen? <br />Na, bitte.<br />
<br />
Zurück also zum Unterschied zwischen dem grammatischen "die" und dem biologischen "die".<br />
Dieser Unterschied ist ja nur eine Beschreibung des heutigen Gebrauchs, aber wie, bitte, ist er denn mal entstanden? Was hat dazu geführt? Der Kern ist nun einmal, dass die weibliche Anrede irgendwann — vor 1000 Jahren?? — als höflicher empfunden wurde. Da führt kein Weg dran vorbei.<br />
<br />
Und noch mal zum Mitschreiben: Gendern taugt als Diagnose von gesellschaftlichen Verhältnissen, ja. Aber nicht als Kur für Unwuchtigkeiten. Die müssen sozial und politisch bearbeitet werden. Die Sprache allein schafft das nicht, selbst ein verändertes Bewusstsein führt noch nicht zwangsläufig zu Fakten. Komisch eigentlich, dass Menschen, die sich politisch links verorten, nicht einmal so viel von Marx‘ Gedanken verstanden haben, der sagte, „Sein schafft Bewusstsein“. Nach dem Philosophischen Materialismus können nur Veränderungen der realen Grundlagen das Denken verändern. Nach Marx (nicht mein Taktgeber, aber ich kenne ihn) ist Bewusstsein die Folge der gesellschaftlichen (Besitz-)Verhältnisse.<br />
<br />
Die Geschichte des „Sie“ würde also nach dieser Ansicht auf eine ursprünglich matriarchale Gesellschaft hindeuten, wie lange sie auch zurückliegen mag. Und nur das interessiert mich.<br />
<br />
Folgen wir also der marx’schen Doktrin, so würden wir von Stund an aufhören, uns über sprachliches Gender den Kopf zu zerbrechen.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-14020201387886522912019-08-04T15:05:00.000+02:002019-08-04T15:05:53.940+02:00Es ist nicht zu fassen.Wider das Vergessen -- so labelt seit langen Jahren die antifaschistische Gedenk-Kultur ihre Bemühungen, an die Opfer des Faschismus zu erinnern. Und da wird dieser Spruch kolportiert --- von wem? Ausgerechnet von denen, die dem gemütlichen Biertisch-Faschismus Tag für Tag Futter geben, jawohl, von den Hellblauen.<br />
Irgendwelche Namen sollen da nicht vergessen werden.<br />
Wen habt denn IHR schon zu betrauern?<br />
<br />
Oh, ich hätte da Namen, die nicht vergessen werden dürfen.<br />
<a href="https://www.derwesten.de/politik/das-sind-die-zehn-mordopfer-der-nsu-zelle-id7917310.html">https://www.derwesten.de/politik/das-sind-die-zehn-mordopfer-der-nsu-zelle-id7917310.html</a><br />
Und dann auch noch die hier.<br />
<a href="http://www.stolpersteine.eu/">http://www.stolpersteine.eu/</a><br />
<br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-60432006756192121092018-10-19T04:21:00.000+02:002018-10-20T01:36:12.132+02:00Autoren rezensieren AutorenOh, dafür habe ich schon schön auf die Glocke bekommen. Dabei ist <a href="https://www.andreashagemann.com/2016/04/warum-autoren-rezensieren-sollten/#comment-37392" target="_blank">ein anderer Kollege</a> ebenfalls der Meinung, dass man gerade mit kritischen Kommentaren den Kollegen hilft. Verreißt man sie so zum Spaß? Kaum. Undifferenzierte Verrisse erlebe ich eher von Schreibern, die reine Leser sind. Denn wenn sie Genre und Qualität verwechseln, wenn da Sätze kommen wie "Da mich dieses Thema überhaupt nicht interessiert, kann ich leider nur zwei Sterne geben", weiß man genau, dass diese Rezensenten (sind sie überhaupt eine lateinische Endung wert?) selber das Handwerk nicht betreiben. Und sie denken auch nicht darüber nach, dass sie den Schnitt dieser Bewertung gnadenlos in die Tiefe reißen, wenn sie ihre zwei Sterne gegen die zwei Fünf-Stern-Rezensionen setzen. Denn was vorher 5 war, ist schon gleich 12:3=4. Solche Bewertungen können über Kauf oder Nicht-Kauf entscheiden.<br />
Seien wir doch froh, wenn Autoren zur Feder greifen! Sie wissen um die Schwierigkeiten, um die Mühe, die es kostet, ein Buch fertigzustellen. Sie erkennen die Ursachen eines Scheiterns und sind vielleicht so kollegial, der Kollegin einen Hinweis zu geben. Autoren können andere Autoren coachen, gegen Honorar oder auch ohne, ich kenne da wunderbare Beispiele. Sie können zeigen, dass es gerade nicht der Neid ist, der ihre Feder bewegt.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-23881567979642092942018-02-10T19:52:00.002+01:002021-02-27T22:31:53.512+01:00Mit Pomp in der Typo-Szene gefeiert:<h2>
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkuTUVk44RoqMeLYeFqniXeDGB8vOUaGvo8_lCQLivOlleEboVcw7yDmIGTIaSBv3Mu3T64Cck9pGpsJt2cTfM6L9uHY6v_l2u0eroE8_JiYcTVTm5l0JfNUTqcAxjRFlMrk1pu9eat2g/s1600/Ligatures+in+Arrighi+Operina+2.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="642" data-original-width="492" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhkuTUVk44RoqMeLYeFqniXeDGB8vOUaGvo8_lCQLivOlleEboVcw7yDmIGTIaSBv3Mu3T64Cck9pGpsJt2cTfM6L9uHY6v_l2u0eroE8_JiYcTVTm5l0JfNUTqcAxjRFlMrk1pu9eat2g/s320/Ligatures+in+Arrighi+Operina+2.jpg" width="245" /></a>Das große ß</h2>
Ja, was sich anhört wie ein Karnevalscherz, ist Realität. Die Verwendung eines Großbuchstaben für das "scharfe S" ist offiziell. <br />
Das halte ich sowohl sprachlich als auch ästhetisch als auch schriftgeschichtlich für eine Katastrophe. In einem typographischen Forum diskutierte ich mit Typografen über dieses meiner Ansicht nach monströse Objekt. Sie entgegneten mir, auch das W sei ja nicht im lateinischen Zeichensatz enthalten, sondern eine Verdoppelung des V. Der Vergleich hinkt jedoch, denn ich führte ins Feld, daß ein ß sich aus einem langen kleinen s und einem Schluß-s zusammensetzt, wie nebenstehendes Dokument aus der italienischen Renaissance einwandfrei belegt. Seltsamerweise wehrten sich die Teilnehmer an diesem Forum auch gegen so offensichtliche Belege und verwiesen nun wieder darauf, daß so alte Zeichen nicht mehr für uns verbindlich sein könnten.<br />
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAfyXMgz2jbBB9hL853Iwaz1s5kd1qMAgQ4TWeObkGvhQR5iEFCg1oSJTGVXnAzoBdJZ5VJ6B3o0aLpPyEQxcF4iqthFuVmcFLwi3JSwF7yHnp4WNGBTn0aA7xZ0J_eaL4Fi77rYu0his/s1600/zapf-%25C3%259F.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="262" data-original-width="308" height="170" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjAfyXMgz2jbBB9hL853Iwaz1s5kd1qMAgQ4TWeObkGvhQR5iEFCg1oSJTGVXnAzoBdJZ5VJ6B3o0aLpPyEQxcF4iqthFuVmcFLwi3JSwF7yHnp4WNGBTn0aA7xZ0J_eaL4Fi77rYu0his/s200/zapf-%25C3%259F.jpg" width="200" /></a><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFBisCBZzZNwSjI_olS1YVtG1tXk5riDQICyaKpVSmHkeO7yX2db0xUZfxC46ybuSRscfYuDOWoJ4gep6hY_3s5FXdM9OUq4IhYC_10xZ0GS8HAFvpvK4FqBY_9oGb5uN9oDvO79FXovM/s1600/baskerville-012.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="60" data-original-width="111" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhFBisCBZzZNwSjI_olS1YVtG1tXk5riDQICyaKpVSmHkeO7yX2db0xUZfxC46ybuSRscfYuDOWoJ4gep6hY_3s5FXdM9OUq4IhYC_10xZ0GS8HAFvpvK4FqBY_9oGb5uN9oDvO79FXovM/s1600/baskerville-012.jpg" /></a>Auf diesem Beispiel (links) sieht man die von dem geschichtsbewußten Typografen Zapf geschaffene Type Aldus. Sie heißt so nach dem venezianischen Verlag, der sich auf Typografen wie Bembo stützte. Das oben gezeigte Blatt ist typisch für die Schriftgestaltung dieser Zeit.<br />
Es ist mir unbegreiflich, wie man sich gegen so schlagende Beweise sperren kann. Die einzige Erklärung ist: Ein neues Zeichen zu digitalisieren -- was ich früher selbst gemacht habe -- ist ist eine lukrative Arbeit. Und da die Zeichensätze für den digitalen Satz meistens von ITC, Adobe und anderen Schriftschmieden kommen, ist die Schaffung eines neuen, nur für den deutschen Sprachraum nutzbaren Zeichens eine verlockende und so schnell nicht endende Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. <br />
Ein ß gehört nicht in eine Versalreihe. So war es immer. Es kann gar nicht so gestaltet werden, daß es nicht doch ein <a href="https://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fes_%C3%9F" target="_blank">Fremdkörper</a> wäre.<br />
<br />
WEIßER ZAUBER stand über dem Weihnachtsmarkt in unserer Stadt. <b>Weiberzauber</b>?<br />
GROßE KUNSTAUSSTELLUNG. Grobe Kunstausstellung? Ja, Kunst ist nicht immer etwas für Zimperliche.<br />
FAßBRAUSE. Fab-Brause? Wie kann man von einem Ausländer, der das Deutsche nicht vollkommen beherrscht, erwarten, daß er damit zurechtkommt?<br />
Und wie kam das zustande? Durch eine fehlerhafte Auslegung der Funktion des ß. Es enthielt noch immer die Regel des Schlußzeichens, auch wenn die Unterscheidung von Mittel-S und Schluß-S nicht mehr bekannt ist. Dennoch ist die Notwendigkeit dieses Zeichen immer noch tief in der Sprachstruktur verankert. In vielen Fällen können wir auf dieses Signal -- eines Wortendes -- nicht verzichten, ohne daß es krank aussieht.<br />
Ganz ausführliche Schilderung der grammatikalischen Konsequenzen der "Reform" ist der Artikel <a href="http://www.schriftdeutsch.de/ortr-ssz.htm" target="_blank">hier</a>.<br />
Persönliche Schlußbemerkung: Ich schreibe das ß wie vor der Reform. In "daß" und "muß", aber niemals in einer Versalreihe. Wenn man vorher kein Problem damit hatte, MASSLOS oder DER GROSSE FLUSS zu verstehen, warum sollte es jetzt plötzlich ein Problem sein? <br />
Und wenn Herr Maß kein Herr Mass sein will, dann schreibt ihn in Gottes Namen mit gemischter Schrift. Versalreihen sind etwas für schmückende Überschriften, aber sie sind überall da nicht nötig, wo dieser Konflikt auftauchen könnte.<br />
<br />
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<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
