Warum kümmerst du dich um sowas?

Es fällt mir einfach schwer, zu manchem die Klappe zu halten. Von sprachlichen Schnitzern bis hin zu politischen Debatten. Also sammle ich, was mir so auffällt -- und eine Bemerkung verdient...

Freitag, 31. Dezember 2010

ß

Das ß ist kein Buchstabe, sondern eine Ligatur, nämlich die Verbindung von langem S und rundem Schluß-S. Daher ist dieses Zeichen nur sinnvoll in einer gemischten Schreibung von Groß- und Kleinbuchstaben. Es hatte die Aufgabe, den Schluß eines ganzen Wortes oder eines Teilwortes zu signalisieren, wie z.B. Flußbiegung. Damit trug er vor allem noch in der Verwendung von Fraktur zu besserer Lesbarkeit bei.
In der italienischen Renaissance wurde es verwendet, weil es als schöner galt, wenn man "maßimo" oder "serenißima" schrieb. Das wurde damals wirklich getan! Mit dem Verschwinden des langen S wurde diese Ligatur überflüssig und ist mit unzähligen anderen nach und nach aus den Setzkästen geflogen.
Es ist die unerklärliche Erfindung der Rechtschreib-Komission, das ß zum Signalgeber für lange Vokale zu erklären. Das gab es schon, aber es war ein nicht in ganz Deutschland so angewendetes Einzelphänomen. Es gilt auch nicht für Versalreihen, denn da schrieb man immer schon: "SCHNEIDEREI FÜR GROSSE MASSE", auch wenn das mißverständlich ist. Bis zur Reform war es selbstverständlich, daß man einen Vokal vor einem Doppel-S durchaus auch lang sprechen kann und einen Vokal vor einem ß auch kurz: das Roß, der Stoss. Es war bekannt, daß es eine andere Funktion hatte, die mit Phonetik nichts zu tun hat.
Inzwischen ist diese falsche Weichenstellung bis zu dem Punkt gediehen, daß man "genißt" geschrieben sehen kann: Wenn das ß einen langen Vokal anzeigt, kann man ja ruhig das Dehnungs-e weglassen...
Die Schweiz hat das ß konsequenterweise getilgt und besitzt immer noch eine Schriftsprache, die Kultur ist nicht zusammengebrochen. Es ist zwar ein schönes Zeichen, das der Schriftgestalter Zapf in der Palatino so gezeichnet hat, daß man seine Herkunft immer noch sehen kann. Wegen des Schindluders, das in den letzten 13 Jahren mit dem ß getrieben wird, und wegen der Kluft, die es zwischen dem Deutschen und anderen Sprachen errichtet, plädiere ich jedoch dafür, es wie in der Schweiz stillzulegen.

Daß man die Umlaute in die Domain-Zeichenparade aufgenommen hat, erklärt sich auch aus der Tatsache, daß es einige andere Sprachen gibt, die ebenfalls Umlaute verwenden, ich nenne nur Finnisch, Estnisch und Türkisch. Gerade beim Türkischen ist die Transkription in ue, ae, oe keine Option, und es könnte auch andere Sprachen geben, in denen das zu Komplikationen führt, es handelt sich also nicht um eine Extrawurst für Deutschland, was aber die Pflege des ß schon wäre, denn außer 2 von 3 deutschsprachigen Ländern verwendet es kein Land mehr. Es ist auch international kein scharfes S, denn in fast allen Sprachen außerhalb des deutschen Sprachraums ist das S ein scharfes S; das weiche S wird durch Z ausgedrückt.

Umlaute, die zu großen Ligaturen verschmolzen wurden, wie AE im Dänischen, bilden keinen Fremdkörper im Zeichensatz, weil sie aus Großbuchstaben entstanden sind.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Ramsauers Kriegszug gegen die Anglizismen

Die Laptops sollen besser "Klapprechner" genannt werden, schlägt er vor.
Ich frage mich, wie es wäre, ihn nicht mehr als Minister, sondern eingedeutscht als "Diener Ramsauer" anzusprechen.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Julian Assange ist mein Held

Um seine Sicherheit muß man sich Sorgen machen. Es wäre nicht das erste Mal, daß sich Amerika seines vermeintlichen Feindes auf die gleiche Art entledigt, wie es auch im stalinistischen Rußland gemacht wurde. Man denke nur an den ungeklärten Tod des Orgon-Forschers Wilhelm Reich.
Im Unterschied zu diesem jedoch stirbt Wikileaks nicht mit dem Gründer, sollte ihm etwas passieren. Denn wenn ihm etwas passiert, gehen noch größere Infobomben hoch.
Die USA-Armeeführung suchte einst nach einer Möglichkeit, Dokumente durch Rotation vor der Vernichtung zu schützen, anstatt sie an einem physikalischen Ort zu bunkern, und das Internet wurde erfunden.
Jetzt erweist sich die Genialität dieser Idee.

Montag, 6. Dezember 2010

Deutsch im freien Fall

Neue Version von Twitter. Dem ich bislang gefolgt habe und das ich vielleicht nicht mehr folgen werde.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Update zur Aga-Kröte

Vor Monaten schrieb ich über falsche Relativsätze.
Kürzlich hörte ich gleich zwei davon innerhalb einer Sendung des ZDF, das eigentlich immer besonders daran interessiert ist, gutes Deutsch zu senden. Der Sprecher einer Talk-Show verwendete die Aga-Kröte gleich zweimal innerhalb weniger Minuten.
Ich schrieb an das ZDF und bekam eine ausführliche Antwort, das ZDF kümmere sich durchaus um gutes Deutsch, allerdings könne man nicht den gleichen Anspruch an alle Texte stellen, sofern die vielleicht unter Zeitdruck entstanden sind.
Ich schrieb zurück, es wäre dumm, sich an Flüchtigkeitsfehlern hochzuziehen; mich interessierten vielmehr Dinge, die systematisch einreißen: um den Verfall der Sprachlogik.
Das Problem ist also noch nicht verstanden worden; vielleicht ist es mir jetzt gelungen, es rüberzubringen.
Hm. Bin ich kleinlich?

