Warum kümmerst du dich um sowas?

Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...

Dienstag, 9. November 2010

Rauchen im Kindesalter

"Ich rauche, seit ich dreizehn Jahre alt bin."
Bitte? Nehmt dem Knirps bloß die Kippen weg.
"Ach, Sie sind schon dreißig? Ja, dann dürfen Sie. Aber warum haben Sie behauptet, Sie seien erst dreizehn?"

Ja, da ist wohl ein Perfekt unter den Tisch gefallen. Denn die Imperfektform "war" geht ja vielen Menschen überhaupt nicht über die Lippen. Diese Form scheint als literarisch und damit reaktionär verschrien zu sein.

Ich kann lesen, seit ich 4 gewesen bin. Aber ich bin nicht vier geblieben. Ich bin sogar schon 61 Jahre alt.

Sowas habe ich früher nicht gehört gehabt.

Bingo! Da ist also das vermißte Perfekt abgeblieben!

Welch Fehler

Ja, damit geht es schon gleich los. Welch Desaster, welch Übermut.
Fragen Sie auch: "Welch Sandwich möchtest du essen?" Nein, es heißt welches. Nun kann man welches/e/n/m/r abkürzen zu welch, wenn danach ein weiteres Wort vor dem eigentlichen Hauptwort folgt. Welch kühner Streich, welch holde Maid, welch liebliches Land. Warum man das so machte, als vergleichbare Redensarten noch nicht hoffnungslos altmodisch waren? Es war sprachlich eleganter, nicht zwei gleiche Endungen aufeinanderfolgen zu lassen. Auch bei "welch ein" tritt das "ein" an die Stelle der Endung. Ohne ein Adjektiv -- oder wenigstens das unbestimmte Pronomen -- ist das "welch'" nackt und bloß. Welch schockierender Anblick.

Donnerstag, 4. November 2010

Die neueste Berlusconade

"Io non sono un santo", sagt er, "ich bin kein Heiliger."
Einen solchen will man ja auch nicht als Ministerpräsidenten. Er hält sich an Volljährige, er bezahlt seine Huren korrekt mit Schmuck, was also wollt ihr?

Nein, ich mag ihn nicht. Ich mag vor allem seine totalitären Tendenzen überhaupt nicht.
Aber seine Gegner tun sich damit keinen Gefallen, daß sie ihn von der persönlichen Seite her angreifen. Ebensowenig, wenn sie Miniaturen nach ihm schmeißen. Sie diskreditieren damit ihre politische Kritik und konsolidieren seine Position mehr, als daß sie sie ins Wackeln bringen.

Mittwoch, 3. November 2010

Amerika hat gewählt

Einige Leute wählen ihn nicht mehr, weil er ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. Er hat zwei Jahre Zeit gehabt, um aus dem Amerika der Bushens das Paradies auf Erden zu machen, und er hat es nicht getan... Zwar ist die Gefahr geringer geworden, daß zur Krankheit auch noch Armut kommt, weil jeder Beinbruch aus eigener Tasche bezahlt werden muß. Aber er hat keinen neuen Job für den fetten Bob ohne Schulabschluß geschaffen. Und die Millers haben ihr Papp- und Sperrholzhaus verloren, obwohl sie darauf Kredite im Wert von 100.000 $ aufgenommen hatten. Daran muß natürlich dieser Alabama oder Obamao schuld sein.

Was kann der eigentlich groß tun? Warum ist er grau geworden, kaum daß er im Amt war? Weil er am Anfang seiner Amtsperiode über die wahren Machtverhältnisse in Amerika aufgeklärt wurde. Da dürfte ihm klargeworden sein, daß er viel weniger Handlungsspielraum hat, als er dachte. Das Regieren erledigen schon die diskreten Herren im Hintergrund. Die, deren Ämter man mit drei Buchstaben abkürzt.

Die Amerikaner wollen keinen starken Staat, keinen, der ihnen sagt, was sie zu tun haben. Dabei haben sie ihn längst, sie wissen es bloß nicht.

Wer aber Obama abgewählt hat, weil er ihm nicht genug Veränderung gebracht hat, scheint auf den Messias zu warten.

Montag, 18. Oktober 2010

Nichtsdestowunderlicher

Kurt Tucholsky, 1928
in Paris. Quelle: Wiki
Wie oft hört man das Wort "nichtsdestotrotz" -- wahrscheinlich glauben Sie, es heiße wirklich so. Es gäbe keine andere Variante.
Aber haben Sie auch schon "nichtsdestoweniger" gehört? Das ist die ursprüngliche, korrekte Form. Sie mit "trotzdem" zu verschmelzen war eine scherzhafte Umformung, die einmal in spielerischer Absicht in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben worden war, wahrscheinlich von Tucholsky. Überzeugen Sie sich selbst!
Es wäre schade, wenn "nichtsdestoweniger" vollends ausstürbe. Es geht in seiner Bedeutung über "trotzdem" hinaus. Das Geschehen vollzieht sich, ohne daß die dagegenarbeitenden Kräfte ausgeschaltet sind. Die wirkenden Kräfte oder Faktoren unterliegen nur, hören aber nicht auf zu wirken. Sie beeinflussen aber das Geschehen nicht.
Ein Wort von solcher Subtilität hätte es verdient, verstanden und weiterhin gebraucht zu werden, anstatt von einem noch so gelungenen Scherz verdrängt zu werden. Aber kein Scherz kann verstanden werden, wenn das vergessen wird, worüber einstmals gescherzt wurde.

Samstag, 9. Oktober 2010

Ein Sturm der Rüstung

Endlich haben wir einen Präsidenten, der mutig ausspricht, was Fakt ist. Er reicht den Migranten die Hand mit dem Bekenntnis, ihr Präsident sein zu wollen. Damit, daß der Islam ein Teil der Kultur in Deutschland ist.
Und schon legen die Feinde des Islam die Lanze ein. Als sei es nicht wahr, daß neben katholischem und evangelischem Christentum sowie einem runden Drittel von Nichtgläubigen der Islam die nächste größere religiöse Gruppe ist, und der Anteil der praktizierenden Muslime dürfte merklich größer sein als der von praktizierenden Christen. Täglich beten oder Weihnachten in die Kirche, das ist schon ein gewisser Unterschied. Wenn man Angehörige mit religiösen Handlungen pro Tag multipliziert, könnte also der Islam die am häufigsten praktizierte Religion sein. Mal ein hypothetisches Zahlenspiel: Wenn 100 Christen jeden Sonntag in die Kirche und 100 Muslime jeden Freitag in die Moschee gehen, stünde es 1:1. Wenn aber 100 Christen nur Weihnachten in die Kirche gehen, 100 Muslime aber jeden Freitag in die Moschee, haben wir schon 1:52 zugunsten des Islam.

Freitag, 8. Oktober 2010

So ein Quark



Quark-Lärm? In der Tat. Wenn sie in die Milch fallen und lange genug quarken, können sie auf dem Quark ausruhen. Der schuldige GMX-Journalist wahrscheinlich auch.