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<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-68776299678645136392017-11-11T19:57:00.003+01:002017-11-11T21:17:34.347+01:00Eine Reise, die ein Leben veränderte<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<img border="0" data-original-height="450" data-original-width="450" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEirLnRiCe1m7qOw05U1BTTGhw0Z8HVvVqZKcbFQXKZ-2vGUrUvUlk2Oxuvc4sAlfBu5jABrGK6c3i57GM_u1tRrqwwsANxVp9OWdXNEDL8oiSax7_DjUeAyUjNFYASMLtFkw_LBfPC6pCc/s320/hatespeech-FB.jpg" width="320" /><a href="https://www.youtube.com/watch?time_continue=17&v=xCQEmeGfFmY" target="_blank"><br />https://www.youtube.com/watch?time_continue=17&v=xCQEmeGfFmY</a></div>
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<a href="https://www.israelvideonetwork.com/youtube-just-banned-the-video-on-jew-hatred-every-person-needs-to-see/" target="_blank">Ein für Facebook gesperrtes Video</a>: Ein geborener Brite pakistanischer Herkunft erklärt, wie er überall in der muslimischen Welt auf anti-israelische Propaganda stieß, doch dann reiste er nach Israel, um sich selber ein Bild zu machen. Diese Erfahrung revolutionierte sein Weltbild.<br />
Wenn Facebook dieses Video blockiert hat, dann haben sie nicht verstanden, worum es geht.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-63995152745689321042017-07-21T13:49:00.003+02:002017-11-11T21:18:43.530+01:00Modediagnose??<a href="http://www.taz.de/!5375265/" target="_blank">Ein Kommentar zu einem Artikel der TAZ</a><br />
Autismus ist also eine Mode-Diagnose, um Kindern Erleichterungen zu verschaffen. Würden Sie auch sagen, Migräne sei eine Modediagnose, um Leuten Schmerzmittel zu verschaffen? Autisten sieht man ihr Leiden nicht so an (Migränepatienten auch nicht immer). Ihr Leiden besteht zu einem großen Teil darin, dass die neurotypischen Menschen es nicht erkennen und sie mit allen anderen über einen Kamm scheren, ohne zu verstehen, was sie brauchen. Sie sehen nur die Wutanfälle, die vorkommen können, nicht aber, was zu ihnen geführt hat. Wenn man nämlich an ihnen herumzerrt wie die Hyänen an der toten Antilope, dann sind sie heillos überfordert und können nicht anders reagieren. <br />
Die Autismus-Diagnose ist wegen der Verschiedenartigkeit der Bilder sehr schwierig und permanent in der Enwicklung. Was heute als Ausschlusskriterium gilt, könnte morgen in die Diagnose eingeschlossen werden. Das bedeutet: Nur weil ein Kind Augenkontakt erträgt, heißt das noch nicht, dass es kein Autist ist. Sondern als eine Betroffene, die mit 68 im Diagnoseprozess ist, sage ich: Autismus ist eine ganz andere Art der Wahrnehmung und der Kommunikation, der mimischen Signale, der sozialen Herangehensweise, dass große Anpassungsprobleme an die sozialen Gebräuche und Ausdrucksweisen der neurotypischen Menschen vorprogrammiert sind. Und nein, die gesellschaftlichen Umstände sind nicht der Grund -- und das hören Menschen mit einem sozialistischen Weltbild meistens nicht gern -- sondern es ist eine Veranlagung oder eine sehr frühkindliche Ausformung, die direkt einige Gehirnfunktionen verändert. Nichtsdestoweniger bleibt diese Grundlage, was immer "therapeutisch" angestellt wird. Dennoch sind Autisten die besten Lehrer ihrer selbst und zeigen später erstaunliche Anpassungsleistungen. Nicht das Genie ist die Regel, sondern der von der Gesellschaft ausgestoßene Mensch, dessen Problem nicht verstanden wird. Der Mangel an Empathie, und das beweist auch dieser Artikel, liegt also eher auf der neurotypischen Seite.<br /><br />
<b>Update.</b> Inzwischen habe ich eine mündliche -- positive -- Diagnose für Autismus vom Typ Asperger. Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-73856690061464703902017-07-15T12:29:00.002+02:002017-07-15T12:29:18.904+02:00Babylonische Begriffsverwirrung
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<a href="https://www.blogger.com/null" name="500122a7b30aa8105"></a></h2>
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGITY90N55yCnDUbUhO2L9YoIgTCAXET78-p0xlT0U-5YVFH_b19ACK_-j5ZauDAHvCajOA7tLZttxlw2UQh1wZUQ2FvY5Y5v5pNy4QZR9hgCspHCcwLJDOamRw0g78T6rcMPU8hTpYjg/s1600/SW-1200-P1000416.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="800" data-original-width="1200" height="213" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhGITY90N55yCnDUbUhO2L9YoIgTCAXET78-p0xlT0U-5YVFH_b19ACK_-j5ZauDAHvCajOA7tLZttxlw2UQh1wZUQ2FvY5Y5v5pNy4QZR9hgCspHCcwLJDOamRw0g78T6rcMPU8hTpYjg/s320/SW-1200-P1000416.jpg" width="320" /></a></div>
Hab ich gestern gerudert, um das Programm, mit dem ich seit
geraumer Zeit arbeite, für das Hochladen der Website in den Griff zu
bekommen. Warum soll das so schwer sein? <br />Nun, die Hersteller von
Software aller Art bemühen sich redlich, die selben Dinge mit
verschiedenen Begriffen auszudrücken. Ich muss mich also mit Passwort,
password, keyword, Schlüssel, Kennwort und weiteren Begriffen
herumschlagen; für einen weiteren Parameter gibt es wieder welche: User,
Logonname, Benutzername, Identität und was weiß ich noch. Dann habe ich
vom Anbieter einen "Pfad" bekommen, aber dieser Begriff taucht im Menu
"Webserver einrichten" überhaupt nicht auf. <br />Die Zuordnung von
Begriffen zu Felder in den Formularen ist eine unendliche Quelle von
Ratlosigkeit und Irrtümern. Man kann gar nicht so viel Support in
Anspruch nehmen wie man müsste, damit alles glatt geht. Und es ist ja
die unheilige Kombination von Programm und Anbieter, die mich in die
Hölle des unendlichen Probierens schickt.<br /><br />Könnte das die Folge
von Abmahn-Wahn sei, mit dem Anbieter versuchen, Begriffe schützen zu
lassen? Oder ist es einfach nur eine Profilierungssucht?<br /><br />Seit 99
Jahren bemüht sich DIN um freiwillige Standards, die helfen, Produkte
und Verfahren vereinbar mit den Standards verschiedener Anbieter zu
machen. Es wäre zu wünschen, dass ein solcher Prozess sich auch auf
Bezeichnungen in Formularen für technische Anleitungen beziehen wird.
Ich denke, ich werde das Thema verfolgen.<br /><br /><a href="http://www.din.de/de" target="_blank" title="">http://www.din.de/de</a>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-67151091584123522752017-07-05T16:41:00.000+02:002017-07-15T12:30:52.170+02:00Wer sind die Feinde der Spiritualität?Man würde niemandem erlauben, sich als Atomphysiker auszugeben, der dieses Fach nicht jahrelang studiert und mit einem Abschluss gekrönt hat. Auf dem Gebiet der Spiritualität kann jeder Hans und Franz sich zum Tantriker oder Yoga-Experten erklären. <br />
Im Buddhismus werden solche Inhalte, die sich mit Erleuchtung befassen, nicht auf dem Marktplatz breitgetreten, sondern nur von autorisierten Lehrern und Lehrerinnen gelehrt. Sie haben durch jahrelange Meditation und durch gründliches Studium der Sichtweise und durch persönliche Ermächtigung die Erlaubnis zur Weitergabe der höheren Praktiken. <br />
Im Hindu-Yoga kann sich jeder selbst zum Guru erklären, der spirituelle Erlebnisse hatte. Entsprechend glauben auch die westlichen Yoga- und Tantra-Freunde, sie hätten die Qualifikation, um Kurse und Seminare abzuhalten.<br />
<br />
<b>Wer sind die wahren Feinde des Dharma?</b><br />
Nicht die sind es, die eine Lehre mit Feuer und Schwert bekämpfen, denn Hinduismus und Buddhismus haben die Mogul-Herrscher überlebt. Der Hinduismus ist die beherrschende Religion Indiens geblieben.<br />
Was dem Dharma aber viel mehr schadet, ist die Leichtfertigkeit, mit der kleine Hopsereien, Massage-Workshops und Yoga-Wochenenden schon gleich als Anlass genommen werden, mit Sanskrit-Begriffen um sich zu werfen, die das Ergebnis jahrtausendealter spiritueller Erfahrung sind. So werden sie banalisiert, und beim Hörer entsteht der Glaube, man könne sich diese Dinge einfach so aneignen, könne sie sich verbal übermitteln lassen, käme dadurch der Erleuchtung näher. Das ist, als würde man glauben, ein Sportstudium rein als Studium von Büchern über Sport absolvieren zu können. Vielfach fehlt auch der Glaube, vielfach liegt der Beschäftigung zwar ein Interesse am Wellness-Aspekt zugrunde, aber dieses geht einher mit einem tiefen Misstrauen gegenüber Religion, mit einer krassen Ablehnung der Gestalt des Guru, mit der irrigen Ansicht, man könne sich das alles selber beibringen. Aber zu diesem Ziel kommt man nur durch beharrliche Beschäftigung und Praxis mit Körper, Rede und Geist. Und man muss sich auf diesem Weg auf einen Guru stützen. Und ja, ich benutze diesen Begriff bewusst, denn er beschreibt einen Menschen, der sich gläubig und vertrauensvoll über lange Zeit diesem spirituellen Weg gewidmet hat, bis Ergebnisse eintrafen. Und so jemanden braucht man auf dem spirituellen Pfad.<br />
<br />
<br />
<b>Pfui, ein Guru!</b><br />
Die wenigsten haben jemals einen Menschen getroffen, der diesen Weg bis zum Erfolg gegangen ist. Sie können sich das Charisma und die Wirkung eines solchen Menschen nicht vorstellen. Wie auch? Und wer nicht den Glauben hat und das Vertrauen, der kann selbst den Buddha nicht als erleuchtet erkennen, wenn er persönlich vor ihm steht. So ging es dem Koch des Buddha, der sich viele Jahre bei ihm aufhielt und ihn dennoch für einen ganz gewöhnlichen Menschen hielt; so erging es Heinrich Harrer in Tibet, der dem Dalai Lama ganz nah war und dennoch vom Dharma nichts verstand — wenigstens damals — und ihn sogar ein wenig verachtet hat. Seine Hochachtung für den Dalai Lama war somit halber Kram; ich weiß nicht, ob Herr Harrer jemals die Erfahrung nachgeholt hat, den Wert des Dharma zu erkennen. Denn ohne den Dharma hätte der Dalai Lama wohl kaum die charismatische Persönlichkeit entwickelt, für die er verehrt wird.<br />
