Warum kümmerst du dich um sowas?

Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...

Deutsch ist die Sprache des Matriarchats

...und zwar nicht erst nach sprachformenden Bemühungen, wie sie uns einige Vertreterinnen der Political Correctness aufzudrängen versuchen. Sondern so wie sie ist, wie sie war und wie sie auch in den geschichtlichen Jammertälern der Frauenrechte gewesen sein muß.

Nachfolgend der Beweis.

Sie

Haben Sie schon einmal überlegt, wieviele Verwendungszwecke und Anwendungsarten dieses kleine Wort hat? Das meistbenutzte Pronomen, der meistbenutzte Artikel und die entsprechenden Endungen und Beugungen sind grammatisch weibliche Formen, auch wenn sie männliche Personen oder Dinge bezeichnen.
Wir benutzen das Wort "sie"/"Sie":
  • als Bezeichnung für ein einzelnes weibliches Wesen oder Ding
  • für die Mehrzahl von weiblichen Personen oder Dingen 
  • für die Mehrzahl von männlichen Wesen oder Dingen 
  • für die Mehrzahl von neutralen Wesen und Dingen 
  • für die höfliche Anrede einer weiblichen Einzelperson 
  • für die höfliche Anrede einer männlichen Einzelperson 
  • für die höfliche Anrede einer Gruppe weiblicher Personenen 
  • für die höfliche Anrede einer weiblich/männlich gemischten Gruppe 
und das lassen wir uns jetzt auf der Zunge zergehen --: 
  • für die höfliche Anrede einer Gruppe männlicher Personen. 


Es ist uns allerdings so selbstverständlich und alltäglich, daß offenbar noch niemand vor mir darauf gekommen ist -- oder?? Das kann doch nicht sein.

Bedenken wir die Konsequenzen dieser Feststellung: 

Das Weibliche majorisiert, Majoritäten sind weiblich, denn jeder Plural wird mit dem Artikel "die" gebildet. Das Männliche "der" ist eine Singularität, sobald sich zwei zusammentun, ergibt sich schon ein feminines Phänomen. Höflichkeit wird durch Verwendung einer grammatisch weiblichen Form ausgedrückt: Verstehen Sie, meine Herren? Ja, auch wenn einer Gruppe kein weibliches Element angehört, so ist der Sammelbegriff immer grammatisch weiblich. Natürlich unterscheiden wir hier natürliches und grammatisches Geschlecht. Diese Unterscheidung ist uns so in Fleisch und Blut übergegangen, daß viele selbst noch dann fürchten, der weibliche Anteil könne übergangen und ignoriert werden, wenn wir sagen: Die Studenten. Nein, da muß es "Studierende" heißen, denn die weiblichen könnten sich da übergangen fühlen. Moment mal: Der ganze Begriff ist im Plural doch schon mit einem weiblichen Artikel versehen und wird weiblich dekliniert! Wäre es nicht natürlicher, daß irgendwann die Männer dagegen Sturm laufen und einen rein männlichen Plural verlangen, irgendwas wie "ders Studenten", wofern sie in der Mehrzahl wären?

Das Deutsche hat Mehrheitsbegriffe und Höflichkeitsformen seit Urzeiten grammatisch weiblich gebildet, und nichts hat es geändert.

Selbst zu Zeiten, da Frauen kaum Rechte besaßen, hat sich an diesem Sprachgebrauch nichts geändert. Das heißt: An der Sprache herumzuschnitzen und zu -feilen ist vergebliche Liebesmüh, wenn nicht noch bewußtseinsverändernde Arbeit an gesellschaftlichen Verhältnissen hinzukommt.

Diejenigen Feministinnen, die wirklich an gesellschaftlichen Verhältnissen arbeiten, haben großartige Arbeit geleistet. Jene, die an der Sprache herumbasteln und allein von daher Veränderungen erwarten, werden enttäuscht werden, da bin ich sicher.

Wohlgemerkt: Ich stelle hier nicht die Verdienste des Feminismus um die Bekämpfung realer Unterdrückung in Frage.

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