Das ß ist kein Buchstabe, sondern eine Ligatur, nämlich die Verbindung  von langem S und rundem Schluß-S. Daher ist dieses Zeichen nur sinnvoll  in einer gemischten Schreibung von Groß- und Kleinbuchstaben. Es hatte  die Aufgabe, den Schluß eines ganzen Wortes oder eines Teilwortes zu  signalisieren, wie z.B. Flußbiegung. Damit trug er vor allem noch in der  Verwendung von Fraktur zu besserer Lesbarkeit bei. 
In der  italienischen Renaissance wurde es verwendet, weil es als schöner galt,  wenn man "maßimo" oder "serenißima" schrieb. Das wurde damals wirklich  getan! Mit dem Verschwinden des langen S wurde diese Ligatur überflüssig  und ist mit unzähligen anderen nach und nach aus den Setzkästen  geflogen. 
Es ist die unerklärliche Erfindung der  Rechtschreib-Komission, das ß zum Signalgeber für lange Vokale zu  erklären. Das gab es schon, aber es war ein nicht in ganz Deutschland so  angewendetes Einzelphänomen. Es gilt auch nicht für Versalreihen, denn  da schrieb man immer schon: "SCHNEIDEREI FÜR GROSSE MASSE", auch wenn  das mißverständlich ist. Bis zur Reform war es selbstverständlich, daß  man einen Vokal vor einem Doppel-S durchaus auch lang sprechen kann und  einen Vokal vor einem ß auch kurz: das Roß, der Stoss. Es war bekannt,  daß es eine andere Funktion hatte, die mit Phonetik nichts zu tun hat.  
Inzwischen  ist diese falsche Weichenstellung bis zu dem Punkt gediehen, daß man  "genißt" geschrieben sehen kann: Wenn das ß einen langen Vokal anzeigt,  kann man ja ruhig das Dehnungs-e weglassen... 
Die Schweiz hat das ß  konsequenterweise getilgt und besitzt immer noch eine Schriftsprache,  die Kultur ist nicht zusammengebrochen. Es ist zwar ein schönes Zeichen,  das der Schriftgestalter Zapf in der Palatino so gezeichnet hat, daß  man seine Herkunft immer noch sehen kann. Wegen des Schindluders, das in  den letzten 13 Jahren mit dem ß getrieben wird, und wegen der Kluft,  die es zwischen dem Deutschen und anderen Sprachen errichtet, plädiere  ich jedoch dafür, es wie in der Schweiz stillzulegen. 
Daß man  die Umlaute in die Domain-Zeichenparade aufgenommen hat, erklärt sich  auch aus der Tatsache, daß es einige andere Sprachen gibt, die ebenfalls  Umlaute verwenden, ich nenne nur Finnisch, Estnisch und Türkisch.  Gerade beim Türkischen ist die Transkription in ue, ae, oe keine Option,  und es könnte auch andere Sprachen geben, in denen das zu  Komplikationen führt, es handelt sich also nicht um eine Extrawurst für  Deutschland, was aber die Pflege des ß schon wäre, denn außer 2 von 3  deutschsprachigen Ländern verwendet es kein Land mehr. Es ist auch  international kein scharfes S, denn in fast allen Sprachen außerhalb des  deutschen Sprachraums ist das S ein scharfes S; das weiche S wird durch  Z ausgedrückt.
Umlaute, die zu großen Ligaturen verschmolzen wurden, wie AE im Dänischen, bilden keinen Fremdkörper im Zeichensatz, weil sie aus Großbuchstaben entstanden sind. 
Warum kümmerst du dich um sowas?
Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...
Freitag, 31. Dezember 2010
Mittwoch, 29. Dezember 2010
Ramsauers Kriegszug gegen die Anglizismen
Die Laptops sollen besser "Klapprechner" genannt werden, schlägt er vor.
Ich frage mich, wie es wäre, ihn nicht mehr als Minister, sondern eingedeutscht als "Diener Ramsauer" anzusprechen.
Ich frage mich, wie es wäre, ihn nicht mehr als Minister, sondern eingedeutscht als "Diener Ramsauer" anzusprechen.
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Julian Assange ist mein Held
Um seine Sicherheit muß man sich Sorgen machen. Es wäre nicht das erste Mal, daß sich Amerika seines vermeintlichen Feindes auf die gleiche Art entledigt, wie es auch im stalinistischen Rußland gemacht wurde. Man denke nur an den ungeklärten Tod des Orgon-Forschers Wilhelm Reich.
Im Unterschied zu diesem jedoch stirbt Wikileaks nicht mit dem Gründer, sollte ihm etwas passieren. Denn wenn ihm etwas passiert, gehen noch größere Infobomben hoch.
Die USA-Armeeführung suchte einst nach einer Möglichkeit, Dokumente durch Rotation vor der Vernichtung zu schützen, anstatt sie an einem physikalischen Ort zu bunkern, und das Internet wurde erfunden.
Jetzt erweist sich die Genialität dieser Idee.
Im Unterschied zu diesem jedoch stirbt Wikileaks nicht mit dem Gründer, sollte ihm etwas passieren. Denn wenn ihm etwas passiert, gehen noch größere Infobomben hoch.
Die USA-Armeeführung suchte einst nach einer Möglichkeit, Dokumente durch Rotation vor der Vernichtung zu schützen, anstatt sie an einem physikalischen Ort zu bunkern, und das Internet wurde erfunden.
Jetzt erweist sich die Genialität dieser Idee.
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