Ich vergleiche es mal mit trigonometrischen Messungen im Gelände. Wenn sich jemand beim Messen eines Winkels um Bruchteile von Graden vertut, hat er hinterher eine Differenz von mehreren Metern bei der Entfernung der Punkte. So wenigstens habe ich es in Mathe gelernt.
Wenn sprachliche Weichenstellungen nicht korrigiert werden, ist die Sprache insgesamt einem Verlust an Logik ausgesetzt. Das ist es, was mir Unbehagen verursacht. Denn die Sprache ist unser Transportmittel für Authentizität, sie muß Trennschärfe und Nuancen behalten. Wir brauchen das in der zwischenmenschlichen Kommunikation ebenso wie in politischen Zusammenhängen. Es ist wichtig, daß die Menschen falsche Töne heraushören können. Daß sie entdecken, wo sie belogen werden, kurz gesagt. Dafür brauchen wir eine präzise Sprache.

Freitag, 26. November 2010

Normal gestorben

Mal wieder was zur Sprache und dem dahinterstehenden Denken. Heute nehme ich den berühmten Normalsterblichen unter die Lupe. Er ist Ihnen sicher schon hier und da begegnet; er oder sie ist einer von uns. Wir alle.
"Normalsterbliche" scheinen in einem Wort geschrieben zu werden, jedenfalls wird es so betont. In die Wörterbücher, die wir online konsultieren, hat er schon Eingang gefunden und wird mit "ordinary mortal" übersetzt.
Das aber wäre der "normale Sterbliche", wie wir ihn früher kannten. In zwei Wörtern, das zweite groß geschrieben.
Warum hat sich das geändert?
Der normale Sterbliche ist ein Mensch wie jeder andere, wir sind alle sterblich. Was ist daran besonders? Gibt es auch normale Unsterbliche?
Ah! Halt! Transzendenz-Alarm! Eine solche Annahme verbietet sich. Der normale Sterbliche ist der einzig denkbare Fall.

Das erinnert uns an die Wendung "wie durch ein Wunder", die sich auch bei den unerklärlichsten Ereignissen ereilt. Wunder darf es nicht geben.

Ein Normalsterblicher ist einer, der normal stirbt. Auf eine normale Art. Ruhig und im Bett, wie wir hoffen.
Und schon ist der Gedanke an Unsterblichkeit obsolet. Auf geniale Weise ist die Klippe umschifft. Unsterbliche kann und darf es ja nicht geben, und auf diese Weise sind sie auch gestorben.

Montag, 22. November 2010

Terrorgefahr

Es ist schwer auszumachen, was an diesen Meldungen stimmt, was auf lancierte Meldungen oder auf Telefonate zurückgeht, die bewußt geführt wurden, um abgehört zu werden. Und wir wissen auch nicht, auf wessen Lohnliste die Leute stehen, die in diesem Karussell der Desinformation eine Rolle spielen. Wahrscheinlich war das Ganze ein Versuch, die Deutschen wieder an die Fahne zu zwingen und einen Abzug aus Afghanistan zu verhindern. Dennoch habe ich Zweifel, daß nicht vielleicht doch einmal eine Bombe hochgeht. Schuld sind für mich dann kaum irgendwelche Islamisten. Ich glaube, es ist nicht wirklich islamisch, einen Gegner im eigenen Lande dafür zu bestrafen, daß er auf islamischem Boden mit militärischen Mitteln operiert. Man bekämpft den Ungläubigen dort, wo er ins eigene Land eingedrungen ist.
Wenn aber wirklich Terror bei uns ankommt, glaube ich eher, daß ihn amerikanische/ihnen verbündete Geheimdienste lancieren.

Samstag, 13. November 2010

Vierte Sitzung der S21-Schlichtungsverhandlungen

Heiner Geissler hat die Gesprächsrunde um den Konflikt S21 angestoßen, damit -- unter anderem -- die Öffentlichkeit voll an der Debatte teilnehmen kann und sich ein Bild von Rede und Gegenrede macht. Natürlich kann der Berufstätige das nicht in voller Länge tun. Darum faßt die Tagesschau die wichtigsten Punkte zusammen. Was aber waren die wichtigsten Punkte dieser Sitzung? Die S21-Befürworter standen da wie die Deppen, als klar wurde, daß der unterirdische Bahnhof gar nicht gebraucht wird. Und sie flüchteten sich in Argumente, da könne man nun auch nicht mehr raus, weil man die Planfeststellungsverfahren nicht von vorn aufrollen könne.

Die Gegner der bestehenden Pläne sind die Befürworter einer behutsamen Neuordnung. Daß sie die Umbaupläne stufenweise durchführen wollen, wurde ihnen von der Pro-Seite gleich negativ ausgelegt. Das dauere zu lange etc.
Man drehte Boris Palmer das Wort im Munde herum und machte die Stärke -- nämlich den Bahnhof auch während der Umbauten nutzen zu können -- zur Schwäche. Es hieß dann, es gäbe kein klares Konzept seitens K21. Falsch! Es gibt verschiedene Optionen. Das wurde dann als Konzeptlosigkeit ausgelegt. Man hatte den deutlichen Eindruck von Scheinargumenten.

Viele Argumente der S21-Befürworter kommen mir vor wie "wir haben das jetzt soweit durchgezogen, wir können nicht mehr zurück" -- obwohl es ein Zurück sehr wohl gäbe. Auch bei den K21-Plänen gibt es eine Menge zu bauen. Da könnten doch Verträge umgewandelt statt aufgekündigt werden. Und es wird sich um ein Drittel der Planungssumme handeln.

Erst nach der Mittagspause hatten sich Kefer & Co soweit gefaßt, daß sie an eine Entgegnung denken konnten.
Das kam in der Tagesschau in keinster Weise rüber.
Dabei war doch sicher ein Reporter der ARD im Saal, denke ich.
Ich erwarte von diesem doch neutralen Medium, daß es seine Neutralität nicht dahingehend erfüllen zu müssen meint, daß es eine Art 50-50-Situation darstellt. So war es nicht!! Die S21-Befürworter sind argumentativ auf voller Linie gescheitert, die K21-Vorschläge haben Hand und Fuß. Und das hätte auch ohne jede Parteilichkeit rüberkommen müssen.

Was stimmt hier nicht? Oder: Vom Opfer zum Ofenfilet

"Naß und durchgefroren, bargen die Helfer die Vermißten aus dem Wrack."
Oder, um es noch etwas deutlicher zu machen:
"Auf beiden Seiten goldbraun gebraten, schieben wir die Filets noch für 5 Minuten in den Ofen.