Viele Aussprüche werden kolportiert und dem Dalai Lama untergeschoben. Nur ein kleiner Teil davon ist authentisch. Und das ist die Gefahr. Nicht so sehr seine Feinde sind das Problem, sondern eher die gut gemeinten Verfälschungen, die von denen kommen, die keine spirituelle Praxis ausüben, sodass sie den Unterschied erkennen könnten.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-61800603810737786042017-07-01T16:53:00.004+02:002017-07-01T16:53:54.020+02:00Das Wechselbalg ist da: Das große SZ<a href="https://blog.supertext.ch/2016/11/eszett-die-wichtigsten-regeln-fuer-schweizer/" target="_blank">Ein Forumsbeitrag</a><br /><br />Nun ist das Unglück ja passiert, Deutschland versucht, sich mit einem großen SZ zu schmücken. Wie man aber an der Schriftgeschichte ablesen kann, ist die Herkunft des ß kein s-z, wie das in der Fraktur und in der Deutschen Schrift (z.B. Sütterlin) der Fall ist. Sondern dieses Zeichen in der Antiqua leitet sich aus einer Verschmelzung zweier "s" ab, eines langen und eines runden, siehe <a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhbS-8O70W7MGaykQkeHUvK1BmSokBn3TWUh8VWZIcvJR7BD-zMWT4666aabtxg1R8ubYSU-1L6e63YCN8NyqJgmeDPco1KD8CnAazts9uU5YzAIR7nykueyWmcmQ7_iJj3OjA19nFQjD0/s1600-h/Ligatures+in+Arrighi+Operina+2.jpg" target="_blank">Arrighi, Italien, 16.Jh.</a> Es besteht also gar keine Notwendigkeit, ein Sonderzeichen für eine Versalreihe zu benutzen, das dazu den Typografen vor eine unlösbare Aufgabe stellt, da es ja seine Herkunft aus der Doppel-S-Ligatur niemals wird verleugnen können. Auch wird die Bedeutung des ß als Anzeiger eines langen Vokals weit übertrieben, denn in der Vergangenheit stand es lange Zeit auch hinter kurzen Vokalen -- oder hat jemand "Miiißverständnis", "Kuuuß" oder "Fluuuß" gesagt? Hingegen las man bei GROSS oder GRÜSSE problemlos ein Wort mit langem Vokal. <br />Die sogenannte Rechtschreibreform hat so viel Unheil angerichtet, dass jetzt erst klar wird: Eine glatte, saubere Lösung wie die schweizerische S-Schreibung, die auch Barrieren im internationalen Informationsfluß abbaut, ist wirklich wünschenswert für Deutschland.<br /><br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-22392706595910590422017-05-31T12:26:00.000+02:002017-05-31T12:30:48.597+02:00Du denkst also, die Opfer sind schuld?<b>Karma und Holocaust</b><br />
<br />
Viele Menschen ärgern sich sehr über die Idee von Karma und weisen darauf hin, dass es unerträglich ist sich vorzustellen, die Opfer zum Beispiel des Holocaust seien "selber schuld" an ihrem Schicksal, denn das sei ja die Aussage von Karma.<br />
Abgesehen davon, dass dies oft ein Argument ist, um die Karmalehre zu widerlegen und ad absurdum zu führen, ist es so einfach nicht, denn so zu denken wäre zynisch.<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFtoeQJwK-myS_21hyphenhyphenh8bV3crCLkfWTNtVSWx7QA5cscEN1QN0D89qiVGPuYSmawi19yja0WXrH5RBYnuYDcRfs9bfsyVr4NIYuYICG3-_jKPP4G-DvZC1VafD9OUAryh6MR0W5M1wljc/s1600/schreibtisch.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="543" data-original-width="408" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjFtoeQJwK-myS_21hyphenhyphenh8bV3crCLkfWTNtVSWx7QA5cscEN1QN0D89qiVGPuYSmawi19yja0WXrH5RBYnuYDcRfs9bfsyVr4NIYuYICG3-_jKPP4G-DvZC1VafD9OUAryh6MR0W5M1wljc/s200/schreibtisch.jpg" width="150" /></a></div>
<br />
<b>Wie sollte man es dann betrachten?</b><br />
Buddhismus, Hinduismus und viele andere geistige Richtungen betrachten die Karmalehre als ein Naturgesetz von der gleichen Grundsätzlichkeit und Unverrückbarkeit wie die Gravitation, ja, noch unverrückbarer. Sie wurde aus dieser Sicht nicht aus manipulativen Gründen erfunden oder geschaffen, wie manche unterstellen. <br />
Karma kann man aber nicht betrachten, ohne zwei andere Bestandteile dieser Philosophien mit einzubeziehen, <br />
1. Die Lehre von der illusionären Natur aller Erscheinungen,<br />
2. Die Notwendigkeit von Mitgefühl.<br />
Die illusionäre Natur ergibt sich — um es unerlaubt simpel auszudrücken — durch die Tatsache, dass wir die Welt einzig durch unsere eigenen Sinne und unser Bewusstsein erfassen können. Und dieses Bewusstsein ist kein Scanner, der die Welt sachlich erfasst, sondern setzt bereits vor der Wahrnehmung die Parameter, unter denen wir die Welt betrachten. Wir sehen also nichts unvoreingenommen, sondern wir sehen es durch unser eigenes Bewusstsein vorsortiert und vorgedeutet. Das ist ein Aspekt, um die Aussage, die als Ansicht über "Leerheit" (Shunjata) gilt, nur vage anzudeuten. <br />
Wenn wir normalen Menschen nicht in der Lage sind, die wahre Natur aller Erscheinungen zu erfassen, einschließlich der wahren Natur von uns selbst, könnten wir auf die Idee kommen, dass es ja keine Rolle spielt, wie wir miteinander umgehen, denn wenn alles Illusion ist, ist es ja egal, weder ich selbst noch die anderen sind wirklich existent.<br />
Wer so argumentiert, vergisst jedoch, dass es Leiden gibt, die als wirklich erfahren werden. Wir selber sind ja in der Lage, das so zu erfahren! Wie könnten wir glauben, unser Handeln dürfe Leiden verursachen, wo wir doch selber leiden und uns wünschen, nicht zu leiden, sondern Freude zu erfahren? <br />
Daraus ergibt sich zwingend, dass das einzig logische Handeln darin besteht, auch die anderen vor Leid zu bewahren und ihnen Freude zu schenken. Denn wenn wir Leid als real existierend erfahren, wird es allen anderen auch so gehen.<br />
Zu dieser Einstellung gehört auch, dass man über die Leiden anderer niemals mit einer anderen Grundeinstellung nachdenkt als Mitgefühl.<br />
<br />
Der Gedanke, dass jemand sein Leiden verdient hat, verrät einen großen Mangel an Mitgefühl. Im Gegenteil müssen wir allein schon solche Aussagen vermeiden, weil sie kränkend und beleidigend sind. Die Idee von Karma sollte einzig auf uns selber eine erzieherische Wirkung haben, sie sollte uns zeigen, dass unser eigenes Leiden die Folge ist, dass wir diesen Zusammenhang nicht verstanden haben. Nur über sein eigenes Karma kann man vage etwas aussagen, weil es aus dem Jetzt-Zustand ablesbar ist; und der Nutzen ist einzig, sein eigenes Handeln zum Nutzen der Wesen auszurichten. Weder hat es Sinn, auf eigenes
Wohlergehen in der Zukunft zu spekulieren, noch darüber nachzudenken,
was die karmischen Ursachen im Leben anderer zu bedeuten haben. Das zu
tun bedeutet gravierendes Unverständnis des gesamten Zusammenhangs.<br />
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEJSXeQ8T147X8uh5Xmecc5Uq8npeH-sQUocICFABoG-4aoDR2yWEFPIXBA42vgTGD5S4xjSwzC_POLRblkhY2x5IIVhdBEHTgQxpPU8ftGhl7S8SXcTD7LeyDJbPWW2dZ3oIWv9Qw3X4/s1600/novorsossisk.jpg" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" data-original-height="717" data-original-width="564" height="200" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgEJSXeQ8T147X8uh5Xmecc5Uq8npeH-sQUocICFABoG-4aoDR2yWEFPIXBA42vgTGD5S4xjSwzC_POLRblkhY2x5IIVhdBEHTgQxpPU8ftGhl7S8SXcTD7LeyDJbPWW2dZ3oIWv9Qw3X4/s200/novorsossisk.jpg" width="156" /></a><br />
<b>Wir sind Täter und Opfer</b><br />
Auf die Nachricht vom Leid anderer darf ich nur reagieren, indem ich denke: "Dieser Mensch (oder ein anderes Wesen) hat eine große Last zu tragen. Was kann ich tun, um ihm das zu erleichtern?" Die zweite Frage dürfte dann lauten: "Was kann ich tun, um mein eigenes Handeln so zu entwickeln, dass ich selber von Leiden frei werde?"<br />
Es ist vollkommen irrelevant darüber nachzudenken, "was jemand getan haben mag, um so großes Leid zu erfahren". Wir alle haben in unendlich langen Zeitperioden eine Form von Leben durchlaufen, die uns Karma angehäuft hat, und wir kennen es nicht. Wir können nicht sicher sein, ob nicht auch auf uns Leid wartet, das wir dann ähnlich kommentieren können. Wir wissen nicht, ob Wesen vielleicht seit Milliarden Jahren gutes Karma angehäuft haben, dann aber die Folgen von schlechtem sehr massiv in kurzer Zeit erfahren. Vielleicht stehen diese Wesen in ihrer karmischen Gesamtbilanz weit über uns, aber wir können das nicht erkennen, weil wir immer nur winzige Ausschnitte aus der Geschichte wahrnehmen. "Wenn der Feind mich tötet und dafür viele Weltzeitalter in der Hölle sein wird — bin nicht ich sein Mörder?" fragt Shantideva.<br />
<br />
<b>Das Universum ist unser Blinder Fleck</b><br />Das bringt uns zu dem Thema "Illusionen". Denn auch unsere Idee einer abgegrenzten Individualität ist aus der Sicht des Buddhismus eine Illusion. Wir sind durch lange Weltzeitalter mit den anderen Wesen so verbunden und verflochten ("Alle Wesen, zahlreich wie Tropfen im Ozean, waren einmal unsere Mütter"), dass die Vorstellung von einem eigenen "Ich" ebenfalls ein Irrtum ist. Wir sind nur eine zeitweilige Ansammlung von Komponenten (Skandha). Unser Tod löst diese Ansammlung wieder auf. Wir können daher auch sagen, es gibt nicht so etwas wie ein exakt abgegrenztes Karma, "mein" Karma oder "dein" Karma. Einzig die Schärfe des Leides, das wir selber erfahren, hat für uns Realitätscharakter. Dennoch ist auch dies letztlich eine Illusion, ein Spiel des eigenen Geistes. Das wird erkennbar, wenn wir vergleichen, wie verschieden die Wesen die gleiche Situation erfahren. Der eine verbringt viele Nächte in lauten, verrauchten, dunklen Räumen, wo man das eigene Wort nicht versteht, und hat Spaß; für einen anderen ist das der Inbegriff der Hölle.<br />
<br />
<b>Noch etwas zum Handeln</b><br />
Es ist wesentlich, wenn wir den Weg gehen wollen, anderen zu helfen und sie zu beschützen und zu erfreuen, dass wir begreifen, was genau dazu hilfreich ist. Viele glauben, sie könnten von außen bestimmen, was für einen anderen gut ist. Wir kennen das von unseren Eltern, die sich da ziemlich sicher sind und uns damit die Jugend verpestet haben. Zum einen spielt es eine große Rolle, was beim Opfer der Wohltat als subjektive Erfahrung herauskommt. Erfüllt die "Hilfe" seinen Wunsch oder nicht? Zweitens zählt das Ergebnis: Verbessert die Tat sein Befinden, auch wenn es etwas ist, was er sich nicht gewünscht hat? Zum Beispiel in der Suchttherapie ist das der Dreh- und Angelpunkt. Es muss also gelegentlich auch etwas getan werden, was sich das Opfer nicht gewünscht hat; wir sind dann im Konflikt, es zu tun und für unangenehme Folgen verantwortlich zu sein oder es zu lassen und den Schaden zu akzeptieren, den das Opfer sich selber damit antut. <br />
