Eigentlich ist Google meine liebste Suchmaschine, ich gehe so weit zu sagen, meine einzige. Die jüngeren Nutzer des Internets wissen nicht mehr, wie das war, als man nur über Kategorien und Seitentitel suchen konnte! Ja, der Seitentitel ist der Titel, der im Kopf einer Seite als Subtext eingegeben wird und dann im einem kleinen Fach des Browserfensters erschien, als die Browser noch keine Tabs hatten... Nee, hatten sie früher nicht! Und damals erschienen dann als Suchergebnis Überschrift und URL. Ja, wo war dann die Textstelle, die dem Suchbegriff entsprach? Haha, jetzt ging man daran, lustig die Site zu durchsuchen, bis der Inhalt gefunden war, wegen dem man sich zu Fuß durchs Internet begeben hat.
Ich erinnere mich daran, dass ein Pionier der digitalen Welt, bei dem ich damals arbeitete, mir in den frühen Neunzigern davon erzählte, dass nun auch eine Suchmaschine erprobt werde, die Volltext suchen kann. Die auf x-beliebige Textpartien zugreifen und das Ergebnis anzeigen kann. Sie glauben nicht, was das für eine Revolution war.
Wir leben in einem Zeitalter, in dem jede Revolution spätestens binnen 5 Jahren eine Selbstverständlichkeit ist.
Nun aber werde ich zunehmend unzufrieden mit Google. Das ergab sich während meiner Suche nach einem Buch, das ich mal besessen und irgendwo habe stehen lassen. Typografischer Atlas. Ich gab es ein -- nein, Google beharrte darauf, dass es "fotografischer Atlas" heißen müsse. Erst der Umstand der erweiterten Suche ließ mich in Frieden und teilte mir mit, den gäbe es nicht. Himmelherrgott, ich habe das Buch vor 25 Jahren gekauft, das kann doch nicht dargestellt werden, als hätte es das nie gegeben! Nein, Google versucht starrsinnig, mir andere Ergebnisse reinzudrücken, als wäre es peinlich, zu wenige Ergebnisse zu haben. Es drängt mir verkäufliche Ergebnisse auf und verschweigt mir möglicherweise Ergebnisse, so mein Verdacht.
Bislang habe ich dieser Suchmaschine vertraut, und ich werde sie weiter täglich benutzen. Aber irgendwie ist ein Stich drin.
Warum kümmerst du dich um sowas?
Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...
Montag, 27. August 2012
Freitag, 17. Februar 2012
Rettet das Internet!
Mittwoch, 11. Januar 2012
Das Trauerspiel geht weiter
Ich kann einfach nicht dran vorbeisehen.
In einem Forum über Rechtschreibung fand ich folgenden Satz von dem Kommentator Alexander Trust:
“Die Regelwerke haben sich immer der Sprache angepasst und nur selten ist der umgekehrte Weg begangen worden.”
Mit dem umgekehrten Weg haben wir es allerdings seit der unseligen Reform zu tun. Eine Gruppe von Ministern hat beschlossen, dass Schreibungen neuen Regeln folgen, sie hatten versprochen, es werde sich wirklich nur etwas für die Schreibung ändern, nicht aber für die Sprache.
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die neuen Regeln haben so viel Verwirrung gestiftet, dass ein kompletter Block unserer Sprache abzubrechen droht, der als sprachliches Gestaltungsmittel große Bedeutung hat: Die Getrennt-/Zusammenschreibung. Dies ist ein Bedeutungsträger, der durch nichts anderes ersetzt werden kann. Es ist ein großer Verlust für die Sprache.
Beispiel: “Ich dachte, sie würde nicht einfach an mir vorüberlaufen.”
Der Duden schreibt zusammen, das Volk trennt alles mögliche, was in ähnlicher Weise zusammengesetzt wird.
“Ich dachte, sie würde nicht einfach an mir vorüber laufen.”
Niemand überprüft seine Schreibung durch lautes Vorlesen des Geschriebenen, denn dann würde klar werden, dass “laufen” einen zu starken Ton bekommt. Aber da ist irgendwann das Signal ergangen, dass viele früher in einem Wort geschriebenen Begriffe jetzt auseinandergerissen werden dürfen, ist ja auch bequemer, darum erlebt man jetzt die gruseligsten Frakturen.