Hier muß ich mal ganz schulmäßig nachfragen: Wer ist der Handelnde dieser Sätze?
Ganz klar. Die Helfer sind naß und durchgefroren.
Schlimmer noch: Der Koch ist auf beiden Seiten goldbraun gebraten.

Haben Sie es bemerkt? Der Sprecher hat flugs im selben Satz das Subjekt gewechselt. Er könnte beim Passiv bleiben: "Naß und durchgefroren wurden die Vermißten aus dem Wrack geborgen."
Und: "Auf beiden Seiten goldbraun gebraten, werden die Filets noch für 5 Minuten in den Ofen geschoben."
Oder ist es zu schwierig, im Auge zu behalten, wer in einem Satz das handelnde Subjekt ist?
Mir scheint, daß das auch politisch gilt. Wer das handelnde Subjekt ist, hat dieser, nämlich der Bürger, längst aus den Augen verloren.
Es geschieht den Bürgern recht, wenn sie als infolgedessen das Passiv durchhalten müssen, ob nun in der Frage der Gesundheitsreform oder der Atomkraft.

Nun also werdet ihr, naß und durchgefroren, auf beiden Seiten goldbraun gebraten.

P.S. Die Beispielsätze sind frei erfunden und haben keinen aktuellen Bezug; jedoch hört man solche Konstruktionen immer wieder.

Mittwoch, 10. November 2010

Wie?

"Nach der Explosion sah es auf der Straße aus wie auf einem Trümmerfeld."
Hallo? Sie war ein Trümmerfeld!
Immer mehr schleicht sich ein, daß Dinge und Zustände nicht als das benannt werden, was sie sind, sondern sie werden nur verglichen.

"Du bist mir wie ein Freund." -- "Moment mal, ich bin dein Freund!" Vielleicht würden die Schreiber solcher Texte es dann merken.

Begonnen hat das mit der Formulierung "wie durch ein Wunder".
Dies ist eine klare Absage an die Möglichkeit, es könne Wunder geben. Und selbst wenn wir Wunder etwas großzügiger definieren, als Ereignisse, die nicht sofort oder noch nicht wissenschaftlich erklärbar sind, wird das die Skeptiker nicht überzeugen. Oder wir erklären sie als Ereignisse, die aus einem höchst unwahrscheinlichen Zusammentreffen von Faktoren entstehen.
Was ist ein Wunder? Ein offensichtlicher Verstoß gegen Naturgesetze? Wer sie so definiert, kann lange auf Wunder warten. Er oder sie wird ein Leben mit deutlich weniger erhebenden Erfahrungen leben und wird sich weiterhin an dieses wie klammern.

Dienstag, 9. November 2010

Fun(d)stücke

"Die Regierung hat daraufhin gearbeitet..."
-- Moment, das sollte heißen: "darauf hingearbeitet"!
So wurde sie entlarvt: eine gelegentlich und unwillig, nur auf Anstoß tätige Regierung.

"Beim Streit zweier Schüler sollte ein Lehrer nicht dazwischen gehen."
Klar, niemand verpaßt gern das Ende eines spannenden Streits.

"Dresden wurde dem Erdboden gleich gemacht."
Aha. Von Anfang an Flachbauweise.

Rauchen im Kindesalter

"Ich rauche, seit ich dreizehn Jahre alt bin."
Bitte? Nehmt dem Knirps bloß die Kippen weg.
"Ach, Sie sind schon dreißig? Ja, dann dürfen Sie. Aber warum haben Sie behauptet, Sie seien erst dreizehn?"

Ja, da ist wohl ein Perfekt unter den Tisch gefallen. Denn die Imperfektform "war" geht ja vielen Menschen überhaupt nicht über die Lippen. Diese Form scheint als literarisch und damit reaktionär verschrien zu sein.

Ich kann lesen, seit ich 4 gewesen bin. Aber ich bin nicht vier geblieben. Ich bin sogar schon 61 Jahre alt.

Sowas habe ich früher nicht gehört gehabt.

Bingo! Da ist also das vermißte Perfekt abgeblieben!

Welch Fehler

Ja, damit geht es schon gleich los. Welch Desaster, welch Übermut.
Fragen Sie auch: "Welch Sandwich möchtest du essen?" Nein, es heißt welches. Nun kann man welches/e/n/m/r abkürzen zu welch, wenn danach ein weiteres Wort vor dem eigentlichen Hauptwort folgt. Welch kühner Streich, welch holde Maid, welch liebliches Land. Warum man das so machte, als vergleichbare Redensarten noch nicht hoffnungslos altmodisch waren? Es war sprachlich eleganter, nicht zwei gleiche Endungen aufeinanderfolgen zu lassen. Auch bei "welch ein" tritt das "ein" an die Stelle der Endung. Ohne ein Adjektiv -- oder wenigstens das unbestimmte Pronomen -- ist das "welch'" nackt und bloß. Welch schockierender Anblick.

Donnerstag, 4. November 2010

Die neueste Berlusconade

"Io non sono un santo", sagt er, "ich bin kein Heiliger."
Einen solchen will man ja auch nicht als Ministerpräsidenten. Er hält sich an Volljährige, er bezahlt seine Huren korrekt mit Schmuck, was also wollt ihr?

Nein, ich mag ihn nicht. Ich mag vor allem seine totalitären Tendenzen überhaupt nicht.
Aber seine Gegner tun sich damit keinen Gefallen, daß sie ihn von der persönlichen Seite her angreifen. Ebensowenig, wenn sie Miniaturen nach ihm schmeißen. Sie diskreditieren damit ihre politische Kritik und konsolidieren seine Position mehr, als daß sie sie ins Wackeln bringen.

Mittwoch, 3. November 2010

Amerika hat gewählt

Einige Leute wählen ihn nicht mehr, weil er ihre Erwartungen nicht erfüllt hat. Er hat zwei Jahre Zeit gehabt, um aus dem Amerika der Bushens das Paradies auf Erden zu machen, und er hat es nicht getan... Zwar ist die Gefahr geringer geworden, daß zur Krankheit auch noch Armut kommt, weil jeder Beinbruch aus eigener Tasche bezahlt werden muß. Aber er hat keinen neuen Job für den fetten Bob ohne Schulabschluß geschaffen. Und die Millers haben ihr Papp- und Sperrholzhaus verloren, obwohl sie darauf Kredite im Wert von 100.000 $ aufgenommen hatten. Daran muß natürlich dieser Alabama oder Obamao schuld sein.