Das ist ein Konflikt, den wir nur mit Weisheit lösen können. Denn die ist eine der beiden Säulen, auf denen das Heilsame ruht, die andere ist der Verdienst durch heilsames Tun.<br />
Weisheit — zu erkennen, was das Richtige ist, das man tun kann — ist ein entscheidender Faktor, um für andere Wesen nützlich zu sein. Sie kann uns manchmal dazu bringen, den anderen einfach nur in Ruhe zu lassen, jedoch nie aufzuhören, ihn gedanklich mit guten Wünschen zu begleiten. <br />
Was also sage ich, wenn mich jemand fragt, ob ich glaubte, die Opfer des Holocaust seien selber schuld an ihrem Schicksal? Ich sage, wir alle sind irgendwann Täter und auch Opfer solcher Handlungen gewesen. Darum ist es völlig unsinnig, in dieser Weise darüber nachzudenken, sondern wir sollten einzig Mitgefühl mit den Opfern empfinden und unser eigenes Handeln davon bestimmen lassen, künftig das Richtige zu tun. Es ist unsinnig, an diesem Punkt das Gesetz des Karma widerlegen zu wollen. Wird die Gravitation durch fliegende Objekte widerlegt?<br />
<br />
<br />
<b>Letztliches Unbehagen</b><br />
Wenn Kritiker der Karmalehre die Ausgangsproblematik ansprechen, drücken sie damit ein Unbehagen gegenüber der gesamten Philosophie aus. Ihre Kritik fällt möglicherweise auch deshalb drastisch und emotional aus, weil die Karmalehre die Zusammenhänge von Leben und Tod in einer sehr schonungslosen Weise anspricht. Indische Yogis und buddhistische Mönche konfrontieren sich mit dem, was andere gern verdrängen und mit kuscheligen Heilsversprechen umpolstern. Wir denken nicht gern über dergleichen nach. Und schon ventiliert ein Teil der Gesellschaft diese Tabus durch Erscheinungen wie Gothics und Horrorfilme. Dennoch stellen Hinduismus und Buddhismus eine positive Perspektive dar, nämlich die Möglichkeit, durch gute Werke gutes Karma anzuhäufen bzw. — wie der Buddhismus es sieht — durch Verdienst und Weisheit letztendlich die Erkenntnis der Illusionsnatur der Phänomene zu erlangen und dadurch von Leid frei zu werden. Dem, der diese Pointe des Gedankengebäudes nicht kennt, erscheint das Bruchstück "Karmalehre" notwendigerweise bedrohlich und unverständlich, ja empörend.<br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-51002129175011685472016-11-07T11:51:00.002+01:002016-11-07T11:52:31.740+01:00Autist?Glaubt mir keiner. Eloquent und viele Freunde. Ja, und dennoch wollte ich es wissen, weil nahezu drei Jahre Kontakte mit Autisten per Mail und Foren mich überzeugt haben, daß ich die stärksten Parallelen mit allen Bevölkerungsgruppen hier finden kann. Tatsächlich befinde ich mich jetzt mitten im Diagnoseprozeß. Vier Sitzungen haben stattgefunden, die man mir gewährt hat, und ich denke, wenn ich aussichtslos neurotypisch wäre, hätte es nur die erste gegeben. Nun warte ich auf die Diagnose, die einem Abschlußgespräch folgen soll.<br />
Was mich ein wenig von anderen Autisten unterscheidet: Ich habe die Gespräche angenehm gefunden. Man hörte mir zu, es war eine Chance, schon durch das Aussprechen einiges zu klären. Und während ich am Anfang dieser Vermutung -- also schon vor ca. 3 Jahren -- einen gewissen Eifer an den Tag legte, just diese Vermutung zu beweisen, bin ich jetzt offen für das Ergebnis, das da kommen mag. Denn auch die Diagnose einer Hypersensibilität oder chronisches Trauma wäre ein Fingerzeig in eine Richtung, in der man weiterforschen und vielleicht die schwierigen Folgen der Veranlagung ein Stück weit therapieren kann. <br />
Auch wenn ich in einigen Monaten 68 Jahre alt sein werde.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-37151941964631306612016-07-11T14:58:00.001+02:002016-07-11T15:03:21.641+02:00GROBE SCHLUBKUNDGEBUNG, WEIBHERBST & FREMDENHABNatürlich gibt es kein GROßES ß, nicht mal ein großes. Daß (Pardon, ich schreibe klassische Orthographie, auch in meinen Romanen) es zu einer immer häufigeren Verwendung kommt, ist die Schuld der "Recht"-schreib-"Reform", die einen Paradigmenwechsel vollzogen hat, sie hat das ß umgewidment von einem Zweck zum anderen. Sie hat aus einem Anzeiger für Wortschlüsse ein Lautgeberzeichen gemacht. Und das ist Unsinn. Das ß war nie ein wirkliches Signal für einen lang gesprochenen Vokal (wir haben ja auch vor der "Reform" in Worten wie "Mißbrauch", "Schißhase" oder "Faßbrause" keinen langen Vokal gesprochen!), sondern es zeigte einen Wortschluß an.<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigsR9cMBNZmHO9-1ZgtSe3nn0UTQlnwJUt0QzG3-nK_LeSth-9k8J25oDdQd-9_XxmeAcmGdYC09NyNbLM7PRdDVqT0U8GIsA3pjT68wDSaazhp6xK_NQCfJ6ndP9GpADzt_6zORGaT7Y/s1600/betabrand.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEigsR9cMBNZmHO9-1ZgtSe3nn0UTQlnwJUt0QzG3-nK_LeSth-9k8J25oDdQd-9_XxmeAcmGdYC09NyNbLM7PRdDVqT0U8GIsA3pjT68wDSaazhp6xK_NQCfJ6ndP9GpADzt_6zORGaT7Y/s1600/betabrand.jpg" /></a></div>
Und noch ein Argument gibt es. Im Ausland (und wir wollen doch Weltbürger sein) wird es vollends nicht verstanden, wie dieses Logo beweist: Es stützt sich natürlich auf das griechische Beta, den Ursprung unseres B. Niemand außer uns würde darin einen Zischlaut erkennen.<br />
Liebe Grafiker-Kollegen! Wenn es Namen zu setzen gilt, deren Träger verständnislos wären, wenn man aus einer Frau Maß eine Frau Mass machen würde, dann bedient euch doch einfach aus dem gemischten Setzkasten! Und erinnert euch und andere, daß es sich um eine Ligatur handelt, SS oder SZ -- Vielleicht kann Frau MASZ so glücklich werden.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-70364172458643093112016-02-08T10:13:00.000+01:002016-03-08T12:27:12.875+01:00Traumatisiert<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuPXvCH6dzydwcy2BmwmEX7PeUxVk57G5lsBIR7QlEsewlQJhrJHi3MZQHWs6AeYObDxldNr6kHuKQWTt4O5TPLVTfBhxzVp_fp_xa41hNucf2ME5vl6xtuBagy_FliSGNDVQmUSYcBRI/s1600/bd0d7d0_ob45.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; float: right; margin-bottom: 1em; margin-left: 1em;"><img border="0" height="208" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhuPXvCH6dzydwcy2BmwmEX7PeUxVk57G5lsBIR7QlEsewlQJhrJHi3MZQHWs6AeYObDxldNr6kHuKQWTt4O5TPLVTfBhxzVp_fp_xa41hNucf2ME5vl6xtuBagy_FliSGNDVQmUSYcBRI/s320/bd0d7d0_ob45.jpg" width="320" /></a>Kürzlich unterhielt ich mich mit einem der für das Wohl der Stadt Verantwortlichen. Und er sprach mit leiser Empörung davon, was für Argumente die Demonstranten vorbrachten, die sich gegen den Bau von Flüchtlingsunterkünften wehren. Er war just unterwegs gewesen, um mit aufgebrachten Bürgern (Hamburgern, keinen Wendeverlierern) zu reden, die verhindern wollten, dass auf einer grünen Wiese eine Flüchtlingsunterkunft gebaut wird. <br />
Ja. Auf einer grünen Wiese, die schützenswert ist gegenüber dem Unterfangen, Menschen, die aus einer lebensgefährlichen Umgebung kommen, zu uns zu lassen und unterzubringen. Da entblödete sich doch ein Bürger nicht, sein psychologisches Expertentum hervorzukehren und zu behaupten, die Begegnung mit Flüchtlingen sei für ... (Kinder? Jugendliche?) traumatisierend. Aber ich hoffe doch! Teilt mal das Trauma, das wird euch guttun!<br />
<br />
<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi61VnLOWvpovYFrmKzOUPqMu8aSY9S3WOyrq1wLbPwGxF2x_waE7gkoF1LEDwjqH1o0SkPVZf0xxT7QU9xxDnTVNBxzlAIoBNLBUwtFRpKoTkpiqLymERSOtBmgGYWhs07Vt6kBGiWAqM/s1600/fluechtl-1945-2.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi61VnLOWvpovYFrmKzOUPqMu8aSY9S3WOyrq1wLbPwGxF2x_waE7gkoF1LEDwjqH1o0SkPVZf0xxT7QU9xxDnTVNBxzlAIoBNLBUwtFRpKoTkpiqLymERSOtBmgGYWhs07Vt6kBGiWAqM/s320/fluechtl-1945-2.jpg" width="320" /></a></div>
Wissen Sie, was traumatisierend ist? Bei Hitze kein <a href="http://www.help-ev.de/laender/tschad/wasser-fuer-den-tschad/" target="_blank">Wasser</a> zu bekommen. Bei Kälte keine Unterkunft.<br />
Im Keller zu sitzen, während Bomben fallen.<i> </i><br />
<i>Nicht </i>im Keller zu sitzen, während Bomben fallen.<br />
Nicht zu wissen, wo die Liebsten sind, Eltern, Kinder, Ehepartner. Und ob sie leben.<br />
Sein bloßes Leben gerettet zu haben.<br />
<br />
Eure Großeltern wissen das vielleicht noch. Der Anteil von Flüchtlingen an der Gesamtbevölkerung war bis zu 24%! Das heißt: In den östlichen Bundesländern wurde fast jeder Vierte als Flüchtling oder Vertriebener integriert, während die Städte in Trümmern lagen und Hunger und Brennstoffmangel das Leben schwer machten.<br />
Und da glauben Leute, man könnte nicht einige Hunderttausend in diesem reichen Land unterbringen?<br />
Die das denken, sollten sich wirklich schämen.<br />
<br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-83663645069077552902015-06-01T09:46:00.002+02:002016-03-05T11:41:38.274+01:00Was ist Behinderung?<div data-contents="true" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0">
<div class="_209g _2vxa" data-block="true" data-offset-key="dfm8q-0-0" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$dfm8q">
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRSt6iQnWwSzaTU6Mke14xJhjingdPnuSGCc6py6pJBxSsFez83Jm2jfpUwAPAEQyKOC5P7U_93lT91TcuH538eXiKjjs_xe1koAkFqwWnWfRFo-gUQBx371P1LgaMk1U3-W8zYokndjc/s1600/hemm-800.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" height="240" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiRSt6iQnWwSzaTU6Mke14xJhjingdPnuSGCc6py6pJBxSsFez83Jm2jfpUwAPAEQyKOC5P7U_93lT91TcuH538eXiKjjs_xe1koAkFqwWnWfRFo-gUQBx371P1LgaMk1U3-W8zYokndjc/s320/hemm-800.jpg" width="320" /></a><span data-offset-key="dfm8q-0-0" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$dfm8q.0:$dfm8q-0-0"><span data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$dfm8q.0:$dfm8q-0-0.0">"Behinderung" ist alles, was dem Betroffenen Nachteile einbringt. In dem Wort ist nicht enthalten, auf welchem Gebiet. Und schon gar nicht, dass es körperlich sein muss. Und was den meisten Leuten auch nicht klar ist: Die Ursache der Behinderung liegt sehr oft gar nicht am Betroffenen, sondern an der Unwissenheit und Rücksichtslosigkeit der Mitmenschen. Das sagt ja auch der Sprachgebrauch: "hindern" und "behindern" beschreibt eine Erfolglosigkeit ohne eigenes Zutun, Versagen oder gar eigene Schuld. </span></span></div>
