Eigentlich ist Google meine liebste Suchmaschine, ich gehe so weit zu sagen, meine einzige. Die jüngeren Nutzer des Internets wissen nicht mehr, wie das war, als man nur über Kategorien und Seitentitel suchen konnte! Ja, der Seitentitel ist der Titel, der im Kopf einer Seite als Subtext eingegeben wird und dann im einem kleinen Fach des Browserfensters erschien, als die Browser noch keine Tabs hatten... Nee, hatten sie früher nicht! Und damals erschienen dann als Suchergebnis Überschrift und URL. Ja, wo war dann die Textstelle, die dem Suchbegriff entsprach? Haha, jetzt ging man daran, lustig die Site zu durchsuchen, bis der Inhalt gefunden war, wegen dem man sich zu Fuß durchs Internet begeben hat.
Ich erinnere mich daran, dass ein Pionier der digitalen Welt, bei dem ich damals arbeitete, mir in den frühen Neunzigern davon erzählte, dass nun auch eine Suchmaschine erprobt werde, die Volltext suchen kann. Die auf x-beliebige Textpartien zugreifen und das Ergebnis anzeigen kann. Sie glauben nicht, was das für eine Revolution war.
Wir leben in einem Zeitalter, in dem jede Revolution spätestens binnen 5 Jahren eine Selbstverständlichkeit ist.
Nun aber werde ich zunehmend unzufrieden mit Google. Das ergab sich während meiner Suche nach einem Buch, das ich mal besessen und irgendwo habe stehen lassen. Typografischer Atlas. Ich gab es ein -- nein, Google beharrte darauf, dass es "fotografischer Atlas" heißen müsse. Erst der Umstand der erweiterten Suche ließ mich in Frieden und teilte mir mit, den gäbe es nicht. Himmelherrgott, ich habe das Buch vor 25 Jahren gekauft, das kann doch nicht dargestellt werden, als hätte es das nie gegeben! Nein, Google versucht starrsinnig, mir andere Ergebnisse reinzudrücken, als wäre es peinlich, zu wenige Ergebnisse zu haben. Es drängt mir verkäufliche Ergebnisse auf und verschweigt mir möglicherweise Ergebnisse, so mein Verdacht.
Bislang habe ich dieser Suchmaschine vertraut, und ich werde sie weiter täglich benutzen. Aber irgendwie ist ein Stich drin.