Was kann der eigentlich groß tun? Warum ist er grau geworden, kaum daß er im Amt war? Weil er am Anfang seiner Amtsperiode über die wahren Machtverhältnisse in Amerika aufgeklärt wurde. Da dürfte ihm klargeworden sein, daß er viel weniger Handlungsspielraum hat, als er dachte. Das Regieren erledigen schon die diskreten Herren im Hintergrund. Die, deren Ämter man mit drei Buchstaben abkürzt.

Die Amerikaner wollen keinen starken Staat, keinen, der ihnen sagt, was sie zu tun haben. Dabei haben sie ihn längst, sie wissen es bloß nicht.

Wer aber Obama abgewählt hat, weil er ihm nicht genug Veränderung gebracht hat, scheint auf den Messias zu warten.

Montag, 18. Oktober 2010

Nichtsdestowunderlicher

Kurt Tucholsky, 1928
in Paris. Quelle: Wiki
Wie oft hört man das Wort "nichtsdestotrotz" -- wahrscheinlich glauben Sie, es heiße wirklich so. Es gäbe keine andere Variante.
Aber haben Sie auch schon "nichtsdestoweniger" gehört? Das ist die ursprüngliche, korrekte Form. Sie mit "trotzdem" zu verschmelzen war eine scherzhafte Umformung, die einmal in spielerischer Absicht in den Zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts geschrieben worden war, wahrscheinlich von Tucholsky. Überzeugen Sie sich selbst!
Es wäre schade, wenn "nichtsdestoweniger" vollends ausstürbe. Es geht in seiner Bedeutung über "trotzdem" hinaus. Das Geschehen vollzieht sich, ohne daß die dagegenarbeitenden Kräfte ausgeschaltet sind. Die wirkenden Kräfte oder Faktoren unterliegen nur, hören aber nicht auf zu wirken. Sie beeinflussen aber das Geschehen nicht.
Ein Wort von solcher Subtilität hätte es verdient, verstanden und weiterhin gebraucht zu werden, anstatt von einem noch so gelungenen Scherz verdrängt zu werden. Aber kein Scherz kann verstanden werden, wenn das vergessen wird, worüber einstmals gescherzt wurde.

Samstag, 9. Oktober 2010

Ein Sturm der Rüstung

Endlich haben wir einen Präsidenten, der mutig ausspricht, was Fakt ist. Er reicht den Migranten die Hand mit dem Bekenntnis, ihr Präsident sein zu wollen. Damit, daß der Islam ein Teil der Kultur in Deutschland ist.
Und schon legen die Feinde des Islam die Lanze ein. Als sei es nicht wahr, daß neben katholischem und evangelischem Christentum sowie einem runden Drittel von Nichtgläubigen der Islam die nächste größere religiöse Gruppe ist, und der Anteil der praktizierenden Muslime dürfte merklich größer sein als der von praktizierenden Christen. Täglich beten oder Weihnachten in die Kirche, das ist schon ein gewisser Unterschied. Wenn man Angehörige mit religiösen Handlungen pro Tag multipliziert, könnte also der Islam die am häufigsten praktizierte Religion sein. Mal ein hypothetisches Zahlenspiel: Wenn 100 Christen jeden Sonntag in die Kirche und 100 Muslime jeden Freitag in die Moschee gehen, stünde es 1:1. Wenn aber 100 Christen nur Weihnachten in die Kirche gehen, 100 Muslime aber jeden Freitag in die Moschee, haben wir schon 1:52 zugunsten des Islam.

Freitag, 8. Oktober 2010

So ein Quark



Quark-Lärm? In der Tat. Wenn sie in die Milch fallen und lange genug quarken, können sie auf dem Quark ausruhen. Der schuldige GMX-Journalist wahrscheinlich auch.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Harter Tobak hat ihren Preis

Wieder einmal muß ich die Sprache geißeln. "Das ist harter Tobak" bürgert sich im Sprachgebrauch ein. Eine Analogie zum "starken Stück".
Bislang sprach man von "starkem Tobak", wenn man eine Dreistigkeit geißelte. Ein Bubenstück, wie man früher sagte. Das ist auch sinnvoll (nein, nicht "es macht Sinn"), denn der Rauchgenuß hat wohl mit der Wirkung des Tabaks zu tun, weniger aber, ob er hart ist. Hart wird er vom langen Liegen, und meines Wissens büßt er dann die Stärke ein und wird krümelig.
Rauchen läßt er sich allerdings auch dann.

"Eine solche Qualität hat seinen Preis", so oder ähnlich hört man es schon öfter. Moment: Wessen Preis? Des Herstellers?
"Eine solche Qualität hat ihren Preis" heißt es und nicht anders. Denn das Objekt bezieht sich ganz direkt auf das Subjekt und hat daher das gleiche Genus. Dennoch wird dieser Fehler ständig abgekupfert. Wer betätigt sich da so fleißig als Sprachverderber?

Es ist tragisch, wie rasch und gründlich Deutschfehler kolportiert werden. Hat man ihn einmal gehört, wieselt er sich langsam in alle Medien hoch und endet in den Filmberichten der Tagesschau, die ich bislang für den Hort des guten Deutsch hielt.
Aber die falschen Relativsätze, die ich schon früher analysiert habe, werden langsam unausrottbar

Ähnlich der Mund-zu-Mund-Propaganda schleicht sich ein:
"Sie las den Gästen alle Wünsche von den Lippen ab."
Haha! Wenn die Wünsche auf den Lippen sind, muß die Gastgeberin sie nur ablesen, wenn sie gehörlos sein sollte. Alle anderen beweisen ihr Talent für den Service, indem sie sie von den Augen ablesen. Das erfordert die gepriesene Aufmerksamkeit.

Es ist ja möglich, daß Wörter und Redensarten mit der Zeit einfach in Vergessenheit geraten oder daß ihr Gebrauch sich verändert. Was mich aber regelmäßig auf die Barrikaden treibt, ist die offensichtliche Unlogik, die doch eigentlich schon in dem Moment, wo der Sprecher den Satz ausspricht oder hinschreibt, offen zutage tritt. Warum wird ein solcher Denkfehler nicht sofort ausradiert?
Haben die Menschen im Osten zwangsläufig so viel Unsinn nachplappern müssen, daß sie über die Folgerichtigkeit ihrer Sätze nachzudenken aufgehört haben? Tragischerweise beobachte ich diese Exempel der Unlogik fast ausschließlich seit der Wende, oder täusche ich mich und muß mich entschuldigen?
Wenn meine Beobachtung aber richtig ist, so zeigt sich in dieser kleinen und unwichtigen Veränderung, daß es einen Nachholebedarf (ostsprech) an Ehrlichkeit und Selbstkritik gibt. Und das ist nicht die Schuld der Sprecher, sondern eines Regimes, das seinem Volk die Unlogik/Lebenslüge aufgezwungen hat.