<div class="_209g _2vxa" data-block="true" data-offset-key="ddvj2-0-0" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$ddvj2">
<span data-offset-key="ddvj2-0-0" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$ddvj2.0:$ddvj2-0-0"><span data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$ddvj2.0:$ddvj2-0-0.0">Das Wort "hemmen" – meine Vermutung – hat mit "Hemm" zu tun, was in Norddeutschland eine Vegetation beschreibt, die das Fortkommen unmöglich macht: "Hemmoor", "Hamm", "Hammerbrook", alles Orte, die niedrig liegen und daher in der Frühgeschichte mit Auwald und Buschwerk bewachsen waren. Im Frühling waren sie zudem überschwemmt und konnten darum praktisch vom Menschen nicht betreten werden. Nur mühsam angelegte Bohlenwege ermöglichten den Zugang, der "Holzweg", der niemals eine durchgehende Straße war, im Gegensatz zum gepflasterten Reiseweg. Unsere Vorfahren konnten sich an solchen Orten nur Siedlungsplätze schaffen, wenn sie in harter Knochenarbeit Plätze rodeten und Wege zwischen Wohnplatz und Wasser, dem damals besten Reiseweg, freihielten. <br />Woher kommt das Wort "hindern"? Das lateinische "impediere" heißt wörtlich "der Füße berauben", "entfußen". Der mit Tieren vertraute Mensch der Frühzeit wußte, dass man ein Tier am wirkungsvollsten stoppt, wenn man seine Hinterbeine blockiert. Der Schäfer fängt ein Schaf ein, indem er mit seinem Krummstab das Hinterbein vom Boden hebt. <br />"Wir sind nicht behindert, wir werden behindert", lautet die Korrektur durch Campagnen, die das Verständnis für die Lage behinderter Menschen vertreten. Gerade bei nicht sichtbaren Behinderungen ist das möglicherweise schon die ganze Wahrheit. </span></span><br />
<span data-offset-key="ddvj2-0-0" data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$ddvj2.0:$ddvj2-0-0"><span data-reactid=".w.1:5.0.$right.0.0.0.0.1.0.0.1.0.0.$ddvj2.0:$ddvj2-0-0.0">Der Autist, der sich nicht verbal ausdrückt, noch viel mehr der, der sich zwar ausdrücken kann, aber nicht so, dass man ihn versteht, und der somit als Spinner abgetan wird, als jemand, den man nicht in seinen Kreisen haben möchte, auf den niemand Rücksicht nimmt, weil er scheinbar könnte, wenn er nur wollte – sie werden von der Gemeinschaft einfach nur nicht mitgenommen.<br />Und das ist ihr Leiden.<br /> </span></span></div>
</div>
Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-23887142945752837302015-03-10T16:47:00.001+01:002015-03-10T16:47:34.782+01:00Autismus und EssenLiebst Du Dich selber genug? Wir haben doch ein Recht, uns selber zu verwöhnen. Das Essen soll schön aussehen, mit ein bisschen Liebe zu uns selber zusammengestellt sein und alles enthalten, was wir brauchen. Optimal wäre es, wenn ein großer Teil eines Getreides da ist, also Vollkorn-Nudeln, Reis oder Brot; dann ein wenig Eiweiß; viele Autisten sind Veganer oder Vegetarier, also spreche ich vielleicht eher von Champignons oder Haselnüssen. Kichererbsen liefern ganz viel pflanzliches Eiweiß und sehr wenig Fett. Es gibt aber auch keinen Grund, sich vor Fett zu fürchten, etwas gutes Öl (Oliven- oder Sesamöl) darf auch dabei sein. Gemüse sollte gegart sein, nicht roh. Es erleichtert das Aufspalten, und Wenig- oder Seltenesser haben ein Energieproblem und sollten daher Heißes trinken und essen. Vor dem ständigen Gebrauch von Kartoffeln muss gewarnt werden. Sie dehydrieren und belasten daher auch die Nieren. Das können Menschen, die das Essen sowieso vergessen, auch nicht brauchen. <br />Wenn Du ein Problem mit dem regelmäßigen Essen hast, muss das Essen besonders liebevoll gemacht und verlockend dargeboten sein. Wenn Du ein Problem mit fehlendem Sättigungsgefühl hast, muss die Portion von Anfang an klar definiert sein und auf einem Teller angeordnet sein. Da darf dann weder aus dem großen Salat-Topf gegessen werden noch vor dem Kühlschrank hier und da einzelne Bissen genommen werden. Ästhetische Zusammenstellung, Garnierung mit Feldsalat oder Rucola, ein kleiner Klecks Meerrettichsahne hier, einer mit Kaviarcreme dort: Das ist kein Luxus, sondern eine Hilfe.<br />Alle Organe brauchen Nahrung. Eine verstopfte Gallenblase macht aggressiv, eine schwache Leber erzeugt ein Gefühl von Sinnlosigkeit und Trauer. Eine durch Hunger geschwächte Lunge erzeugt depressive Stimmungen, das durch Hunger geschwächte Herz erzeugt finstere Visionen. Durch zuviel oder zu wenig Trinken geschwäche Nieren erzeugen Angst. <br />Um mit den Herausforderungen unseres besonderen Lebens klarzukommen, brauchen wir eine optimale Unterstützung, und was immer auch eine innere Stimme uns ins Ohr sagt, wir verdienen das.Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-19784330884348213952015-01-18T11:37:00.002+01:002015-01-21T14:59:56.278+01:00Was will Pegida? Ja, was wollen die denn hier?<b><span style="color: #990000;">Da immer wieder auf die 19 Punkte der Pegida hingewiesen wird, habe ich mir mal die kleine Mühe gemacht, sie einen nach dem anderen zu zerpflücken. Es sind durchweg überflüssige, heuchlerische oder in ihrem gedanklichen Kern undemokratische Gedanken, die ich hier mal kritisch geunwürdigt habe.</span></b><i><b><span style="color: #990000;"> </span></b></i><b><span style="color: #990000;">Meine Meinung ist in Rot gefasst, das ist wahrscheinlich reiner Zufall.</span></b><i><br /></i><br />
<br />
<i>Punkt 1 - Kriegsflüchtlinge<br /><br />PEGIDA ist FÜR die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen und politisch oder religiös Verfolgten. Das ist Menschenpflicht</i><br />
<i><br /></i><span style="color: #990000;">Heuchelparagraph. Das steht sowieso fest.</span><i><br /><br />Punkt 2 - Recht auf/Pflicht zur Integration<br /><br />PEGIDA ist FÜR die Aufnahme des Rechtes auf und die Pflicht zur Integration ins Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (bis jetzt ist da nur ein Recht auf Asyl verankert)!</i><br />
<i><span data-ft="{"tn":"K"}" data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body"><span class="UFICommentBody" data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0"><span data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0.$end:0:$0:0">
</span></span></span></i><span style="color: #990000;"><span data-ft="{"tn":"K"}" data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body"><span class="UFICommentBody" data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0"><span data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0.$end:0:$0:0"><br />Eine "Pflicht zur Integration" darf es nicht geben, denn erstens
verstößt das gegen die freie Entfaltung, die ein Mensch kulturell bei
uns genießt, zweitens ist die Integration ja sowieso im Interesse eines
Menschen, der aus dem Ausland kommt, oft notgedrungen; und wenn die
scheitert, ist das überwiegend die Folge der Unfreundlichkeit des
Gastlandes. Damit meine ich auch andere Europäer. </span><br data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0.$end:0:$1:0" /><span data-reactid=".a9.1:3:1:$comment10153049729219429_10153054275529429:0.0.$right.0.$left.0.0.1:$comment-body.0.$end:0:$2:0">Die
Forderung nach einer "Pflicht zur Integration" ist wie jemand die
Treppe runterschubsen und ihm nachzurufen, warum er denn so schnell
läuft.</span></span></span><br /><i><span style="color: black;"><br />Punkt 3 - dezentrale Unterbringung</span></i></span><i><br /><br />PEGIDA ist FÜR dezentrale Unterbringung der Kriegsflüchtlinge und Verfolgten, anstatt in teilweise menschenunwürdigen Heimen!</i><span style="color: #990000;"><br /><br />Wie stellt ihr euch das vor? In Familien? In eurer vielleicht? Na, dann stellt mal Räume zur Verfügung. Das ist aber auch wieder so ein Heuchelparagraph, der so tut, als hättet ihr Sympathien oder gar Mitgefühl. Es ist aber für Menschen, die mit Gewalt aus ihrem sozialen und kulturellen Zusammenhang gerissen worden sind, sehr wichtig, wieder mit Landsleuten zusammenzutreffen und sich mit ihnen gemeinsam Mut zu machen. Die Möglichkeiten, einander zu treffen, sind für ihr seelisches Überleben in der Fremde absolut notwendig.</span><i><br /><br />Punkt 4 - gesamteuropäischer Verteilerschlüssel<br /><br />PEGIDA ist FÜR einen gesamteuropäischen Verteilungsschlüssel für Flüchtlinge und eine gerechte Verteilung auf die Schultern aller EU-Mitgliedsstaaten! (Zentrale Erfassungsbehörde für Flüchtlinge, welche dann ähnlich dem innerdeutschen, Königsteiner Schlüssel die Flüchtlinge auf die EU-Mitgliedsstaaten verteilt)</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Damit die ärmeren Länder unverhältnismäßig große Lasten schultern müssen? Deutschland hat die ökonomische Kraft, um noch viel mehr Leute aufzunehmen.</span><br />
<br />
<i>Punkt 5 - Senkung Betreuungsschlüssel<br /><br />PEGIDA ist FÜR eine Senkung des Betreuungsschlüssels für Asylsuchende (Anzahl Flüchtlinge je Sozialarbeiter/Betreuer – derzeit ca.200:1, faktisch keine Betreuung der teils traumatisierten Menschen)</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Wäre doch eine Idee, aus euren Reihen Leute zu suchen, die die entsprechende Ausbildung haben und vielleicht mal ehrenamtlich ein paar Stunden herzuschenken.</span><br />