In spätestens einer Generation wird die Betonung vergessen sein. Damit verschwindet ein ganzer Katalog von Verben aus der Sprache, die das Deutsche früher so plastisch und bildhaft gemacht haben.
"Wir sollten uns noch mal zusammensetzen."
"Wir sollten uns noch mal zusammen setzen." Wird da eine Übung im synchronen Hinsetzen geplant? :-))
Wenn ich den oben zitierten Satz von Trust weiterführe, ist es auch nicht wünschenswert, durch Regeländerungen in die Sprache einzugreifen. Der Schaden, der durch die Reform angerichtet wurde — und zwar mittelbar, durch Imitation und Vermutungen, nicht durch strikte Anwendung –, ist enorm. Man kann sagen, das sei ja nicht die Schuld der neuen Regeln. Aber wer schlägt schon alles nach, was er schreibt, vor allem im flotten Tempo der Internet-Kommunikation? Da versuchen die meisten eher, von den Eckwerten abzuleiten.
Hier wurden Signalfahnen mit verhängnisvoller Wirkung gesetzt, auch wenn das nicht Absicht war.
In einem Forum über Rechtschreibung fand ich folgenden Satz von dem Kommentator Alexander Trust:
“Die Regelwerke haben sich immer der Sprache angepasst und nur selten ist der umgekehrte Weg begangen worden.”
Mit dem umgekehrten Weg haben wir es allerdings seit der unseligen Reform zu tun. Eine Gruppe von Ministern hat beschlossen, dass Schreibungen neuen Regeln folgen, sie hatten versprochen, es werde sich wirklich nur etwas für die Schreibung ändern, nicht aber für die Sprache.
Das genaue Gegenteil ist der Fall. Die neuen Regeln haben so viel Verwirrung gestiftet, dass ein kompletter Block unserer Sprache abzubrechen droht, der als sprachliches Gestaltungsmittel große Bedeutung hat: Die Getrennt-/Zusammenschreibung. Dies ist ein Bedeutungsträger, der durch nichts anderes ersetzt werden kann. Es ist ein großer Verlust für die Sprache.
Beispiel: “Ich dachte, sie würde nicht einfach an mir vorüberlaufen.”
Der Duden schreibt zusammen, das Volk trennt alles mögliche, was in ähnlicher Weise zusammengesetzt wird.
“Ich dachte, sie würde nicht einfach an mir vorüber laufen.”
Niemand überprüft seine Schreibung durch lautes Vorlesen des Geschriebenen, denn dann würde klar werden, dass “laufen” einen zu starken Ton bekommt. Aber da ist irgendwann das Signal ergangen, dass viele früher in einem Wort geschriebenen Begriffe jetzt auseinandergerissen werden dürfen, ist ja auch bequemer, darum erlebt man jetzt die gruseligsten Frakturen.
In spätestens einer Generation wird die Betonung vergessen sein. Damit verschwindet ein ganzer Katalog von Verben aus der Sprache, die das Deutsche früher so plastisch und bildhaft gemacht haben.
"Wir sollten uns noch mal zusammensetzen."
"Wir sollten uns noch mal zusammen setzen." Wird da eine Übung im synchronen Hinsetzen geplant? :-))
Wenn ich den oben zitierten Satz von Trust weiterführe, ist es auch nicht wünschenswert, durch Regeländerungen in die Sprache einzugreifen. Der Schaden, der durch die Reform angerichtet wurde — und zwar mittelbar, durch Imitation und Vermutungen, nicht durch strikte Anwendung –, ist enorm. Man kann sagen, das sei ja nicht die Schuld der neuen Regeln. Aber wer schlägt schon alles nach, was er schreibt, vor allem im flotten Tempo der Internet-Kommunikation? Da versuchen die meisten eher, von den Eckwerten abzuleiten.
Hier wurden Signalfahnen mit verhängnisvoller Wirkung gesetzt, auch wenn das nicht Absicht war.
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