Donnerstag, 23. September 2010

Die Prominenz und das Internet

"Irgendwelche Hacker mögen immer etwas hacken können, aber die Zuverlässigkeit und Sicherheit unseres neuen Personalausweises steht nicht in Frage."
Goldene Worte des Innenministers.
Das erinnert mich an Aussagen wie etwa: "Tschernobyl ist ein einmaliges Geschehen und beruhte auf menschlichem Versagen. Es wurden Dinge getan, die nicht getan werden dürfen."

Und ähnlich, als ich auf der Hotline meines Maus-Herstellers darauf hinwies, daß meine Maus nicht mit einem gewissen neuen Betriebssystem kompatibel ist, sondern daß der Mauszeiger immer wieder von allein wegflutscht und über den ganzen Bildschirm läuft. Eine höchst ärgerliche Eigenschaft, wenn man dringende Aufgaben erledigen will.
Erst war das kein Problem für meinen Gesprächspartner von der Hotline des Herstellers, dann, als ich darauf hinwies, er müsse nur mal googeln, wer noch alles so ein Problem hat, ließ er sich auf 10% ein -- immerhin! Dann redete er sich auf die Konfiguration heraus, ich sagte, ich habe ein Computersystem, wie sie zu Hunderttausenden in dieser Stadt stehen. Ich sagte ihm, ich hätte die Lösung auf einem externen Forum gefunden, das waren dann auf einmal Laien, aber sie hätten die Experten. Ich sagte: "Die Laien konnten mir weiterhelfen, auf der Experten-Website steht kein Wort darüber, und ich bin viermal, fünfmal auf dieser Website Karussell gefahren."
Im eigenen Forum stünde die Lösung auch. "Aber dann sind es wieder die Anwender, die die Fehler finden und beheben, dabei würden sicher viele Kunden hoffen, daß der Hersteller selbst auf die Lösung des Problems hinweisen würde, sagte ich.
Er versprach mir schließlich, er werde die Anregung weitergeben, und das lobte ich.
Aber die Geschichte ist offenbar noch nicht zu Ende, der Mauszeiger ergreift immer noch hier und da die Flucht.

Pannen gibt es doch überall. Niemand, der sich rühmen könnte, er mache niemals Fehler. Nur die Abhilfe wird so unendlich dadurch erschwert, daß die Entscheider die Fakten nicht zur Kenntnis nehmen, daß sie lügen und keine Konsequenzen ziehen. Wieviel Reibungsverlust das auch kostet! Die Welt wäre ein schönerer Ort, wenn alle einfach nur ihre Fehler da zugeben würden, wo es nötig ist, um sie zu beheben.

Dienstag, 7. September 2010

Deutschland schafft sich ab -- so what?

Sarrazins Buch macht Furore. Ich habe immerhin die Einleitung gelesen -- ich kann mich nicht so recht durchringen, mir das Buch zu kaufen, ich würde es wohl ein bißchen peinlich finden.
Ich glaube, ich hätte auch nicht so viel dagegen, wenn Deutschland in der Form abgeschafft würde, die ich in der Entwicklung begriffen sehe: Eine wachsende Einflußnahme der nationalen Minderheiten. Aber dem Buch von Sarrazin scheinen ein paar Denkfehler zugrunde zu liegen.
1. Trends sind umkehrbar. Es kann passieren, daß die hier lebenden Ausländer sich entschließen, dorthin zu gehen, wo das Wetter besser ist und wo die Wirtschaft schneller wächst. Die Türkei erlebt einen Aufwärtstrend. Vielleicht wird es langsam erstrebenswert, dort sein Geld zu verdienen.
2. Ein bißchen Islam tut Deutschland ganz gut. Ich habe keine Angst davor, daß es zur beherrschenden Religion wird, denn wo es praktisch keine mehr gibt -- die Kirchgänger sind doch eine winzige Minderheit! --, da ist irgend eine Religion, den Satanismus mal ausgenommen, schon ein Fortschritt. Im Gegensatz zu vielen kristischen Gemütern glaube ich, daß ein Glaube Schlimmeres verhindert. Wir verweisen oft auf die Gefahren durch den Fanatismus in verschiedenen Religionen. Doch glaube ich, daß Fanatiker ihre eigene Religion nicht wirklich kennen und auch nicht ernstnehmen.
3. Deutschland hat schon früher unter einem Überfremdungseinfluß gestanden und tut es noch. Nach 1945 haben die Alliierten den Vorsatz gefaßt, die Deutschen umzuerziehen. Wenn wir mal durchzählen, welche Serien im deutschen Fernsehen den prominentesten Platz einnehmen, dann führen sicherlich die USA weit an der Spitze. Seit 65 Jahren werden wir also mit dem American way of life gespült, und das hat sicher auch eine gewaltige Wirkung gehabt. Man denke nur an die anfänglichen Mentalitätsunterschiede in Ost- und Westdeutschland, und wir sind ja auch eher froh, daß auf diesem Wege eine andere Kultur und Denkweise auf die immer noch stramm nazideutsch gebürsteten Deutschen einrieselte. Da war es zum Guten. Teils. Wehren wir uns mit dem Argument der Überfremdung gegen die Überrepräsentation von Feuerwaffen in amerikanischen Serien? Kaum.
4. Deutschland selbst arbeitet an höchster Stelle fleißig an der Abschaffung des eigenen Kulturgutes. Die unsägliche Rechtschreibreform zersetzt nicht nur die Schreibung, sondern auch Gebiete der Sprache, ich versuchte schon, es an meiner Kritik der Getrenntschreibung zu verdeutlichen.
Gutes Türkisch wäre dagegen eine Wohltat.
5. Sarrazin setzt voraus, daß das Abnehmen der Bevölkerungszahl gleichbedeutend wäre mit Rückgang des Lebensstandards. Da kann ich ihm überhaupt nicht folgen. Ich kann mir andere dünn besiedelte Länder vorstellen, in denen es sich sehr wohl gut lebt. Denn die Zwangsläufigkeit der Abfolge: Mehr Einwohner mit Migrationshintergrund = weniger Bildung = wirtschaftlicher Niedergang geht mir gar nicht ein. Denn meine Erfahrungen mit Menschen aus der Türkei waren folgende: Weniger Bildung ist da oft nur scheinbar vorhanden, weil der intellektuelle Hintergrund eines Menschen sich in einer Fremdsprache verbal nur unzulänglich ausdrückt. Und wo Bildung fehlt, tritt ein Vielfaches an praktischem Verstand in Aktion, was ich bei "meinen" Türken oft erlebt habe. Improvisationsfähigkeit und Lernbereitschaft machen manche Defizite wett, und vor allem trifft man nicht auf eine solche Bildungsfeindlichkeit wie bei Deutschen der Unterschicht. Hinzu kommt ein Überlebenswille, der sich aus der Erfahrung von Armut speist. Diese Erfahrung mag der jungen Generation fehlen; dennoch mangelt es ihnen nicht an Vitalität und Entschlossenheit, davon besitzen sie mehr, als ihre deutschen Altersgenossen aufbringen. Schade nur, wenn man ihnen Betätigungsfelder verweigert und sie somit in Kriminalität abdrängt.

