Warum kümmerst du dich um sowas?

Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...

Montag, 22. August 2022

Klimahäuser im Klimawandel

Die Baukunst muss sich auf eine neue Lage einstellen, die uns zwingen wird, Traditionen aufzugeben. Stattdessen werden wir von den Möglichkeiten der mediterranen Bauweisen lernen können.

Innenhöfe antiker Paläste im Mittelmeerraum haben oft eine enge, hohe Form. Die Gebäude sind nach außen eher verschlossen. Folgender Effekt entsteht vor allem dann, wenn die Dächer in den Hofraum hineinragen: Die kühle Nachtluft sinkt in den Hof, weil sie schwerer ist. Die warme Luft des Tages steigt auf und wird von der kühleren verdrängt. Sie sammelt sich am Boden des Hofes und steigt nach und nach auch in die Räume, sofern die Fenster offen stehen.
Tagsüber erwärmt die Sonne die Fassaden, die ihr ausgesetzt sind, doch hält sich im Schatten die Nachtluft noch einige Zeit, da sie schwerer ist. Deshalb kann sie nicht nach oben entweichen, sofern der Hof rundum geschlossen ist. Hier ist das vorgezogene Dach nützlich, um die Sonnenstrahlen abzuschirmen.
Man sieht auch oft Galerien, die um die Höfe herum in 2-3 Etagen angeordnet sind. Auch damit wird Schatten geschaffen und der Hof-Effekt ausgenutzt.

Innenhöfe sind möglicherweise die Lösung, um mit einer veränderten Bauweise dem Klimawandel zu begegnen. Gartenhöfe mit Sträuchern und Bäumen wären eher als freistehende Solitär-Häuser geeignet, den Menschen einen angenehmen Lebensraum zu bieten, ohne allzuviel Energie für Kühlung und Heizung aufzuwenden. In unseren Wintern wiederum hätten solche Höfe den Vorteil, vor Wind zu schützen und so Heizung zu sparen. Solarzellen und Solarthermie könnten gerade in der heißen Zeit direkt die Klima-Anlagen speisen und sie so neutral zu gestalten und Badewasser ohne Energiezufuhr zu verschaffen, wie es in der Türkei und anderen Ländern mit ähnlichem Klima schon fast selbstverständlich ist.
Es gab eine Zeit, da man offen und weit baute, um Licht und Luft in die Wohnsiedlungen zu lassen. Die Hof-Bauweise hat den Nachteil, stark gegen Wind abzuschirmen. Dieser entsteht im Wechsel der Tageszeiten als Aufwind und als Absinken kalter Luftmassen. In solchen Höfen wäre tatsächlich Rauchen und Grillen zu vermeiden.
Vielleicht gehen wir einer Zeit entgegen, in der mit neuen Bau- und Umbauformen experimentiert wird.

(Grafik und Text: Bloginhaberin Eva)


Donnerstag, 4. August 2022

Es gibt in der Genderfrage drei Parteien

 1. Eine Fraktion, die gar nicht wirklich für eine gesellschaftliche Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft eintritt, alte weiße, schwarze, braune, gelbe und rote Männer.
2. Eine überzeugte Gruppe von Menschen, die glauben, sie könnten durch sprachliche Weichenstellung eine Teilhabe der Frauen an der Gesellschaft fördern.
3. Eine Gruppe, zu der ich auch gehöre, die zwar leidenschaftlich dafür plädiert, dass die Leistungen von Frauen ganz wie die der Männer anerkannt werden, die aber glauben, dass ein sprachliches Gendern dies nicht fördern wird, schlimmer noch: Es könnte kontraproduktiv sein.
Das wäre es nicht nur durch den Unwillen an teilweise bizarren sprachlichen Formen, die auch nicht nötig sind, denn wenn ich die "Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Seminar" begrüße, investiere ich die zwei Sekunden mehr in Höflichkeit. So viel Zeit muss sein.
Wie kam es eigentlich, dass die Schwulen in überschaubaren Zeiträumen eine Emanzipation zustandebrachten, um die die Feministinnen sie eigentlich beneiden müssten?
Sie nahmen das Wort "schwul" und machten es zu ihrer Waffe, anstatt zierlich drumherum zu tanzen. Sie warfen es jedem stolz entgegen, der nicht damit rechnete, dass man es stolz verwenden könne. Sie riefen den Pride March ins Leben.
Warum machen wir Frauen es nicht ebenso  und doktern nicht an der Sprache herum, sondern nehmen sie, wie sie ist? Nennen wir uns mit Stolz Schriftsteller, Musiker, Wissenschaftler, Künstler, Architekt.
Ich bin sicher, dann wird unsere Leistung ernst genommen. Vielleicht zum ersten Mal.