<br />
<i>Punkt 6 - Aufstockung Mittel für BAMF<br /><br />PEGIDA ist FÜR ein Asylantragsverfahren in Anlehnung an das holländische bzw. Schweizer Modell und bis zur Einführung dessen, FÜR eine Aufstockung der Mittel für das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) um die Verfahrensdauer der Antragstellung und Bearbeitung massiv zu kürzen und eine schnellere Integration zu ermöglichen!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">... und hoffentlich die Maßstäbe für die Anerkennung nicht gar zu eng zu fassen.</span><br />
<br />
<i>Punkt 7 - Aufstockung Mittel für Polizei<br /><br />PEGIDA ist FÜR die Aufstockung der Mittel für die Polizei und GEGEN den Stellenabbau bei selbiger!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Ja, das fordern auch die Grünen und andere.</span><br />
<br />
P<i>unkt 8 - Ausschöpfung und Umsetzung Gesetze<br /><br />PEGIDA ist FÜR die Ausschöpfung und Umsetzung der vorhandenen Gesetze zum Thema Asyl und Abschiebung!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Ich habe noch nie davon gehört, dass diese nicht ausgeschöpft würden. Eher auf übereifrige Weise.</span><br />
<br />
<i>Punkt 9 - Null Toleranz gegen Straffällige<br /><br />PEGIDA ist FÜR eine Null-Toleranz-Politik gegenüber straffällig gewordenen Asylbewerbern und Migranten!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Die muss dann aber im Sinne der Gleichheit vor dem Gesetz auf alle ausgedehnt werden. Und da könntet ihr euch arg schneiden. 3 Jahre Knast für einmal Scheibe einwerfen? Abschiebung für einen abgelaufenen Ausweis? Ihr macht mir Spaß.</span><br />
<br />
<i>Punkt 10 - gegen frauenfeindliche, gewaltbetonte Ideologie<br /><br />PEGIDA ist FÜR den Widerstand gegen eine frauenfeindliche, gewaltbetonte politische Ideologie aber nicht gegen hier lebende, sich integrierende Muslime!</i><br />
<span style="color: #990000;"><br />Ja, wer könnte das nicht unterstreichen. Dafür gehen Menschen schon seit über 100 Jahren auf die Straße. Am schnellsten geht es aber voran, wenn man die demokratischen Entwicklungen in den Herkunftsländern nicht stört und wenn man Frauen auf einem eigenen Weg zwar unterstützt und sie vor Gewalt schützt, aber nicht so, dass das Gegenteil bewirkt wird.</span><br />
<br />
<i>Punkt 11 - Zuwanderung nach Vorbild...<br /><br />PEGIDA ist FÜR eine Zuwanderung nach dem Vorbild der Schweiz, Australiens, Kanadas oder Südafrikas!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Ausgerechnet diese Reiche der Herzlosigkeit. Das wäre eine Schande für Deutschland.</span><br />
<br />
<i>Punkt 12 - sexuelle Selbstbestimmung<br /><br />PEGIDA ist FÜR sexuelle Selbstbestimmung!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Ganz was Neues. Ich bin beeindruckt. Wie soll das aber in den Herkunftsländern erreicht werden? Hierzulande ist das doch sowieso anerkanntes Ziel. Also: Was ist das Neue, und wie soll das mit politischen Mitteln erreicht werden? Wollt ihr in die muslimischen Familien gehen und dort sexuelle Selbstbestimmung predigen? Viel Glück.</span><br />
<br />
<i>Punkt 13 - Erhaltung und Schutz Abendlandkultur<br /><br />13. PEGIDA ist FÜR die Erhaltung und den Schutz unserer christlich-jüdisch geprägten Abendlandkultur!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Wo seid ihr denn christlich? Allenfalls missionarisch. Wenn ihr wollt, dass die meisten Menschen eine Religion haben und auch praktizieren, sie ernst nehmen und sich nach ihrem Ethos richten, dann entsprechen wohl am ehesten die Muslime diesem Maßstab. Denn solange die wenigsten Menschen hierzulande das tun, was in der Bibel steht (Sie essen Schweinefleisch? Na, dann lesen Sie mal in den Büchern Mose im Alten Testament nach. Das Alte Testament ist nicht so wichtig? Ja, wozu haben wir es dann?), steht die Behauptung einer christlich-jüdisch geprägten Kultur auf sehr schwachen Füßen. Und das, was Muslime tun und lassen, ist jedenfalls wesentlich näher an Jesus dran als unsere Alltagsrealität. <br />Ein solcher Verweis belegt für mich ganz klar, dass die Schreiber von Punkt 13 nicht die geringste Ahnung von den Übereinstimmung der Glaubensinhalte der drei Religionen haben.</span><br />
<br />
<i>Punkt 14 - Einführung von Bürgerentscheiden<br /><br />14. PEGIDA ist FÜR die Einführung von Bürgerentscheidungen nach dem Vorbild der Schweiz!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Entscheiden oder Entscheidungen?</span> <span style="color: #990000;">Manchmal hat das Parteiensystem doch seine Vorteile, denn das Volk sieht nicht den Gesamtzusammenhang und die Folgen einer Forderung. </span><br />
<br />
<i>Punkt 15 - Keine Waffenlieferungen...<br /><br />PEGIDA ist GEGEN Waffenlieferungen an verfassungsfeindliche, verbotene Organisationen wie z.B. PKK</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Ausgerechnet PKK. Da seid ihr nun gegen Islamismus, und die PKK ist es auch. Nicht nur die "guten" Kurden kämpfen gegen Islamismus. Die PKK hat seit langer Zeit für politische und kulturelle Eigenständigkeit der Kurden gekämpft. Ja, mit gewaltsamen Mitteln. Auf dem Boden eines Staates, der ihre Sprache und Kultur seit langer Zeit unterdrückt. Es ist der türkische Staat, der die Kurden kollektiv verdächtigt. Und der den IS-Kandidaten aus Europa freie Durchfahrt durch die Türkei genehmigt hat. Also, bisschen besser informieren hilft.</span><br />
<br />
<i>Punkt 16 - Parallelgesellschaften...<br /><br />PEGIDA ist GEGEN das Zulassen von Parallelgesellschaften/Parallelgerichte in unserer Mitte, wie Sharia-Gerichte, Sharia-Polizei, Friedensrichter usw.</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Die sind nicht als Entscheider in Strafsachen zugelassen. Hingegen wie sich Leute in zivilrechtlichen Konflikten helfen lassen, wie sie Eigentums-, Partnerschafts- oder Nachbarschaftskonflikte lösen und wer ihnen dabei hilft, das ist ihre Sache. Es gibt ja auch Schlichtungsgespräche in Schulen, inzwischen eine feste Einrichtung. Soll damit auch Schluss sein?</span><br />
<br />
<i>Punkt 17 - Genderisierung<br /><br />PEGIDA ist GEGEN dieses wahnwitzige "Gender Mainstreaming”, auch oft "Genderisierung” genannt, die nahezu schon zwanghafte, politisch korrekte Geschlechtsneutralisierung unserer Sprache!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Das ist aber nun wirklich ein Nebenschauplatz. Und es wundert mich auch, dass ausgerechnet die Kritiker der Islamisierung etwas dagegen haben, wenn eine Ingenieurin "Ingenieurin" genannt wird. <br />Ging es nicht auch darum, die Gleichberechtigung der Geschlechter in Schutz zu nehmen gegen die Unterdrückung der Frau, wie sie dem Islam angekreidet wird? Genderisierung ist das Bemühen, diese Gleichberechtigung in der Sprache zu verankern, ob nun gelungen oder nicht; aber diese Absicht geht doch gerade in dieselbe Richtung, die Pegida auch einschlagen wollte, also belustigt mich dieser Grabenkampf als Zeichen von Unausgegorenheit.<br />Was wollt ihr denn eigentlich?</span><br />
<br />
<i>Punkt 18 - Radikalismus<br /><br />PEGIDA ist GEGEN Radikalismus egal ob religiös oder politisch motiviert!</i><br />
<br />
<br />
<span style="color: #990000;">Aha... auch gegen sich selbst? Denn etliche dieser Forderungen sind insofern radikal, als sie mehrfach die Tatsache vergessen, dass alle vor dem Recht gleich sind.</span><br />
<br />
<i>Punkt 19 - Hassprediger</i><br />
<i><br /></i>
<i>PEGIDA ist GEGEN Hassprediger, egal welcher Religion zugehörig!</i><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Auch das ist absolut überflüssig. Niemand ist für Hassprediger, denn sie selber und ihre Anhänger betrachten sie nicht als Hassprediger, sondern als Fürsprecher ihrer Überzeugung. So gesehen sind auch die Sprecher von Pegida Hassprediger.<br />Natürlich steht nirgendwo "Wir hassen Ausländer". So dumm sind sie nicht. Aber unterschwellig liegt jedem Paragraphen die Überzeugung zugrunde, dass Asylbewerber, Asylanten und Flüchtlinge Menschen mit weniger Rechten sind und bleiben sollen. Es wird auch nicht ausdrücklich unterschieden zwischen Asylbewerbern und Asylanten, die das Recht auf Asyl verbrieft bekommen haben. </span><br />
<br />
<span style="color: #990000;">Von seiner Schwingung her ist dies ein Dokument der Herzlosigkeit, dem Null Verständnis für die Lebenswirklichkeit von entwurzelten Menschen zugrunde liegt. Das überrascht nicht, da ja offenbar diese Konzepte von Leuten geschrieben sind, die noch nie Kontakt mit Ausländern hatten -- und ich meine nicht, mal so eben auf der Straße, sondern lange Gespräche geführt und bei ihnen zu Hause zu Besuch gewesen zu sein. Das Lächerlichste daran überhaupt ist, dass solche Forderungen wie diese 19 Punkte ausgerechnet aus der Ecke Deutschlands kommen, die am allerwenigsten Kontakt mit dem "Problem" haben.<br />Leute, ihr habt ein ganz anderes Problem. <br />Findet heraus, was es ist, und meldet euch dann wieder!</span><i> </i><br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-70575760701433885182015-01-15T17:04:00.003+01:002015-01-15T17:15:58.269+01:00Mohammed ist jetzt Freiwild<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpIx7V4ZsHSY1KBf74VCO2xCR2QJaNNOGa7lX8A7ZkparVV0hv6CRe-5Sp-YF3hQhFwLjfZ9kkFzKVGjRi5tMBOvdfTRVEGdIadMyMyvHhZ91HQHNOtvMUr_ySmqG738se5743R0VFcck/s1600/freiheitsstatue.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhpIx7V4ZsHSY1KBf74VCO2xCR2QJaNNOGa7lX8A7ZkparVV0hv6CRe-5Sp-YF3hQhFwLjfZ9kkFzKVGjRi5tMBOvdfTRVEGdIadMyMyvHhZ91HQHNOtvMUr_ySmqG738se5743R0VFcck/s1600/freiheitsstatue.jpg" height="217" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Welche Freiheit ist wirklich in Gefahr?</i></td></tr>
</tbody></table>