Wir kranken immer noch am falschen Dreisatz der Fremdenfeindlichkeit. Dieser geht so:
1. Stufe: Fremd ist anders und daher böse.
Das war der Stoff, aus dem die Demagogie des Nationalsozialismus sich nährte.
2. Stufe: Fremd ist wie wir und somit gut.
Diese Einsicht wurde den Deutschen abgefordert, als ihr erstes Konzept gescheitert war und sie sich unter der Herrschaft der Sieger befanden.
Diese Stufe wurde dann aber von einem Teil der Menschen bedingungslos übernommen und wurde der Grund, warum Unterschiede so wenig wahrgenommen wurden, vielmehr: Sie durften nicht sein.
3. Stufe: Fremd ist anders, aber dennoch gut.
Diese Stufe wurde von sehr vielen niemals betreten. Solange man aber die Unterschiede ignoriert, sind große Enttäuschungen die zwangsläufige Folge. Der Weg hinaus geht nur über das Akzeptieren des Andersartigen und dennoch scharfes Hinsehen und Anwendung des Gesetzes.

Was ist los in den Schulen?
Ich war eine der Lehrerinnen, die 1968 Abitur gemacht und 1969 studiert haben. Damals herrschte eine gespannte und ablehnende Einstellung gegenüber der Staatsgewalt -- auch bei denen, die auf Lehramt studierten und somit wußten, daß sie im Fall ihrer Verbeamtung zum Teil der Staatsgewalt werden würden (diesen Schritt vollzog ich nicht). Es galt in unserer Generation und auf der linken politischen Seite (und wer war damals nicht links??) als äußerst schimpflich, sich von "den Bullen" helfen zu lassen.
Wenn diese Einstellung, daß man mit der Polizei nicht kooperiert, weil man ja Verbündete(r) der lieben Schüler mit Migrationshintergrund ist und diese auch gar nichts Böses tun können, wenn diese Einstellung tatsächlich noch im Hintergrund stehen sollte, dann wundert es mich nicht, was für Zustände wir an den Schulen haben. Inzwischen ist es ja auch schon so, daß die Schwäche der Staatsgewalt in Verkörperung durch den Lehrkörper von allen denen geschickt genutzt wird, die mit Imponierverhalten und Drohungen bestens vertraut sind. Und dann wundert es mich auch nicht, wenn die Eltern ihrer drangsalierten Kinder den Thesen Sarrazins einiges abgewinnen können.

Ein wenig Zitronenacid zum Tee?

Heißt es eigentlich DNS oder DNA? Das zweite scheint sich beständig einzubürgern. Sehen wir genauer hin, es ist ja auch meistens ziemlich klein und wird nicht in Kilo gehandelt.

Desoxyribonukleinsäure

Na? steht das A für das Ä in Säure? Oder wo kommt es her? Nein, natürlich kommt es von Acid, wie dieses griechische Seeungeheuer in Amerika endet.
Wir haben also nach und nach eine

Desoxyribonukleinacid

adoptiert. Sind wir denn alle auf Acid? Reden wir davon, daß ein gestörter Täter ein Acid-Attentat auf einen Rubens verübte? Daß Acid ein Bestandteil vieler Batterien ist? Welche Acids geben Weißwein die Frische?
DNS sei "veraltend", belehrt uns der Duden. Offenbar also noch nicht veraltet. Der Zug ist noch aufzuhalten! Ich werde weiter von DNS reden, in dem Maße, wie ich gegen die Patentierung von Leben und gegen die Manipulation von Pflanzengenen wettern werde, bis mir Hörner wachsen. Ich hoffe, das gibt meinem Blog das rechte Tröpfchen Acid.

Montag, 30. August 2010

Was ist eigentlich Mund-zu-Mund-Propaganda?

Es scheint sie zu geben. Man hört das öfter. Natürlich entstand das in Analogie zur beliebten Belebungsmethode, mit der auch Liebende sich öfter leidenschaftlich gegenseitig beatmen (oder?). Aber welchen Sinn macht das bei Propaganda? Hat sich da die herkömmliche Mundpropaganda in ihrer lebensrettenden Wirkung gesteigert? Ein unwiderstehliches Rezept, um politische Parolen zum Leben zu erwecken. Man sollte es versuchen.

Man macht, man tut

In letzter Zeit vermehrt sich eine Tendenz, das Verb "machen" an die Stelle von "tun" zu setzen. Tun wird vielleicht als altmodisch empfunden, und die Schreiber und Sprecher, die das "machen", glauben wahrscheinlich, diese beiden Wörter seien deckungsgleich.
Mitnichten.
"Ich weiß, was du für mich gemacht hast." Hört man so in Serien und Spielfilmen.
Ich habe den Verdacht, daß einige dieser sprachlichen Unsauberheiten deshalb einschleichen, weil sich die Spielfilm-Synchronstudios immer wieder in Verlegenheit befinden. Denn die Mundbewegungen bei "done for me" geben einfach kein rundes, karpfenmaulartiges "tun" her. Also setzt man "gemacht hast".
Es dauert dann auch nicht lange, bis diese Wortnutzung ohne Not übernommen wird.
Dabei steht "tun" für ein Handeln, das durchaus nicht produktiv sein kann, wohl aber Folgen hat. "Machen" legt jedoch ein produktives Handeln nah, das ein greifbares Ergebnis hat. Sprechen ist ein Tun, Töpfern ein Machen. Er tat einen Schwur und machte einen Haufen. Pardon.

