Die tägliche Zumutung auf VOX
Ein Makler stellt gleich zu Anfang des Kennenlernens fest, daß seine Kundin zu groß ist -- trägt sie doch auch noch hohe Schuhe. Zu was zu groß? Ist das ein Date oder ein Geschäftstreffen? Ich hätte ihm gleich gesagt, machen Sie mit meinem Freund oder meinem Bruder einen Termin -- und wäre gegangen. Daß sie es nicht tut, erklärt sich ja leicht daraus, daß alle diese Szenen eingeübt sind. Damit wären wir bei dem täglichen Großbetrug dieser "Dokus", aber genug. Es geht noch weiter. Sie erzählt, sie lebe in einer WG mit drei Männern; seine Reaktion darauf: "Sie lassen aber auch nichts anbrennen." Geht es noch unverschämter? Jetzt wäre eine Klatsche angezeigt gewesen. Sie war natürlich darauf eingeschworen, kaum merklich zu reagieren, und auch hier endete das Verkaufsgespräch noch nicht.
Abgesehen, daß diese Szenen schlechtes Laientheater sind, was inzwischen jeder weiß -- dadurch, daß sie als Realität daherkommen, wirken sie als Vorbilder für Denk- und Verhaltensweisen, die nachgeahmt werden. Die Dreistigkeiten des Maklers bleiben ungestraft stehen, während diese junge Frau im realen Leben wahrscheinlich ganz anders geantwortet hätte, wenn ihr jemand auf diese Weise dumm gekommen wäre, mit "sag' mal, tickst du nicht richtig? Denkst du, ich treib's mit jedem?" und die Alternative wäre das übliche Geprolle gewesen, von dem man ohnehin oft genug wegzappen muß.
Fazit: Der Zynismus der Macher solcher Sendungen hat inzwischen ein Niveau erreicht, wo sie sich hemmungslos aus der untersten Schublade des Sexismus bedienen. Möglicherweise merken die Script-Autoren solcher Sendungen es nicht einmal mehr. Täten sie es, sie würden -- oder sollten -- sich schämen.