Armer Prophet. Nun die jüngste Erniedrigung. Vom Gründer einer Weltreligion zum Apologeten der Anbeter der Freiheit.<br />
<br />
Sie sind ja alle solche Freigeister, solche Skeptiker, solche rasend intelligenten Durchblicker, die Leute, die das Schild "Ich bin Charlie" hochhalten. Sie haben Null Verständnis dafür, dass jemand religiös empfinden könnte. Dass er sich mit einer zentralen Gestalt seiner Religion, seines Glaubens so stark identifiziert, dass es schlimmer ist, als würde man seinen Vater beleidigen. <br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTbnrExmWXH6e8x9R8PdyB3e16eqrW4EcYan2dmKt7l5NsChIb_38y0_IfU5OL-CvWZTvJAwVD13WEJLfua4RmsaA5RH6PrYtQpPxSku5ecNYzge51U07DCgZw1eQDckoM59x-O5OCeqI/s1600/1992cengiz-e.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhTbnrExmWXH6e8x9R8PdyB3e16eqrW4EcYan2dmKt7l5NsChIb_38y0_IfU5OL-CvWZTvJAwVD13WEJLfua4RmsaA5RH6PrYtQpPxSku5ecNYzge51U07DCgZw1eQDckoM59x-O5OCeqI/s1600/1992cengiz-e.jpg" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Mein erster Mann und ich 1992. <br />Ja, ich bin parteiisch. Und nein, <br />ich bin nicht Muslima.</i></td></tr>
</tbody></table>
Ich bin nicht Muslima. Ich bekenne mich zum Buddhismus. Dieser gehört bekanntlich nicht zu den zwei Religionen, die vom Islam toleriert werden, das sind das Judentum und das Christentum, die damit zusammen die Drei Buchreligionen bilden. Trotzdem habe ich von meinem damaligen Ehemann eine erstaunliche Toleranz erlebt, es gab keine Konflikte oder Bekehrungsversuche. Das lag wohl daran, dass der Buddhismus in vielen Punkten ähnliche Antworten gibt wie der Islam und sich in ihnen in gleicher Weise vom weltlich-westlichen Lebensstil absetzt. Und auf eine Frage von einem teetrinkenden Beisitzer im Standesamt von Kisla Mahallesi, Adana, Türkei, ob ich Muslimin werden würde, antwortete er diplomatisch: "Sie überlegt es sich". In der Türkei und in türkischen Institutionen in Deutschland sind teetrinkende Beisitzer eine feste Größe. Sie haben in den seltensten Fällen etwas zu sagen, sind nur auf eine Plauderei mit dem Amtsinhaber vorbeigeschneit, sollten aber nicht verärgert werden, denn man weiß nie, ob man nicht mal bei ihnen Tee bekommt. Und dann kann es um ein wichtiges Thema gehen. <br />
In den Teestuben rund um den Globus dürfte eine einhellige Meinung herrschen, was das Attentat betrifft: Das war unmöglich und verdammenswert. Nicht allein, weil da Menschen gestorben sind. Natürlich, das vor allem. Aber auch deshalb, weil man den Muslimen in aller Welt, die in einem Gastland leben, wieder ein Stück moralisches Recht unter den Füßen weggezogen hat. Und auch, dass die Provokationen weitergehen, dazu jetzt im Brustton der Überzeugung, das dürfte für einige Bitterkeit sorgen. Denn eines ist ja nicht "pardonné": dass der Prophet überhaupt dargestellt wird. Es gehört zu den heiligen Sitten der Islamischen Kunst, den Propheten gar nicht oder allenfalls mit einem verschleierten Gesicht darzustellen. <br />
Der Islam ist nicht humorlos. Muslime machen sich über alles Mögliche lustig, wie in der ZEIT zu lesen war. Nur sind ihnen einige Dinge eben doch heilig, mehr als uns.<br />
Bei der Radikalität, die sich in vielen Meinungen ausdrückt, kommen einem Zweifel, ob ein säkulares Denken wirklich gleichzusetzen ist mit Toleranz und intellektueller Überlegenheit. Dabei ist der missionarische Eifer, mit dem viele gegen alle Religionen zu Felde ziehen, nicht so weit entfernt von dem der Fundamentalisten aus verschiedenen Glaubensbekenntnissen. Und er ist auch keineswegs weniger politisch.<br />
Die größte Statue, die in der westlichen Welt angebetet wird, ist der Götze der Freiheit. Und wir arbeiten uns an der Erhaltung eines kleinen Eckchens ab, an dem diese Freiheit angeblich in Gefahr ist. Dabei kommt von hinten eine ganz andere Gefahr für die Demokratie. Ist Ihnen nicht auch schon aufgefallen, dass die Wählermeinung immer weniger bewirkt, dass sie immer weniger durchsetzen kann, was die meisten Leute wollen? Fast niemand will Atomkraft, aber immer weniger Leute wählen die Partei, die dafür eintritt. Niemand will genetisch manipulierte Nahrungspflanzen, aber ein Verbot ist schlicht nicht durchsetzbar. Niemand will Fracking, aber ein Verbot ist nicht durchsetzbar. Wir sind ja gar nicht Bürger demokratischer Staaten. Wir sind Konsumenten auf einem Spielplatz mit ein paar pseudodemokratischen Spielsachen. Und weil die wenigsten Bürger das begriffen haben, artikuliert sich ihr Unbehagen nicht oder nicht richtig. Dann verbeißen wir uns in die nächstliegenden Verdächtigen, aber wir konfrontieren uns nicht mit Big Oil, Big Pharma, Big Farming. Und die aufregenden kleinen Scharmützel auf unserem Spielplatz -- blonde Kinder gegen schwarzhaarige Kinder -- sind ein Kleinkrieg, der den wahren Nutznießern der Uneinigkeit gerade recht kommt.<br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-38117515025926347302014-12-19T16:12:00.000+01:002014-12-19T16:12:55.547+01:00Was bedeutet "Pliggern"?Beiträge zu versunkenen Kulturen <br />
<br />
Als ich ein Kind war, hörte ich öfter
kleine Wortgefechte zwischen meinen Eltern und ihren Gästen, die
Deutschbalten waren. Deutschbalten, was ist das? Das waren eine
inzwischen fast verschwundene Minderheit von deutschstämmigen Bewohnern
der Länder Estland und Lettland, und auch die deutschen Litauer zählte
man dazu. Die Balten waren Nachfahren von Ordensrittern oder auch den
ihnen nachgereisten Handwerkern, von schwedischen Lehensleuten der
russisch<span class="text_exposed_show">en Krone und von Händlern, die
sich im Bereich der Hanse auch in Riga und Reval ansiedelten. Sie
bildeten eine eigene Kultur, in der auch das Pliggern zu den
Gesellschaftspielen gehörte. Es besteht darin, dass man einen der
Anwesenden durch provozierende, aber nicht beleidigende Bemerkungen aus
der Reserve zu locken versucht. Der Herausgeforderte wird versuchen,
eine möglichst elegante und treffende Antwort darauf zu geben, die aber
frei sein sollte von Beleidigung, wie auch als Minuspunkt zählte, wenn
man sich anmerken ließ, beleidigt zu sein. Ebenso war es ein
Regelverstoß, wenn man unter die Gürtellinie zielte.<br /> Besonders
schlagfertige und durch gebildete und elegante Antworten auffallende
Teilnehmer dieses Spiels konnten großer Anerkennung sicher sein.</span>Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-2320012369082290075.post-81336993518555618372014-08-27T21:55:00.000+02:002014-08-29T16:18:47.983+02:00Erinnerungen einer alten Autistin III<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhk8sW-wKsRI4zCrzwmHwciQWrBamAO7uFjq7sZ-VQ-15kxuIWD9i5Ciks9w5SaU1qOJnrblbeD7ZMEQU9gZsZ9xEoIsOj-oFu9JSJNB1vj09Nyfsp6dN13Fs5pIjKurNpmIEWFVxQhM5k/s1600/50er_R%C3%B6dingsmarkt.jpg" imageanchor="1" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhk8sW-wKsRI4zCrzwmHwciQWrBamAO7uFjq7sZ-VQ-15kxuIWD9i5Ciks9w5SaU1qOJnrblbeD7ZMEQU9gZsZ9xEoIsOj-oFu9JSJNB1vj09Nyfsp6dN13Fs5pIjKurNpmIEWFVxQhM5k/s1600/50er_R%C3%B6dingsmarkt.jpg" height="290" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Blick auf die Innenstadt von Hamburg in den 50er Jahren</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
Die Neustadt Hamburgs war in den 50er Jahren ein weniger hart vom Bombenkrieg getroffenes Stadtviertel als die Gegenden Hammberbrook, Borgfelde oder Barmbek, wo unter einem Trümmerfeld nicht einmal der ursprüngliche Straßenverlauf sichtbar gewesen war. Die Neustadt war aus Armut verfallen, sie war ein klassisches Wohnviertel der proletarischen Kriegerwitwen und jüngerer unehelichen Mütter mit ihren Kindern. Dennoch war es kein so dünn bewohntes Cityviertel wie heute, sondern konnte immerhin 44 Mädchen in die erste Klasse der Schule am Bäckerbreitergang schicken. Unsere Lehrerin war -- in unseren Augen -- steinalt, unverheiratet und hieß Fräulein Behrens. Sie war gütig, wir waren noch ziemlich brav. Ich saß etwas gelangweilt bei der Aufführung, die die ein Jahr älteren Kinder für die Neuankömmlinge veranstalteten, ich kann mich an nichts davon erinnern als an Kostüme aus buntem Krepp, es kann mich nicht besonders beeindruckt haben. Ich saß neben einem anderen Mädchen, mit dem ich Kontakt aufzunehmen wünschte, und teilte ihr mit, ich könnte mir schon Zöpfe machen. Ich betrachtete das als reales Gesprächsangebot und verstand nicht, warum sie sich wortlos abwandte; mir kam es vor, ich sei hier unter Gemüse geraten.<br />
Denn so sah mein Tagesablauf bis dahin aus: Wenn meine Eltern noch schliefen, beschäftigte ich mich im Pyjama mit meinen Büchern oder Zeichensachen, bis meine Beine kalt wurden, und irgendwann wurden die Eltern dann wach, und es gab Frühstück. Der Papa ging dann ins Büro, das eine Etage tiefer lag. Meistens konnte ich ohne Unterbrechungen meinen Beschäftigungen mit dem Malkasten, mit Schere und Klebstoff oder meinen Bilderbüchern nachgehen. Eines davon war das Wilhelm-Busch-Album, aus dem ich Fraktur zu lesen lernte, dann hatte ich den dreifingerdicken Packen Impressionisten-Karten, dann war da ein Buch über das Leben Goethes mit vielen Bildern seiner Zeitgenossen und Schauplätze, das ich oft anschaute; außerdem das "<a href="http://www.buecher.de/shop/reportagen/stilhandbuch/rettelbusch-ernst/products_products/detail/prod_id/00465314/" target="_blank">Rettelbusch Stilhandbuch</a>", Ausgabe 1952, voll mit Zeichnungen, die antike Möbel bis ins Biedermeier enthielt. Es wog mehrere Kilo und bot Unterhaltung für Stunden. <br />
<br />
Die Mama rauchte und legte eine Patience nach der anderen auf der Schreibplatte ihres Sekretärs nah dem Fenster, das auf die klassizistischen Fassaden der Esplanade schaute. <br />