Donnerstag, 26. August 2010

Aus der Serie "Getrenntschreibungen"

In einem Kommentar der "Zeit":

man sieht dann doch leider, dass einige in unsere gesellschaft noch etwas hinterher hinken.

Die Armen. Wahrscheinlich haben sie einen Tritt gegen das Schienbein bekommen.

Dienstag, 17. August 2010

Moschee an Ground Zero?

Wenn dieser Blog sich mit Dummheiten beschäftigt, sage ich damit noch nicht, daß das eine dumme Idee ist. Dumm ist vielmehr der Aufschrei, der diese Idee gleich als Vaterlandsverrat betrachtet. Klug wäre eine Handlung, die eine Versöhnung mit dem Islam vorantreibt, ohne die Christen und Juden in den USA und anderwo zu verprellen. Christen in Europa dürften wesentlich weniger aufgeregt reagieren, und dennoch haben wir ja in Europa Bestrebungen, dem Islam die weitere Ausbreitung schwerzumachen.
Wissen die Befürworter einer solchen Ab- und Eingrenzung des Islam überhaupt, was die Inhalte des Islam sind? Kennen sie zentrale Aussagen des Koran? Und kennen die radikalen Muslime die Bedeutung der Verse, die sie auf Arabisch aufsagen können? Wissen sie, daß der Satz über Gottes Güte und Barmherzigkeit "Bismillah...", auf jeder Seite des Koran mehrfach daran erinnert, daß Liebe seine eigentliche Natur ist? Daß keineswegs darin steht, man dürfe eine Frau steinigen, der Ehebruch nachgesagt wird, sondern auf dieses Delikt steht nach Beweis von vier Zeugen lediglich Hausarrest. Wissen Christen, daß Jesus ein Jude war und Roms Gerichtsbarkeit unterstand?
Fangen wir doch erst einmal mit den Basisfakten an, bevor wir auf allen Seiten den Jihad beginnen.
Hierzu mein Kommentar im ZEIT Blog.

Montag, 16. August 2010

Wenn man sich über Dinge wundert,

... die in Deutschland schieflaufen...
Dann erinnere ich mich daran, daß es eine Zeit gab, in der alle Fähigen das Land verließen.
Geblieben sind die zu allem Fähigen.

Sonntag, 15. August 2010

Weisheit aus Tibet

In den Augenbrauen eines Flohs lebten einmal winzige Wesen. Ständig führten sie Krieg gegeneinander und stritten darum, wer das Universum beherrschen werde.

Freitag, 13. August 2010

Was ist Web2.0?

... die Abkehr vom hierarchischen Internet, wo einige wenige publizieren und die anderen konsumieren? Web2.0 ist das Web, wie wir es alle machen, jeder in seinem Blog, Forum und anderen Communities...
Das hört sich so offen und frei an. Wir surfen jetzt ganz ungehindert und gestalten mit, laden Bilder und Texte hoch, laden Musik herunter, tauschen uns über alles dies aus...
Ja, und was tun wir die meiste Zeit?
Uns registrieren und einloggen.
Wieviele Identitäten und Passwörter hat der moderne User? Und wenn er darauf verzichtet, sich viele zuzulegen und immer mit derselben Persona ins Internet geht, welches komplexe Dossier legt er da über sich selber an?
Datenschutz ist illusorisch angesichts des allgegenwärtigen Registrierungszwangs. Datenschützer, die es ernst meinen würden, müßten eigentlich beklagen, daß im Web2.0 die Zugänge durch das Hinterlassen von Informationen als Eintrittskarte immer zwingender werden. Einfach auf eine Seite gehen, lesen und spurlos wieder verschwinden? Das wird immer seltener, und schon gar dann, wenn man sich das kleinste bißchen Mitwirkung dabei ausrechnet.
Es ist schon clever ausgedacht. Die gesellschaftlich orientierten Portale, die Communities, spekulieren auf das übermächtige Bedürfnis des Menschen dabeizusein. Vor allem junge Menschen kann man sehr an diesem Punkt treffen. Aus der Gruppe, die in ist, ausgeschlossen zu sein ist für sie Höchststrafe. Also setzt man vor dem Zugang zur Droge In-Crowd an und zapft Daten.
Wer in der Online-Ausgabe Zeitung "Die Zeit" ein Profil anlegt, dürfte sein Profilbild wiedersehen, wenn er einen Kommentar in einem Wordpress-Blog schreibt. Daß diese zwei Systeme miteinander verknüpft sind, gibt auch auf beharrliches Nachfragen niemand zu. Und wenn man sich in facebook einträgt, genügt es, den Namen preiszugeben, und schon tauchen Freundschaftsvorschläge auf, die ganz gewiß kein Zufall sind. Woher weiß facebook, wen ich kenne? Haben sie mich in den Adreßbüchern der anderen gefunden? Und wenn ja -- wie kann ich mein Adreßbuch gegen diese Zugriffe abschließen?
Am besten, ich sorge dafür, daß meine Google-Identität so wenig wie möglich bekannt wird, und verschließe auch mein Postfach gegen Neuzugänge.
Wer aber macht solche Verknüpfungen transparent? Wo werden alle diese Daten zusammengeführt?
Im Keller des CIA?

Hoffentlich erst nächste Woche

Was hat die Moderatorin des heutigen Mittagsmagazins auf dem ZDF gesagt?
"Wir sehen uns hoffentlich erst nächste Woche" --- Sie zögerte ein wenig, wollte sagen, wir sehen uns erst nächste Woche wieder und wir sehen uns hoffentlich -- und das beides zugleich. Oder habe ich mich da verhört?

Donnerstag, 12. August 2010

Warum ich die "alte" Rechtschreibung benutze

Die sogenannte neue Rechtschreibung ist in Wirklichkeit ein Rückgriff auf vieles, was schon überwunden war. Wer Texte aus der Goethezeit oder aus dem 19. Jh. liest, der findet so manches, was die "neue" Rechtschreibung zurückgeholt hat, nachdem die Schreibweisen des 20. Jahrhunderts bereits eine größere Eleganz hereingebracht hatten. Man schrieb vor der Reform vermehrt klein statt groß und dachte sogar an eine durchgehende Kleinschreibung nach, die allerdings nicht durchgesetzt werden konnte. Dem gegenüber wirkt die "neue" Schreibung mit ihren vermehrten Großschreibungen wie "auf dem Laufenden bleiben" barock und unflexibel.
Warum wurde diese Unterscheidung zwischen dem laufenden und dem Laufenden, zwischen Tagesaktualität und dem Läufer, aufgegeben?
Die Regel lautet, daß bei abstrakten Begriffen und übertragener Bedeutung klein zu schreiben ist.
Die Väter und Mütter der neuen Rechtschreibung konnten damit nichts anfangen. Sie kennen die Idee der übertragenen Bedeutung nicht -- oder wollen sie nicht kennen.

Hinzu kamen weitere Dummheiten wie das Startsignal zur allumfassenden Getrenntschreibung. Das sollte allerdings nur bestimmte Begriffe betreffen, die in den Regeln aufgeführt sind.
Vergebliches Ansinnen! Die Menschen sehen ebenso wenig darin nach, wie sie in der Bibel lesen, bevor sie Sex haben. Wenigstens die meisten. "Die Meisten", müßte ich ja jetzt schreiben.
Die Menschen nehmen ein Signal auf -- "man schreibt jetzt alles getrennt" und überraschen uns mit dem unglaublichsten Hackfleisch. "Ich kann mir vor stellen, man sollte sich über legen..." Solche Beispiele finden wir seitdem auf Schritt und Tritt.
"Die Kanzlerin versprach, man werde daraufhin arbeiten, das Urteil zügig umzusetzen."
Darauf hinarbeiten war gemeint.
Ein Freudscher Verschreiber.

Die Reformer versprachen, die Sprache werde sich nicht ändern, nur die Schreibung. Pustekuchen! Getrenntschreibung verändert auch die Betonung, und man hört die falschen Getrenntschreibungen schon oft genug in gesprochenen Texten.

Meine Entscheidung:

Ich bleibe stur beim "daß" und "muß".
Warum?
Nun, wer mir das austreiben wollte, der müßte erst einmal beweisen, daß er weiß, wann man dass und wann man das schreiben soll. Diese Unterscheidung geht nicht nur bei Forenpostings verloren, wo man die dramatischsten Zeugnisse des sprachlichen Niedergangs finden kann. Sie schleicht sich in immer höhere Levels von sprachlichen Veröffentlichungen ein. Sogar in seriösen Zeitungen und in Websites von Nachrichtenkanälen schleicht sich Unsicherheit ein.

Ich bleibe beim ß und lasse mich von der neuen Behauptung nicht beeindrucken, das ß sei ein phonetisches Zeichen, das für eine Längung des vorausgehenden Vokals steht.

Wie ist das ß überhaupt entstanden? Es ist eine Ligatur aus einem langen s, das wir heute gar nicht mehr gedruckt sehen, und einem runden Schluß-S. Dieses hatte seine Entsprechung auch in den "gotischen" Schriften bis ins 20. Jh., in der deutschen Schrift und im davon abgeleiteten Sütterlin. Hier zog man das Schluß-S aus gotischen Handschriften herzu, das ein wenig wie ein kleines Z aussieht, und bildete das ß aus dem langen S und dem kleinen Z. Daher nennen wir diesen Buchstaben, der ja eine Ligatur aus zweien ist, als "eszett".
Die italienische Renaissance druckte das ß aus Gründen des schönen Schriftbildes. Ein Doppel-S fand man halt uncharmanter als eine Ligatur wie ß. Darum liest man in den Schriften der Renaissance Wörter wie "maßimo" und "serenißima". In dem Maße, wie das lange S aus dem Gebrauch kam, verschwand diese Ligatur aus den romanischen Sprachen und erhielt sich dort, wo man weiter zwischen langem und Schluß-S unterschied: Im Deutschen.
Das Schluß-S wurde immer da verwendet, wo ein Wort endete. Das war ein wirkungsvolles Gliederungsmittel. Schloßkapelle, Flußübergang, Stoßabdämpfung, ein ß erleichtert das Lesen, indem es eine Pseudopause in das Wort schiebt, wie man sie heute von Namen kennt, die in einem Wort, aber mittendrin groß geschrieben werden. iPhone oder iphone: Die Großschreibung in der Mitte klärt. Die gleiche Funktion hatte das ß.
Die Umbuchung auf eine andere Aufgabe, nämlich als Aussprache-Signal, ist historisch falsch und täuscht über die wahre Natur des ß als Doppel-S hinweg.

WIR FERTIGEN ALLE KOSTÜME NACH IHREN MASSEN
Korrekt ist es, in einer Reihe von Versalbuchstaben kein ß zu setzen, sondern es als Doppel-S aufzulösen. Ein älteres Layout-Programm tat das noch.
Wenn Mißverständnisse drohen, kann man ja zur gemischten Satzweise zurückkehren.
Versalreihen lesen sich ohnehin schwerer.

Eine Etablierung des ß als Großbuchstabe ist daher vollends Unfug.

Rettet die Relativsatz!

Haben wir nicht in der Schule gelernt, daß der Relativsatz das Relativpronomen trägt, das sich vom bezogenen Satzteil ableitet?
Also, ich meine: Der Frosch, der quakt
Die Frau, die ich liebe
Das Haus, das am Ende der Straße steht

Was aber lesen oder hören wir?

Er ist einer der ersten, der diese Technik erprobt hat.

Warum? Weil sich das auf ihn bezieht? Nein, und nochmals nein! Der Relativsatz bezieht sich auf die ersten, also eine Anzahl von Menschen.

Er ist einer der ersten, die diese Technik erprobt haben.

So und nicht anders.
Möglich wäre auch:
Er hat als einer der ersten diese Technik erprobt.
Viel eleganter und richtig. Aber es verlangt, daß man am Anfang eines Satzes schon bis zum Ende denkt.
Seit der Wende hat sich diese falsche Konstruktion durch die sprachlichen Medien gefressen wie die Aga-Kröte durch die Tierwelt von Australien. Und ebenso wenig Hoffnung habe ich auf Ausrottung.