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9o_39vImrQ5bsXGeMRnC1pO1QISsB7_RxkuGJS5b8tqG7UZNvKmoCXW5z5FAHzlVwwTdjbTbhbl4oPp5DFIMWAIO27w1z3wRpfePusLM4IeqR3R8kKdlXB7SbjoLjKonxXgLRd9sie_Y/s1600/(041)+Esplanade+Osten+1830.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEi9o_39vImrQ5bsXGeMRnC1pO1QISsB7_RxkuGJS5b8tqG7UZNvKmoCXW5z5FAHzlVwwTdjbTbhbl4oPp5DFIMWAIO27w1z3wRpfePusLM4IeqR3R8kKdlXB7SbjoLjKonxXgLRd9sie_Y/s1600/(041)%2BEsplanade%2BOsten%2B1830.jpg" height="236" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Die Esplanade kurz nach ihrer Neubebauung 1830</i></td></tr>
</tbody></table>
<table align="center" cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="margin-left: auto; margin-right: auto; text-align: center;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjy7ocFLq70nO6N3lwbGlZstOsmcNwkoo_zmSQobZjhZUyshy4wIafACHddbgDla7wRH49JW1BDGnHczo5KDc-Le9jU9xD4LwahSNFYF3SjFVUV78S363uJZWWqSdr4wtwFBobwt2Hqmpg/s1600/esplanade-heute.jpg" style="margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjy7ocFLq70nO6N3lwbGlZstOsmcNwkoo_zmSQobZjhZUyshy4wIafACHddbgDla7wRH49JW1BDGnHczo5KDc-Le9jU9xD4LwahSNFYF3SjFVUV78S363uJZWWqSdr4wtwFBobwt2Hqmpg/s1600/esplanade-heute.jpg" height="300" width="400" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Die Esplanade heute. Unsere Wohnung lag in dem <br />am weitesten links gelegenen hellen Gebäude <br />im 2. Stock.</i></td></tr>
</tbody></table>
Die Esplanade war in der napoleonischen Zeit freies Schussfeld nach Norden gewesen, zu welchem Zweck man die Bebauung niedergelegt hatte, die hier die Stadtmauer und das Dammtor gesäumt hatte. Nach dem Abzug der napoleonischen Truppen ist hier 1830 eine Prachtstraße mit nahezu gleichen klassizistischen weißen Häusern mit französisch anmutenden hohen Fenstern und relativ niedrigen Fensterbrettern fertiggestellt worden.<br />
Heute ist nicht mehr viel zu sehen von dem überaus eleganten Charakter, den die Esplanade bis zum Bombenkrieg besessen hat. Eine Allee führte mittig von der Alsterecke bis zu den Parkanlagen, die durch die Entmilitarisierung der einstigen Valckenburgschen Wehrbauten entstanden waren. Dort befindet sich der Stephansplatz mit dem ehemaligen Hauptpostamt. Unsere Wohnung befand sich etwa in der Mitte der Südseite der Esplanade und schaute auf eine weitere Reihe von Fassaden aus der Bauzeit der Straße. Dies war eine der wenigen Straßen, die vom Bombenkrieg weitgehend verschont blieben, und sie hätte wie die Pallemaille ein Schmuckstück des Klassizismus bleiben können, wenn nicht der Kommerz seine Hand nach diesen alsternahen Grundstücken ausgestreckt hätte und British and American Tobacco sich auf einem Grundstück einen Turm erbaut hätte, für den das Wohnhaus von Heinrich Heines Tante fallen musste.<br />
Für meine Mutter war der Wohnort ein wahrgewordener Traum, das Biedermeier die Epoche ihrer Sehnsucht. Es war ein Haus mit hohen Räumen und drei Handbreit messenden Dielenbohlen mit kupferfarbenem Kern und goldenem Splint: Pitchpine, der schönste Fußboden, den ich je gesehen habe. Nach vorn lag ein Wohnzimmer, dessen hohe Fenster die Mama mit weissen Musselingardinen mit kleinen Pompons dekoriert hatte. <br />
Die Möbel waren billig gekaufte, aber echte Biedermeier-Furniermöbel aus der Bauzeit des Hauses. Sie besuchte die Auktionshäuser Schlüter und andere in der Nähe und raffte zusammen, was der Bombenkrieg übriggelassen hatte. Damals ahnten wir nicht, dass solche Schätze oft den Vertriebenen, Verschleppten und Ermordeten entrissen worden waren. Wir hätten weit weniger ruhigen Gewissens damit leben können, wenn wir es gewusst hätten.<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: right; margin-left: 1em; text-align: right;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRhhOhtl-8kDp3A-kLp2VfVpqGo8DvXlbp0-SS2F7zlHzomcHobFKKjiQ67o0BfZq6CLyyV9-fg2oB4lGlvSN2XYr7Sgid7DtUHYm6C_OmsRwCZ-K0svJttNEinCDRowoIgYFrX5RfvhM/s1600/blickzurEsplanadeheute.jpg" imageanchor="1" style="clear: right; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgRhhOhtl-8kDp3A-kLp2VfVpqGo8DvXlbp0-SS2F7zlHzomcHobFKKjiQ67o0BfZq6CLyyV9-fg2oB4lGlvSN2XYr7Sgid7DtUHYm6C_OmsRwCZ-K0svJttNEinCDRowoIgYFrX5RfvhM/s1600/blickzurEsplanadeheute.jpg" height="246" width="320" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Der Blick zur Esplanade heute, von einem Rest <br />der Valckenburgschen Verteidigungsanlage aus<br />gesehen</i></td></tr>
</tbody></table>
<br />
Da meine Mutter den Stil der 50er von Herzen verachtete und die Nierentischchen und Cocktailsessel als "Schmulchen Schievelbeiner" bezeichnete, wie der antisemitische Spottname bei Wilhelm Busch lautet, rekonstruierte sie eine heile Welt, die ähnlich der Einrichtung in der alten Heimat war und eine Zeitkapsel außerhalb der laufenden Realität darstellte. Hier sprach man ein baltisches Deutsch, das von eigenen Ausdrücken wimmelte, vermischt mit estnischen und russischen Versatzstücken, ähnlich wie die Deutschtürken heute, die gerade immer die Sprache verwenden, die das besser ausdrückt, was sie sagen wollen.<br />
<table cellpadding="0" cellspacing="0" class="tr-caption-container" style="float: left; margin-right: 1em; text-align: left;"><tbody>
<tr><td style="text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguOryoGQAi9DuIXMKsnzv5aklyokCs_gqa2KgnKJVPAHo2pLytKkK10TeLt2JXYOAud2c2xJOIVI_5ANqVoV5xw6kP-mphsaqVbkvuANZmFFUDqehhcR_VqdfH3F7quGok8tB_a5Or2GQ/s1600/selbst-am-hafen2.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; margin-bottom: 1em; margin-left: auto; margin-right: auto;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEguOryoGQAi9DuIXMKsnzv5aklyokCs_gqa2KgnKJVPAHo2pLytKkK10TeLt2JXYOAud2c2xJOIVI_5ANqVoV5xw6kP-mphsaqVbkvuANZmFFUDqehhcR_VqdfH3F7quGok8tB_a5Or2GQ/s1600/selbst-am-hafen2.jpg" height="320" width="218" /></a></td></tr>
<tr><td class="tr-caption" style="text-align: center;"><i>Hier sitze ich an den Landungsbrücken <br />auf einem Poller.</i></td></tr>
</tbody></table>
Mein Vater hatte viel Zeit für mich, vielleicht, weil der Arbeitsplatz im selben Haus ihm die Arbeitswege verkürzte. Er machte Spaziergänge mit mir, auf denen wir uns sehr vernünftig unterhielten oder endlose Wortspiele spielten. Meistens besuchten wir den Botanischen Garten, der damals Teil der Wallanlage war.<br />
<br />
Meine Mutter funktionierte. So überspielte sie ihr Trauma. Sie war eine gute Hausfrau, die oft Gäste bewirtete und sich oft bei den Vorbereitungen verletzte, weil sie so unter Stress kam, dass ihr leicht Unfälle passierten. Wir hatten auch öfter Logiergäste, dann war der Onkel meiner Großmutter bei uns, Herbert, der mit seiner frommen Edith in einer winzigen Kate in Nordschleswig wohnte. Merkwürdigerweise kam er einige Male ohne sie, worüber ich nicht nachdachte; vielleicht entfloh er ihr regelmäßig. Früher, so hieß es, sei er öfter zum "Fischen und Jagen" nach Schweden gefahren, über die Beute gab es eine einhellige und nicht jugendfreie Meinung. Seine Abenteuer aus jungen Jahren wurden in der Familie als geheime Verschlussakte gehandelt, was sehr schade ist, denn das hätte einiges Interessante zu diesem Dossier beigesteuert. <br />
Da aber alle Beteiligten inzwischen in neuen Inkarnationen über den Planeten oder einen anderen wandern, muss ich mich nicht mehr zurückhalten. <br />
<br />
Ich ahnte von alledem nichts; ich denke mal, dass ich damals von den Realitäten des Lebens auch selber nichts wissen wollte. Die kleine Tochter unseres Hausmeisters, der bald darauf wegen irgendwelcher Unzuverlässigkeiten entlassen und durch den grundsoliden Nachfolger H. ersetzt wurde, wollte mich einmal ins Vertrauen ziehen und lockte mich auf den Dachboden, wohin ich meinen Roller unbedingt mitnehmen wollte. Ich muss wohl etwa 6 Jahre alt gewesen sein. So saßen wir auf den Dielen, und sie fing an, mir etwas zu erzählen, was ich nicht verstand und aus diesem Grunde auch nicht behalten habe. Ob es richtig sei, wenn jemand dies oder das mit ihr mache? Das ist alles, was aus nebulösen Erinnerungen folgt, nicht wirklich klar auftaucht. Es machte mich äußerst verlegen, offenbar waren das Dinge, über die man in meiner Familie nicht sprach. Um mich aus der Lage zu befreien oder wenigstens einen Ausweg daraus zu erfinden, bohrte ich die ganze Zeit meinen Fuß in eine Mulde des Rollers, in den Winkel, der das Rollbrett am Lenkbrett befestigte. Sie begriff, dass es keinen Sinn hatte, mich ins Vertrauen zu ziehen, denn ich schwieg beharrlich zu ihren Ausführungen, vor allem, weil ich nicht verstand, wovon sie sprach, aber auch, weil das Gespräch mir höchst unbehaglich und peinlich war. Ich trollte mich mit einer gewissen Erleichterung.<br />
Jahrzehnte später kam mir der Gedanke, dass sie vielleicht jemanden brauchte, der sie ein Mißbrauchserlebnis anvertrauen wollte.<br />
<br />
<a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1YTDx5zXCv4IondQoy2DV4vwm-3IhK45i9BxS8NfFsHEO-mokvg6N7Dh1hzIauWL97ECR_SMxi-WdvMEjbvTrkmR1PLS5s7auJWVL3gIrDmdTD9NP0BLjlF13YCYZJ9LLNf_97WTHHWg/s1600/76er-denkmal.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj1YTDx5zXCv4IondQoy2DV4vwm-3IhK45i9BxS8NfFsHEO-mokvg6N7Dh1hzIauWL97ECR_SMxi-WdvMEjbvTrkmR1PLS5s7auJWVL3gIrDmdTD9NP0BLjlF13YCYZJ9LLNf_97WTHHWg/s1600/76er-denkmal.jpg" height="208" width="320" /></a> "Sind das die Männer, die den Fuchs schießen?" lautete meine Frage angesichts des bewaffneten Aufmarsches, als ich wohl so 4 oder 5 Jahre alt war. Man ließ mich in dem Glauben; man erzählte Kindern damals nicht so viel.<br />
Ich fragte später doch weiter; mein Vater sagte aber, er wolle mir das lieber noch nicht erzählen. Wir einigten uns darauf, dass er das tun würde, wenn ich neun wäre.<br />
Es kam allerdings schon eher dazu.<br />
<br />Evahttp://www.blogger.com/profile/03005517826999307074noreply@blogger.com2